Belastung für den CNY

 | 12.10.2016 13:59

USD-Gewinne halten an (von Yann Quelenn)

Die Nachfrage nach dem Dollar bleibt hoch. Der EUR/USD notiert nun um 1,1050 auf seinem tiefsten Stand seit dem 29. Juli, da definitiv eine Zinserhöhung im Dezember droht. Die jüngsten Erklärungen der Fed-Mitglieder wie von Kashkari und Evans, die gestern gesprochen haben, zeigen zwei wichtige Dinge. Die Währungshüter glauben, dass eine Zinserhöhung die ansteigende Inflation nicht beeinträchtigen wird, weshalb die Zinsen erhöht werden sollten.

Aktuell preisen die Finanzmärkte eine Zinserhöhung im Dezember um ca. 68% ein. Bis zu diesem Termin, denken wir, könnte der EUR/USD weiter fallen, da es Hoffnungen gibt, dass die Fed endlich liefern und ihre Geldpolitik straffen wird.

Heute wird auch Präsident Dudley von der Fed in New York sprechen, und es wird das FOMC-Protokoll für September veröffentlicht. Auch wenn dieses Protokoll zeigen sollte, dass es bei den Währungshütern Meinungsdifferenzen gibt, so sollte doch der restriktive Ton überwiegen. Wir wissen bereits, dass die zurückhaltenden Mitglieder offenbar eine Zinserhöhung akzeptieren. Mittelfristig würde eine weitere Enttäuschung einen enormen Dollarabverkauf auslösen.

Neben dem Dollar steigen auch die Ölpreise. Wenn normalerweise der Dollar fester wird, fallen üblicherweise die Ölpreise. Aber wir glauben trotzdem, dass die Ölpreise um 51 USD pro Barrel relativ niedrig bleiben und dass das aktuelle Ölpreisniveau den Aktienmarkt beflügeln wird und dass es weiter Spielraum gibt, um Abwärtsdruck auf den Dollar auszulösen.

CNY wertet weiter ab

Auch wenn der CNY heute zugelegt hat, bleibt die chinesische Währung weiter unter deutlichem Verkaufsdruck. Nach der Rückkehr aus der goldenen Woche hat es die PBoC dem USD/CNY erlaubt, die Barriere bei 6,70 zu durchbrechen. Aufgrund der richtigen Preisfestsetzungsmethode konnte die PBoC die CNY-Schwäche nach dem Brexit auffangen, und die historische Aufnahme in die Sonderziehungsrechte (SDR) des Internationalen Währungsfonds (IWF) erlaubt nun eine weitere Abwertung. Dies zeigt keine Änderung der aktuellen Währungsstrategie, sondern ein Aufholen. China nutzt wieder einmal die schrittweise Abwertung des RMB gegenüber dem TWI als politisches Tool, um die globale Wettbewerbsfähigkeit zu beleben. Die chinesischen Devisenreserven sind ständig gefallen, da die PBoC gezwungen war, erhebliche Mengen von RMB zu kaufen, was einen indirekten Straffungseffekt hat. Interessanterweise ist die prognostizierte Nachfrage nach dem RMB (vor allem auf RMB lautende Anleihen) nach der SDR-Aufnahme nie Wirklichkeit geworden. Oder vielleicht waren die Zuflüsse nicht hoch genug, um die Sorgen um eine Konjunkturverlangsamung in China und die Erwartungen an einen stärkeren USD auszugleichen. Gegen Jahresende erleben wir üblicherweise eine starke USD-Nachfrage, daher vermuten wir, dass der USD/CNY noch weiter in Richtung 6,75 fallen wird. Es ist jedoch bedeutsam, dass die PBoC die negative Stimmung zum RMB nicht einen Punkt überschreiten lässt, an dem es keine Rückkehr gibt.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Die neuen CNY-Kredite sollten auf 1000 Mrd. RMB steigen, womit sich die Kredite der Festlandsbanken seit Juli verdoppeln dürften. Auch wenn die expansive Geldpolitik der PBoC das schwache Wachstum unterstützen sollte, so gibt es zunehmend Sorgen um die Stabilität des chinesischen Finanzsystems. Diese Zahl wird die Sorgen nicht abmildern und die Kapitalabflüsse eher erhöhen. Die chinesischen Exporte und Importe sollten eine niedrigere Exportkontraktion mit sich erholenden neuen Exportaufträgen zeigen (unterstützt durch den schwachen RMB).