Alexander Bosse | 19.09.2020 15:30
Am Ende der großen Verfallsterminwoche müssen die US-Indizes ihre dritte Verlustwoche am Stück verarbeiten. Dies gab es zuletzt im August 2019. Wichtige Unterstützungen konnten am Freitag nun erreicht werden und stellen wohl eine entscheidende Weggabelung für die letzten Handelstage im Monat und damit auch im Quartal dar. Der DAX klammert sich hingegen unbeirrt weiter am Juni-Aufwärtstrend.
Ergänzend zum vorangegangenen Bild folgt der Blick noch in den kleineren S&P500 Wochenchart, wo in der bereits erwähnten übergeordneten Widerstandszone auch die obere Begrenzungslinie des Broadening-Tops verläuft. In diesem Monat wurde die Oberseite getestet und im ersten Schritt abverkauft. Im US-Markt droht die erste rote Monatskerze seit dem Abverkauf im Frühjahr und dies an einer mehrfach wichtigen Widerstandszone. Der Monats- und somit Quartalsabschluss könnte auf aktuellem Niveau ein Top andeuten.
Ein interessantes Bild auch der Dow Jones Tageschart, wo sich der Chart der Nackenlinie einer SKS-Formation genähert hat. Diese verläuft in der kommenden Woche im Bereich um die 27.400, zusätzlich verstärkt mit der Unterkante des Juni-Trendkanals. Die Bullen müssen in der nächsten Woche einen Konter fahren.
Schauen wir mit Apple (NASDAQ:AAPL) auf einen Einzelwert im Monatschart. Es droht die erste rote Monatskerze seit März. Ein Hinweis für eine anstehende übergeordnete Konsolidierung? Der Hausse-Aufwärtstrend von 2009 wird im vierten Quartal einen Kreuzsupport mit dem alten Allzeithoch ausbilden. Ein interessantes Ziel für eine Konsolidierung im Muster der letzten Jahre?
Bleiben wir bei den "Techs" und es folgt der Blick in den Nasdaq Monatschart seit 1990. Die nun eingesetzte scharfe Rezession der Corona-Pandemie führte gar zu einem Rücklauf über das Allzeithoch, d. h. der Nasdaq steht in der scharfen Rezession deutlich höher als zum Vorkrisenniveau, wo es noch solides Wirtschaftswachstum und eine sehr geringe Arbeitslosenquote gab. Die Rekordhausse (nach Ausdehnung & Zeit) wurde bei den Techs bisher nicht korrigiert und läuft unvermindert weiter.
Im weiteren Bild sehen wir den Nasdaq als Tageschart, wo die starke Rally über den 2009-er Hausse-Aufwärtstrendkanal führte und anschließend weiter beschleunigte. Der Abstand zur 200-Tagelinie, welche in aller Regelmäßigkeit bei Korrekturen angelaufen wird, betrug in der Spitze über 30 Prozent.
Ein weiteres interessantes Bild zeigt die Gegenüberstellung von Nasdaq, S&P 500 und DAX (Performanceindex). Auffällig ist die sehr starke Divergenz (mittlerweile größer als zur Dotcom-Bubble während der Jahrtausendwende) zu den Tech-Werten und dem "breiten Markt". Der DAX notiert noch deutlich unter seinem Allzeithoch.
Kommen wir nach Deutschland zum Deutschen Leitindex. Im DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990 ist dieses historische Jahr 2020 an den letzten Quartalskerzen sehr gut zu erkennen. Gut zu erkennen sind auch die beiden Bärenmärkte (Dotcom-Bubble, Finanzkrise) und größeren Rezessionen, die jedoch nicht so stark waren, wie der aktuelle wirtschaftliche Abschwung. Sehr auffällig ist hierbei auch der Faktor Zeit. Die nun laufende Marktphase vollendete erst das zweite Quartal und trotzdem konnte bereits wieder der Ausgangspunkt erreicht werden. Wurde im Rekordtempo bereits alles durchgestanden? Bei den vorangegangenen Rezessionen dauerte dieser Prozess Jahre und nicht nur wenige Monate. Es wäre in der Börsenhistorie in dieser Dimension einmalig.
