Alexander Bosse | 06.11.2020 22:24
Es waren zwei besondere Wochen an den Börsen. Aufgrund der ausufernden Coronainfektionen und den folgenden neuen Lockdowns gab es einen herben Abverkauf zu verkraften, welcher im Umfeld der US-Wahl jedoch wieder komplett ausgebügelt werden konnte. Zuerst wurden bullische Umkehrformationen ausgelassen, nun mussten die Bären ihre Doppeltopträume beerdigen. Welche Seite ist am Bluffen? Die Bullen, die auf die Saisonalität pochen (November/ Dezember sind starke Monate) und trotz Coronapandemie auch in diesem Jahr eine Jahresendrally einfordern? Oder sind es die Bären, welche die von Unsicherheit geprägten Corona-Wintermonate zu gerne für sich nutzen möchten?
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Ergänzend zum vorangegangenen Bild folgt der Blick in den kleineren S&P500 Wochenchart, wo in der bereits erwähnten übergeordneten Widerstandszone auch die obere Begrenzungslinie des Broadening-Tops verläuft. Eine Doppeltop-Chance haben die Bären in der US-Wahlwoche nicht nutzen können und so bleibt die Oberkante des Broadening-Tops (3.600) weiter im Blickpunkt. Die Bären brauchen hingegen den Bruch durch die 3.200.
Bleiben wir noch im US-Markt und schauen auf den Nasdaq Monatschart seit 1990. Die nun eingesetzte scharfe Rezession der Corona-Pandemie führte gar zu einem Rücklauf über das Allzeithoch, d. h. der Nasdaq steht in der scharfen Rezession deutlich höher als zum Vorkrisenniveau, wo es noch solides Wirtschaftswachstum und eine sehr geringe Arbeitslosenquote gab. Die Rekordhausse (nach Ausdehnung & Zeit) wurde bei den Techs bisher nicht korrigiert und läuft unvermindert weiter.
Im weiteren Bild sehen wir den Nasdaq als Tageschart, wo die starke Rally vom Frühjahr bis über den 2009-er Hausse-Aufwärtstrendkanal führte und anschließend weiter beschleunigte. Das mittlere Bollingerband (grau) konnte während der Rally stets eine Sicherung vor einer möglichen Korrektur darstellen und führte die Rally wie an einer Perlenschnur nach oben. Im September wurde dieses Muster beendet und das m. Bollinger durchbrochen. Damit wurde der Weg zur alten Kanaloberkante geebnet, von wo sich der Nasdaq seitdem nicht mehr lösen und seit dem bullische & bärische Formationen nicht so recht aufgreifen möchte. Der Bereich 11k/10.7 muss von den Bullen verteidigt werden, ansonsten eine vollendete Gipfelbildung und der Fall zurück in den 10-jährigen Trendkanal. Der sma200 bei 10k könnten dann übergeordnet wieder in den Fokus rücken. Die 11.6 stellt eine wichtige Zwischenmarke zur 12k dar. Oberhalb bleibt die 12.4 im Fokus.
Kommen wir nach Deutschland und damit zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990. Das historische Jahr 2020 ist an den letzten Quartalskerzen sehr gut zu erkennen. Markiert sind auch die beiden Bärenmärkte (Dotcom-Bubble, Finanzkrise) und größeren Rezessionen. Sehr auffällig ist hierbei auch der Faktor Zeit. Die nun laufende Marktphase konnte innerhalb von zwei Quartalen den Ausgangspunkt wieder erreichen. Wurde im Rekordtempo bereits alles durchgestanden? Bei den vorangegangenen Rezessionen dauerte dieser Prozess Jahre und nicht nur wenige Monate. Es wäre in der Börsenhistorie in dieser Dimension einmalig.
Den vorangegangenen sehr großen DAX-Chart zoomen wir nun bis auf bis 2015 heran. Gut zu erkennen, der DAX tritt seit fünf Jahren auf der Stelle und wurde am Allzeithoch stets heftig abverkauft (~30%). Das Muster ähnelt sich auch diesmal. Das 61,8-er Retracement würde um 10.250 verlaufen.
Blicken wir weiter auf das Jahr 2020, wo in der Vorwoche eine SKS-Umkehrformation aktiviert wurde, die jedoch ihre Zielzone um 150 Punkte verfehlte. Auffällig in diesem Bild, der DAX erlebt seit Juni in jedem Monat einen Spike, welcher im Anschluss komplett wieder abverkauft wurde. Sehen wir eine Fortsetzung im Muster und aktuell nur den "November-Spike"?
Charttechnische Betrachtung:
Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum DAX Monatschart, wo sich der DAX den schwachen Monatsabschluss Oktober in der ersten Novemberwoche wieder negieren konnte. Auch nachhaltig? Der Komisupport bei 12.2 stellt eine erste wichtige Weichenstellung dar. Oberhalb steht eine erste Range zur 12.6 und nachfolgend die Erweiterung Richtung 13k & 13.2. Unterhalb sei die 11.880/.850 zu nennen. Bei Bruch folgt abermals die 11.6/.560, welche bei erneutem Test vermutlich Richtung 11.3/13.265 unterschritten wird. Weitere Marken wären über 10.860/.800/.500 die 10.270/.250.
Wichtig: Sollte der Markt mit diesem rekordverdächtigen 1. Halbjahr und der heftigen Rezession im Rücken in eine neue Marktphase eingetreten sein, so wäre wahrscheinlich auch sie von hoher Volatilität in beide Richtungen geprägt, welche durchaus 2 Jahre anhalten kann.
Zusammengefasst für das große Bild im Monatschart.
Xetra-DAX Wochenchart.
Blicken wir in den Wochenchart, wo die Abverkaufskerze der Vorwoche komplett negiert werden konnte. Die alte Nackenlinie der SKS-Formation könnte um 12.4 einen ersten entscheidenden Bereich darstellen.
Oberhalb könnten die Bullen zum Wochenauftakt direkt neue Akzente setzen. Über die .480/.530/.590/.610 zur wichtigen .685. Darüber würde sich das charttechnische Bild weiter aufhellen. Die .730/.765 zur .850 und .930 wären dann zu nennen.
Unterhalb der .400 steht eine erste Range zur .245 & .190. Bei Bruch folgt die Erweiterung zur 12.090 und 12k. Darunter sei der Kombisupport bei 11.880 zu nennen.
Zusammengefasst für das Bild im Wochenchart.
Xetra-DAX Tages- und Stundenchart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.
Kurzum für den Tageschart:
Relevante Marken in der Übersicht:
Der Marktüberblick im Video:
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