Investing.com | 12.08.2022 06:46
Einst ein Liebling der Wall Street, befindet sich Beyond Meat (NASDAQ:BYND) derzeit im Überlebenskampf. Der Hersteller vegetarischer Fleischalternativen senkt die Kosten und spart Cash, während er gleichzeitig darum ringt, den Umsatz in einem extrem schwierigen Umfeld zu steigern.
Der Aktienkurs des Unternehmens mit Sitz in El Segundo, Kalifornien, zeigt, wie schnell sich dieser Niedergang vollzogen hat. BYND gab sein Börsendebüt im Mai 2019 zu einem Preis von 25 USD pro Aktie und war damit die weltweit erste vegane Fleischalternative, die an der US-Börse notiert wurde. Innerhalb von zwei Monaten schnellte der Kurs auf 234 USD, was dem Unternehmen eine Bewertung von 14 Mrd. USD einbrachte, als der Jahresumsatz gerade einmal 87 Mio. USD betrug.
Von da an ging es allerdings nur noch bergab. Seit dem Erreichen des Allzeithochs ist die Aktie um mehr als 80 % gefallen, und die jüngsten Quartalsergebnisse des Unternehmens tragen nicht gerade dazu bei, die Sorgen der Anleger und Analysten über die Zukunft zu zerstreuen.
Beyond Meat senkte am vergangenen Donnerstag seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr und begründete dies mit der Vorliebe der Verbraucher für preiswertere tierische Proteine in einer Zeit, in der die Inflation auf dem höchsten Stand seit vier Jahrzehnten liegt. Während einer Telefonkonferenz mit Analysten räumte CEO Ethan Brown ein, dass sich das Kaufverhalten der Verbraucher weg von Fleisch auf Pflanzenbasis, das zu einem erheblichen Mehrpreis verkauft wird, verlagert hat.
Sein Unternehmen rechnet nun mit einem Jahresumsatz zwischen 470 und 520 Mio. USD. Das liegt unter der bisherigen Spanne von 560 bis 620 Mio. USD. Der Umsatz im zweiten Quartal blieb mit 147 Mio. USD ebenfalls hinter den Schätzungen der Wall Street zurück.
Eine Vielzahl von Herausforderungen
Das derzeitige inflationäre Umfeld ist jedoch nicht der einzige Grund für den Absturz von BYND. Das Unternehmen steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen, wenn es sein Wachstum ankurbeln will. Die größte Herausforderung besteht darin, dass es dem Unternehmen schwer fällt, neben seinen Hauptprodukten, den Burgern und Würstchen, neue Produkte auf den Markt zu bringen.
Es gibt ganz klare Anzeichen dafür, dass die US-Verbraucher nicht sonderlich an pflanzlichen Fleischalternativen interessiert sind - was die Prognose des Unternehmens, dass künstliches Fleisch eine 35-Milliarden-Dollar-Chance darstellt, in Frage stellt.
McDonald's (NYSE:MCD) hat im vergangenen Monat beschlossen, Beyond Meat-Produkte nicht in größerem Umfang auf den Markt zu bringen, nachdem der Test eines Burgers mit pflanzlichem Fleisch in den USA negativ ausgefallen war. Laut Peter Saleh, einem Analysten bei BTIG LLC, waren die Testverkäufe in ausgewählten McDonald's-Filialen "enttäuschend" ausgefallen.
Ein weiterer empfindlicher Rückschlag ereignete sich auf dem milliardenschweren Pizzamarkt, wo Beyond Meat versprochen hatte, in Kooperation mit Pizza Hut, KFC und Taco Bell alternatives Fleisch anzubieten. Mehr als ein Jahr und Millionen von Dollar später hat keines der Restaurants in den USA dauerhaft ein Menü mit dem Fleischersatz angeboten.
Einem Bericht von Bloomberg zufolge hat Taco Bell das "Carne Asada" von Beyond noch in keinem einzigen Restaurant getestet, nachdem die Fast-Food-Kette mit Kostproben unzufrieden war.
Das Ergebnis dieser Misserfolge ist, dass das Unternehmen nun gezwungen ist, seine Liquidität zu schonen und die Cash-Burn-Rate zu reduzieren.
Beyond Meat verfügte am Ende des Quartals zum 2. Juli über 455 Mio. USD an liquiden Mitteln, verglichen mit 548 Mio. USD am Ende des 1. Quartals. Das Unternehmen hatte am Ende des Quartals Schulden in Höhe von 1,1 Mrd. USD.
In einer kürzlich veröffentlichten Anlegernotiz erklärten die Analysten von Barclays, dass Beyond Meat im kommenden Jahr möglicherweise eine Milliarde USD einsammeln muss, da das Unternehmen seine Barmittel rasant schnell aufbraucht. Die Experten fügten hinzu, dass der Weg zu einer Erholung von BYND nur begrenzt absehbar sei, insbesondere, wenn die Partnerschaften des Unternehmens nicht erfolgreich zustandekommen.
Trotz des massiven Kurseinbruchs zeigt der Analystenkonsens für den BYND-Aktienkurs ein weiteres Abwärtsrisiko. In einer Umfrage von Investing.com unter 20 Analysten gaben 13 eine neutrale Bewertung ab, während fünf für "Buy" stimmten. Das Konsens-Kursziel lässt einen Rückgang der Aktie von 27 % erwarten.
Quelle: Investing.com
An eine Wachstumsstory von Beyond Meat lässt sich nur noch schwer glauben, wenn die Umsätze sinken, die Arbeitskosten steigen und die Partnerschaften mit globalen Lebensmittelketten nicht die gewünschten Ergebnisse bringen. BYND braucht einen radikalen Turnaround, um für Investoren wieder attraktiv zu werden.
Offenlegung: Der Autor besitzt keine Aktien von BYND.
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