Das große DAX Chartbild (als Tageschart) der letzten 25 Jahre zeigt ein ganz ähnliches Bild. Zu sehen sind die letzten beiden großen Bärenmärkte und zum Vergleich die aktuelle eigentlich noch junge Bewegung/ Marktphase. Die Verbindungslinie der letzten beiden Korrekturen wurde verletzt, aber auf Monatsschlussbasis verteidigt. Die Rally von gut 63% wurde so ermöglicht und immer weiter befeuert. Ebenso gut zu erkennen, dass in der aktuellen Rezession die Dimension nach Ausprägung und Zeit im Vergleich zu den letzten beiden Abschwüngen stark abweichend ist. Konnten die Notenbanken an den Märkten erstmals eine (starke) Rezession ausradieren, oder steht diese Marktphase in der Tat noch am Anfang und die Heftigkeit der Bewegung bleibt uns noch viele Monate erhalten? Es wäre sehr ungewöhnlich, wenn am Aktienmarkt alles schon durchgestanden wäre.
Charttechnische Betrachtung:
Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum Monatschart (jede Kerze stellt einen Monat dar). Der DAX erlebte zum Jahresbeginn einen Abverkauf von 40 Prozent, wo auch die Verbindungslinie der letzten Bärenmärkte verletzt wurde und das 38,2-er Retracement der Haussebewegung bei 8.250 letztendlich vorerst Halt bot. Die Stabilisierung oberhalb der 9k auf Monatsschlussbasis ermöglichte den Beginn der scharfen Rally, welche mit +63% in dieser kurzen Zeit einen neuen Börsenrekord aufstellte.
Nach überwinden der 11.6 hellte sich das Bild zur 12.1/12.2 auf. Oberhalb war und bleibt die Gap-Zone 13.240/.500 (Corona-Panic-Gap) aktiv, welche nun bereits abgearbeitet wurde. Die letzten drei Monatskerzen konnten ihren Hochpunkt nie verteidigen bzw. wurden sogar heftig abverkauft. Hinweise für eine Gipfelbildung? Die Gipfelphasen der letzten fünf Jahre benötigten stets mindestens drei Monate. Der anstehende Monatsabschluss könnte somit spannend werden.
Auf Monatssicht stellen die 12.365/.185 erste wichtige Unterstützungen dar. Sie bilden eine neutrale Range zur 13.200. Unterhalb folgt das mittlere Bollingerband bei 11.950. Bei nachhaltigem Bruch folgt eine erste übergeordnete Eintrübung mit nächsten Unterstützungen bei 11.6/ 11.3/ 10.850 und den beiden GD200 kombiniert bei 10.700. Oberhalb der Zone 13.165/.235/.250 bleibt hingegen die Range über die .315 zur .460/.500 aktiv.
Wichtig: Sollte der Markt mit diesem rekordverdächtigen 1. Halbjahr und der heftigen Rezession im Rücken in eine neue Marktphase eingetreten sein, so wäre wahrscheinlich auch sie von hoher Volatilität in beide Richtungen geprägt, welche durchaus 2 Jahre anhalten kann.
Zusammengefasst für das große Bild im Monatschart.
Xetra-DAX Wochenchart.
Blicken wir in den Wochenchart, wo sich der DAX weiter mühsam am Juni-Aufwärtstrend entlanghangelt. Ausbruchversuche in das Corona-Panic-Gap wurden bisher stets wieder abverkauft. In der kommenden Woche würden die 13.1, die 13.2 und die Begrenzung bei 13.375 eine neutrale Range ausbilden.
Oberhalb bleibt die Bewegung über die .460 ins Corona-Panic-Gap (.500) das nächste Ziel.
Unterhalb wird die Spanne über die 13.035 zur 13k erweitert. Darunter droht eine erste größere Eintrübung zur .920/.850 und nachfolgend wird der Cluster über 12.755/.700 und der .610 aktiviert. Bei Bruch folgen .490 und die große Supportzone ab 12.2.
Zusammengefasst für das Bild im Wochenchart.
Xetra-DAX Tageschart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.
Kurzum für den Tageschart:
Zusätzlich relevante Marken im Tageschart.
Die Analyse im Detail, sowie zusätzliche Informationen, gibt es wie immer im Video am Ende des Beitrags.
Im Trading-Chat werdet ihr über die charttechnischen Veränderungen stets aktuell informiert.
Der Marktüberblick im Video:
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.