Investing.com | 03.10.2022 07:42
In einem Jahr kann viel passieren. Nachdem die US-Banken das Jahr 2021 als einer der erfolgreichsten Sektoren im S&P 500 abgeschlossen hatten, kämpfen sie in diesem Jahr mit Profitabilitätsproblemen.
Der KBW Bank Index ist seit Januar um rund 28% gefallen. Der Grund: Das Risiko einer ausgedehnten Rezession trübt die Aussichten für den Sektor.
Die größten Kreditgeber in den USA zählten zugleich zu den größten Verlierern: JPMorgan & Chase (NYSE:JPM) verlor in diesem Jahr 33,6 %, die Bank of America Corp (NYSE:BAC) 31,7 %.
Morgan Stanley (NYSE:MS) und Goldman Sachs Group (NYSE:GS) berichteten von zunehmendem Gegenwind für die Rentabilität und nannten die straffere Geldpolitik sowie den Druck auf die Gewinnmargen der Unternehmen als Hauptgründe für ihre Misere.
Trotz steigender Kreditmargen in einem Umfeld höherer Zinsen bremsten die Volatilität an den Aktien- und Anleihemärkten das Tempo der Geschäftsabschlüsse, die das Investmentbanking so profitabel machen, und ließen damit eine der wichtigsten Gebühreneinnahmequellen dahinschmelzen.
JPMorgan hat vorübergehend seine Aktienrückkäufe ausgesetzt und für das 2. Quartal Ergebnisse gemeldet, die hinter den Schätzungen der Analysten zurückblieben. Die Erträge im Investmentbanking von Goldman Sachs brachen aufgrund eines starken Rückgangs im Emissionsgeschäft um 41 % ein.
Die Ertragslage in der Branche könnte durch ein langsameres Kreditwachstum, engere Spreads zwischen 2-jährigen und 10-jährigen Staatsanleihen und steigenden Kreditausfällen beeinträchtigt werden. Über die nächsten Monate hinweg dürften die Banken zudem die Auswirkungen der sich abschwächenden Verbraucherausgaben zu spüren bekommen, die sich bisher noch gut gehalten hatten.
Es ist zwar möglich, dass einige Aktien bei einer leichten Rezession die Talsohle bereits erreicht haben, aber das Risiko eines tiefergreifenden Abschwungs sollte den Bankensektor wahrscheinlich weiterhin unter Druck halten.
h2 Bestes Wachstum der Nettozinserträge innerhalb des Sektors/h2Dennoch glaube ich, dass einige Bankaktien (NASDAQ:KBWB) unter Berücksichtigung der aktuellen Risiken und des Rückgangs ihres Börsenwerts gute Gelegenheiten für einen Einstieg bieten. Bank of America gehört zu diesen Aktien. Der zweitgrößte Kreditgeber der USA ist in einer einzigartigen Position, um von den steigenden Zinsen zu profitieren und seine Erträge vor anderen makroökonomischen Gegenwinden zu schützen.
Der Nettozinsertrag stieg im 2. Quartal aufgrund höherer Kapitalmarktzinsen und des Kreditwachstums um 22 % auf 12,4 Mrd. USD.
Laut dem CFO Alastair Borthwick wird der Zinsüberschuss weiter steigen und in diesem Quartal um 900 Mio. USD auf 1 Mrd. USD klettern. Es wird erwartet, dass ein weiteres Wachstum im 4. Quartal den Gesamtzuwachs auf mehr als 2 Mrd. USD für den Rest des Jahres anhebt und damit den Gewinn der Bank anhebt.
Die Fähigkeit der Bank of America, höhere Erträge aus ihrem Kreditportfolio zu erzielen, ist der Hauptgrund für Erwartungen der Analysten, dass sich der Gewinn je Aktie der Bank ab dem nächsten Geschäftsjahr dynamisch erholen wird - und nach den Daten von InvestingPro in den nächsten drei Jahren einen großen Aufschwung erfahren wird.
Quelle: InvestingPro
Glaubt man den Prognosen der Analysten, so wird die Bank in diesem Jahr durchschnittlich 3,20 USD pro Aktie und im Jahr 2023 3,75 USD pro Aktie verdienen. Und das vor dem Szenario eines kräftigen Wirtschaftsabschwungs. Wenn die Wirtschaft nur in eine leichte Rezession gerät, könnte die Bank of America nach diesen Berechnungen im Jahr 2023 sogar 4,20 USD pro Aktie verdienen.
In einer Anlegernotiz stufte Wells Fargo die Bank of America-Aktie in diesem Monat erneut mit "Overweight" ein und erklärte, der Bankengigant habe "seine Positionierung in der Branche im Hinblick auf das Zinsniveau verbessert." Die Anlegernotiz führt weiterhin aus:
"Die BAC gehört zu den besten Beispielen für die verbesserte Positionierung der Branche in Bezug auf das Zinsniveau - sie verfügt über das beste Wachstum der Nettozinserträge unter den Großbanken."
Und auch die Experten von Evercore ISI halten die BAC aufgrund der Fähigkeit des Instituts, hohe freie Cashflows zu generieren, für die erste Wahl im derzeit schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Die Bank of America hat in den letzten 12 Monaten eine FCF-Rendite von 19,5 % und eine Aktionärsrendite von 8,1 % erzielt.
Diese optimistische Einschätzung spiegelt sich auch in einer Umfrage auf Investing.com wider, in der die meisten Analysten BAC als "Buy" einstufen. Ihr Konsenskursziel zeigt für die nächsten 12 Monate ein Ertragspotenzial von mehr als 44 %.
Quelle: Investing.com
Fazit
Banken werden aller Voraussicht nach weiterhin unter Druck bleiben, da die Anleger den Sektor aufgrund seiner Abhängigkeit von der Gesamtwirtschaft und der Unsicherheit über das Ausgabeverhalten der Verbraucher meiden.
Diesmal sind die Banken jedoch in einer viel besseren Verfassung als während der Finanzkrise 2008. Ihre Bilanzen sind solide und sie haben weitaus weniger riskante Hypothekenkredite vergeben. In diesem Sektor bleibt die Bank of America nach der deutlichen Kurskorrektur mein Favorit.
Offenlegung: Der Autor besitzt Aktien der Bank of America (BAC). Die in diesem Artikel dargelegten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wider und sind nicht als Anlageberatung zu verstehen.
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