DAX, S&P 500 und Nasdaq Ausblick: Eine entscheidende Handelswoche?

 | 24.10.2020 18:18

In der vergangenen Woche gab es ein zweigeteiltes Bild an den Märkten. Die US-Indizes klammerten sich regnungslos innerhalb ihrer (bullischen) Formationen und vermieden neue Signale; ganz voller Hoffnung auf neue Stimulusprogramme. Der DAX, auch durch den Anstieg der Corona-Fallzahlen geprägt, musste hingegen einen deutlichen Rücksetzer verarbeiten.

S&P500 seit 1990, jetzt mit Schwäche an der Zielzone?

Ergänzend zum vorangegangenen Bild folgt der Blick in den kleineren S&P500 Wochenchart, wo in der bereits erwähnten übergeordneten Widerstandszone auch die obere Begrenzungslinie des Broadening-Tops verläuft. Im vergangenen Monat wurde die Oberseite getestet und im ersten Schritt abverkauft. Seitdem hallten sich Bullen und Bären die Waage. Die Bären müssten auf ein Doppeltop innerhalb des Broadening-Tops setzen. Ein Unterfangen, welches die Bullen in den letzten 2 Wochen mit einer Seitwärtsbewegung untergraben. Pünktlich zum Wahltermin könnte eine Entscheidung nun anstehen.

S&P500 Wochenchart und das Broadening-Top

Bleiben wir noch im US-Markt und schauen auf den Nasdaq Monatschart seit 1990. Die nun eingesetzte scharfe Rezession der Corona-Pandemie führte gar zu einem Rücklauf über das Allzeithoch, d. h. der Nasdaq steht in der scharfen Rezession deutlich höher als zum Vorkrisenniveau, wo es noch solides Wirtschaftswachstum und eine sehr geringe Arbeitslosenquote gab. Die Rekordhausse (nach Ausdehnung & Zeit) wurde bei den Techs bisher nicht korrigiert und läuft unvermindert weiter.

Nasdaq Support bisher verteidigt

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Im weiteren Bild sehen wir den Nasdaq als Tageschart, wo die starke Rally vom Frühjahr bis über den 2009-er Hausse-Aufwärtstrendkanal führte und anschließend weiter beschleunigte. Das mittlere Bollingerband (grau) konnte während der Rally stets eine Sicherung vor einer möglichen Korrektur darstellen und führte die Rally wie an einer Perlenschnur nach oben. Im September wurde dieses Muster beendet und das m. Bollinger durchbrochen. Damit wurde der Weg zur alten Kanaloberkante geebnet. welche getestet und bisher gut verteidigt werden konnte.

Anbei noch das Bild im Dow Jones Tageschart, wo der Index ebenso eine abwartende Woche innerhalb einer bullischen Flagge absolvierte. Auch hier ähnelt sich das Bild. Die Formationen sind bullischer Natur, aber im Handel konnten sich die Indizes (bisher) nicht von der Unterseite lösen. Die kommende Woche könnte die Entscheidung bringen und eine Auflösung neue Dynamik.

Ein weiteres interessantes Bild zeigt die Gegenüberstellung von Nasdaq, S&P500 und DAX (Performanceindex). Auffällig ist die sehr starke Divergenz (mittlerweile größer als zur Dotcom-Bubble während der Jahrtausendwende) zu den Tech-Werten und dem "breiten Markt". Der DAX notiert noch deutlich unter seinem Allzeithoch und baut seine Underperformance seit Jahren aus.

Genau diese Gegenüberstellung zoomen wir nun auf die letzten 60 Handelstage heran und erkennen, dass der DAX seit Anfang August nicht von der Stelle kommt. Die US-Indizes performten zuletzt klar besser und die Divergenz wurde wieder deutlich erhöht. Kann der DAX wieder zulegen, oder werden die US-Indizes nachgeben und sich auf einen stabilen DAX zu bewegen?

Kommen wir nach Deutschland und damit zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990. Das historische Jahr 2020 ist an den letzten Quartalskerzen sehr gut zu erkennen. Markiert sind auch die beiden Bärenmärkte (Dotcom-Bubble, Finanzkrise) und größeren Rezessionen. Sehr auffällig ist hierbei auch der Faktor Zeit. Die nun laufende Marktphase vollendete erst das zweite Quartal und trotzdem konnte bereits wieder der Ausgangspunkt erreicht werden. Wurde im Rekordtempo bereits alles durchgestanden? Bei den vorangegangenen Rezessionen dauerte dieser Prozess Jahre und nicht nur wenige Monate. Es wäre in der Börsenhistorie in dieser Dimension einmalig.

