Aussie-Inflation überrascht positiv, Ölpreisverfall hält an

 | 18.01.2016 14:07

Ist der AUD-Abverkauf überzogen? (von Arnaud Masset)

Wie alle anderen Rohstoffwährungen brach auch der australische Dollar seit Anfang 2016 stark ein - der Aussie ist gegenüber dem US-Dollar mehr als 4,5% eingebrochen und unter 0,69 USD gefallen. Gründe waren zunehmende Unsicherheiten um die chinesischen Wachstumsprognosen und der anhaltende Ölpreisverfall, der das WTI auf 28,40 USD pro Barrel einbrechen ließ. Erwähnungswert ist außerdem, dass das an den Qingdao-Hafen angelieferte Eisenerz unter 40 USD pro Tonne gefallen ist, nachdem es in den ersten Tagen des Jahres 2016 noch bei 44 USD seinen Höhepunkt hatte.

Wir haben jedoch das Gefühl, dass der AUD-Abverkauf im Umfeld der globalen Sorgen überzogen ist, da die Anleger weniger auf die Fundamentaldaten achten. Eine Periode der Stabilisierung - wenn nicht sogar eine Erholung - wird immer wahrscheinlicher, v. a. aufgrund der positiven Signale, die die Aussie-Wirtschaft in den letzten Wochen ausgesendet hat. Die Arbeitslosenquote blieb stabil bei 5,8%, während die Marktteilnehmer für den Dezember einen Anstieg auf 5,9% erwartet hatten. Die Inflation der TD Securities ist im Dezember von 1,8% im Vormonat auf 2,0% gestiegen, da die Schwäche des Aussies eine importierte Inflation ermöglichte. Wir bleiben dennoch zum AUD/USD vorsichtig, da die Aussie-Wirtschaft gravierend von China abhängig ist (mehr als 30% der Exporte des Landes gehen nach China).

Ölpreise brechen weiter ein (von Yann Quelenn)

Das Brent ist zu Beginn der asiatischen Sitzung unter 28 Dollar gerutscht, bevor es sich leicht erholt hat. Das Öl handelt vor dem Hintergrund des Ölüberangebots auf Niveaus, die wir in den letzten 12 Jahren nicht gesehen haben. Die OPEC-Mitglieder, die um die Erhaltung ihrer Marktanteile besorgt sind und Konkurrenten aus dem Markt drängen wollen, liefern mehr als 1 Million Barrel pro Tag.

Wir glauben, dass das Abwärtsmomentum für das Rohöl anhalten sollte, da die Sanktionen gegen den Iran aufgrund der jüngsten Kompromisse in Bezug auf das Nuklearprogramm des Landes aufgehoben wurden, so wie im Rahmen des Deals festgelegt worden war, der im letzten Jahr zwischen dem Iran und der internationalen Gemeinschaft unterzeichnet wurde. Das Aufheben dieser Sanktionen wird zu weiteren Lieferungen von 500.000 Barrel pro Tag führen.

Aktuell scheint eine Liefereinigung unter den OPEC-Mitgliedern, die den Preis und die Gewinne erhöhen könnte, unmöglich. Insbesondere die Spannungen zwischen Saudi Arabien und dem Iran verhindern eine solche mögliche Kooperation, da die zentrale treibende Kraft dieses Konflikts offenbar die führende regionale Macht werden möchte. Als Folge haben wir mittelfristig für das Brent-Öl einen Preis von 25 USD pro Barrel im Auge.

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EUR/USD in enger Handelsspanne (von Peter Rosenstreich)

In dieser Woche wird die EZB wohl kaum weitere Anreize setzen (Politik im Wartemodus), aber die Pressekonferenz sollte zeigen, dass weitere Lockerungsmaßnahmen wahrscheinlich sind. Die europäischen Wirtschaftsdaten waren robuster, aber der disinflationäre Druck/die disinflationären Risiken nehmen zu. Da die QEs der Inflation nicht merklich auf die Sprünge helfen konnten, und nur die Bilanz extensiv erweitert haben, gehen wir davon aus, dass Draghi mit weiteren Zusagen für Lockerungsmaßnahmen vorsichtig sein wird. Die europäische Blitzschätzung zum PMI, die diese Woche veröffentlicht wird, wird wohl die weitere Stabilität in Europa unterstützen. Es sollten jedoch nur begrenzte externe Effekte für einen schwächeren Euro geben. Die Daten aus den USA unterstützen eine Zinserhöhung durch die Fed im März nicht und damit auch keine von der Politik abweichenden Trades. Die diese Woche veröffentlichten US CPI-Daten sollten schwächer ausfallen, da die nachlassenden Basiseffekte die Gesamtinflation unter Druck setzen werden. Auch wenn wir zum Euro bärisch bleiben, sollte der EUR/USD in dieser Woche um 1,08 konsolidieren. Die allgemeine Marktstimmung hat die Devisenkurse beeinflusst. Falls das Öl nach den aufgehobenen Sanktionen gegen den Iran weiter in die Tiefe rauscht, könnten wir eine weitere USD-Stärke sehen (nachdem die USA die Sanktionen aufgehoben waren, hat das White House umgehend neue Sanktionen gegen den Iran verhängt).