Stockstreet GmbH | 28.09.2019 07:48
Zurzeit gibt es an den Märkten einen allgemeinen Mangel an größeren Kursbewegungen zu beklagen. Zwar zeigten die Aktienmärkte jüngst leichte Anzeichen einer Korrektur, doch mehr als moderate Rücksetzer wurden daraus bislang nicht. Der DAX konnte zum Beispiel gestern weiter zulegen und das Hoch der Welle b überschreiten.
Gemäß der vorgestrigen Analyse hat er damit die zuvor bullishe Bewegung bestätigt und die kleine abc-Korrektur abgeschlossen. Das nächste bullishe Signal wäre nun ein Sprung über das (Doppel-)Hoch der Mitte August begonnenen Aufwärtsbewegung.
Anhaltende Bewegungsarmut
Doch bis dahin bewegt sich der DAX schon seit drei Wochen in einer Range von gerade einmal rund 350 Punkten bzw. 3 %. Und der S&P 500 bringt es in derselben Zeit sogar nur auf 2,3 %. Insgesamt kleben die US-Indizes derzeit unter ihren Allzeithochs fest. Selbst mit leicht gehebelten Produkten kann man in einer solchen Phase kaum nennenswerte Gewinne erzielen.
Jeden Tag gegensätzliche Signale zum Handelsstreit
Dabei gibt es derzeit eigentlich genügend Gründe für mehr Bewegung. Schließlich werden die Märkte aktuell täglich von abwechselnd positiven und negativen Nachrichten geflutet. So gab es vorgestern wieder gegensätzliche Signale im Handelsstreit. Chinas Angaben zufolge stehe man in engem Kontakt mit den USA und arbeite an Fortschritten. Im Gegensatz dazu war jedoch auch zu lesen, dass die US-Regierung die Ausnahmen für das Verbot von Geschäften zwischen US-Firmen und dem chinesischen Telekom-Ausrüster Huawei nicht verlängern werde.
Im Grunde sind dies aber immer nur die gleichen Meldungen zum Handelsstreit, die sich derzeit in ihrer Art lediglich wiederholen – Stichwort: Gewöhnungseffekt. Und der ausgewogene Mix aus positiven und negativen Nachrichten bringt die Märkte offenbar derzeit in eine Art Gleichgewicht.
Devisenmarkt im Gleichgewicht
Ähnliches gilt für die Devisenmärkte. Auch hier herrscht aktuell nur sehr wenig Volatilität. Grund dafür ist insbesondere die derzeit recht vorhersehbare Geldpolitik. Da die Notenbanken, allen voran die Fed und die EZB, die Markterwartungen erfüllt haben, konnte zum Beispiel der EUR/USD seine leicht abwärts gerichtete Tendenz ungestört und in sehr engen Bahnen fortsetzen.
Die Keilformation (blaue Linien) hatte kaum Wirkung auf den Wechselkurs. Der bullishe Ausbruch (grüner Trendkanal) wurde schnell beendet und in einen engen, moderaten Abwärtstrendkanal (rot) verwandelt. Damit kann man auch hier aktuell nur mit recht hoch gehebelten Wertpapieren und mit relativ langem Atem nennenswerte Gewinne erzielen.
Ölpreisschock war nur von sehr kurzer Dauer
Beruhigend auf die Märkte dürfte auch die Entspannung am Ölmarkt wirken. Die Ölpreise haben jüngst weiter nachgegeben, weil die von Drohnenangriffen zerstörten Ölförderanlagen laut Informationen aus Saudi-Arabien rasch repariert werden konnten. Der Ölpreisschock (siehe rote Ellipse im folgenden Chart) war daher nur von sehr kurzer Dauer.
Die Märkte scheinen sich also derzeit in einer Art Gleichgewicht zu befinden. Für Trader ist eine solche Phase kein Vergnügen. Sie müssen darauf hoffen, dass bald irgendein neues Thema den Markt stärker bewegt. Die Hoffnung darauf ist aber durchaus berechtigt. Denn fast immer folgt an den Börsen auf eine Phase niedriger Volatilität ein plötzlicher Kursschub. An den Aktienmärkten könnte ich mir mit Blick auf die aktuell eigentlich noch laufende saisonal schwache Phase vorstellen, dass dieser hier abwärts gerichtet sein wird. Im EUR/USD gehe ich dagegen von einer relativ dynamischen Trendwende aus. Doch das bleibt abzuwarten. Darauf setzen sollte man erst, wenn sich die Anzeichen dafür mehren.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Sven Weisenhaus
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