Das große DAX Chartbild (als Tageschart) der letzten 25 Jahre zeigt ein ganz ähnliches Bild. Zu sehen sind die letzten beiden großen Bärenmärkte und zum Vergleich die aktuelle eigentlich noch junge Bewegung/ Marktphase. Die Verbindungslinie der letzten beiden Korrekturen wurde verletzt, aber auf Monatsschlussbasis verteidigt. Die Rally von gut 63% wurde so ermöglicht und immer weiter befeuert. Ebenso gut zu erkennen, dass in der aktuellen Rezession die Dimension nach Ausprägung und Zeit im Vergleich zu den letzten beiden Abschwüngen stark abweichend ist. Konnten die Notenbanken an den Märkten erstmals eine (starke) Rezession ausradieren, oder steht diese Marktphase in der Tat noch am Anfang und die Heftigkeit der Bewegung bleibt uns noch viele Monate erhalten? Es wäre sehr ungewöhnlich, wenn am Aktienmarkt alles schon durchgestanden wäre.

Zum Abschluss dieser Reihe der Blick zum DAX Kursindex im Wochenchart, wo der Index in der vergangenen Woche erneut den wichtigen Kombisupport (ema200, sma100, Retracement, mittleres Bollinger) getestet hat. Bei Bruch könnte ein dynamischer Abverkauf eingeleitet werden.


  • Montag:
    • BRD ifo-Geschäftsklimaindex Oktober
    • USA Chicago Fed National Activity Index September
  • Dienstag:
    • USA Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter September
    • USA Verbrauchervertrauen Conference Board Oktober
    • USA Richmond Fed Manufacturing Index Oktober
  • Mittwoch:
    • USA Handelsbilanz für Waren September
  • Donnerstag:
    • BRD Arbeitslosenzahl Oktober
    • Eurozone Wirtschaftsstimmung Oktober
    • USA Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche
    • USA Fortgesetzte Anträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche
    • USA BIP Q3 (1. Veröffentlichung)
    • Eurozone EZB-Zinsentscheid
    • BRD Verbraucherpreise Oktober
  • Freitag:
    • BRD BIP Q3 (1. Veröffentlichung)
    • BRD Einzelhandelsumsatz September
    • Eurozone Verbraucherpreise Oktober
    • Eurozone BIP Q3 (1. Veröffentlichung)
    • USA Konsumklima Uni Michigan Oktober

Charttechnische Betrachtung:

  • Der DAX oberhalb der 12.1 mit einer Range zur 13.2. Unterhalb steht die 11.7 im Fokus, welche beim Bruch die Tür zur 10.3 öffnen könnte. Oberhalb der 13.2 bleibt das Panic-Gap bei 13.500 das Ziel.
  • Nachfolgend der DAX vom großen ins kleine Bild analysiert.

Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum Monatschart (jede Kerze stellt einen Monat dar). Der DAX erlebte zum Jahresbeginn einen Abverkauf von 40 Prozent, wo auch die Verbindungslinie der letzten Bärenmärkte verletzt wurde und das 38,2-er Retracement der Haussebewegung bei 8.250 letztendlich vorerst Halt bot. Die Stabilisierung oberhalb der 9k auf Monatsschlussbasis ermöglichte den Beginn der scharfen Rally, welche mit +63% in dieser kurzen Zeit einen neuen Börsenrekord aufstellte.

Nach überwinden der 11.6 hellte sich das Bild zur 12.1/12.2 auf. Oberhalb war und bleibt die Gap-Zone 13.240/.500 (Corona-Panic-Gap) aktiv, welche nun bereits abgearbeitet wurde. Die letzten Monatskerzen konnten ihren Hochpunkt nie verteidigen bzw. wurden sogar heftig abverkauft. Hinweise für eine Gipfelbildung? Die Gipfelphasen der letzten fünf Jahre benötigten stets mindestens drei Monate. Eine Entscheidung wäre fällig.

Auf Monatssicht stellen nach der .490 die Vormonatstiefpunkte bei 12.365/.340 eine erste wichtige Unterstützung dar, welche in der vergangenen Handelswoche vollständig angelaufen werden konnten. Darunter folgt mit der 12.230/.206 eine harte Supportzone aus GD38 und mittlerem Bollingerband. Unterhalb sind die 11.950/.845/.680 zu nennen. Bei nachhaltigem Bruch droht der Fall Richtung GD200 um 10.700. Oberhalb der 13.165 bleibt hingegen die Range über die .235/.315 zur .460/.500 aktiv.

Wichtig: Sollte der Markt mit diesem rekordverdächtigen 1. Halbjahr und der heftigen Rezession im Rücken in eine neue Marktphase eingetreten sein, so wäre wahrscheinlich auch sie von hoher Volatilität in beide Richtungen geprägt, welche durchaus 2 Jahre anhalten kann.

Zusammengefasst für das große Bild im Monatschart.

  • Der DAX oberhalb der 12.2 mit einer neutralen Range über die 12.9 zur 13.2. Darüber bleibt die 13.500 die Zielzone
  • Widerstände: 12.600/.640 > 12.700 > 12.760 > 12.830 > 12.900 > 12.950 > 13k > 13.030 > 13.100 > 13.150/.165 > > 13.235 > 13.315 > 13.360 > 13.460/.500 > 13.570 > 13.600
  • Unterstützungen: 12.490/.470 > 12.415 > 12.365/.340 > 12.255 > 12.230/.206 > 12.140 > 12.095 > 12k > 11.950 > 11.845 > 11.680 > 11.600 > 11.550 > 11.447 > 11.410 > 11.370 > 11.266 > 11.245 > 11.125 > 11.030 > 10.860 > 10.770/.730

Xetra-DAX Wochenchart.
Blicken wir in den Wochenchart, wo der DAX nach viermaligem Test des mittleren Bollingerbands in der vergangenen Woche durchgerutscht ist und direkt bis auf das Vormonatstief bei .340 gefallen ist. Im weiteren Verlauf gelang eine Stabilisierung und ein deutliches absetzen von diesem Tief, was durchaus für einen stabilen nächsten Wochenverlauf sprechen würde. Das mittlere Bollingerband um .690 dürfte direkt zum Auftakt im Fokus stehen.

Oberhalb können die Bullen eine erste Range über die .760 zur .830 ausbilden, wo eine erste Bewährungsprobe auf die Bullen wartet. Darüber würde sich das Bild wieder zur .900/.950 und nachfolgend 13k/13.030 aufhellen. Weitere Marken wären die 13.100/.165.

Unterhalb der 12.690 könnten die Bären einen ersten Rücksetzer anvisieren. Die .640/.600 stellen eine erste Zone dar. Gefolgt vom Bereich .560/.540 und .490/.470, wo die Bullen schon deutlicher Gegenwehr zeigen könnten. Bei Bruch würden abermals die .415/.365/.340 in den Fokus rücken, die bei einem erneuten Anlaufen vermutlich nicht verteidigt werden können. Ein Durchrutschen Richtung 12.255 & 12.230/.206 wäre dann wahrscheinlich. Darunter sei die .140 zu nennen.

Zusammengefasst für das Bild im Wochenchart.

  • Oberhalb der 12.2 bleiben die Bullen stets im Vorteil.
  • Widerstände: 12.640 > 12.690 > 12.760 > 12.830 > 12.900 > 12.950 > 13k > 13.030 > 13.070 > 13.100 > 13.150/.165 > 13.210/.235 > 13.315 > 13.340 > 13.460/.500 > 13.570 > 13.600
  • Unterstützungen: 12.600 > 12.560/.540 > 12.490/.470 > 12.415 > 12.365/.340 > 12.255 > 12.230/.206 > 12.140 > 12.095 > 12k > 11.950 > 11.825 > 11.680 > 11.600 > 11.540 > 11.447 > 11.390 > 11.290 > 11.125 > 11.075/.030 > 10.985/.925 > 10.880 > 10.760/.740

Xetra-DAX Tageschart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.

Kurzum für den Tages- und Stundenchart:

  • Im Gegensatz zur Wochenkerze konnte die Tageskerze "Freitag" keinen guten Abschluss hinlegen. Die Bären könnten ihre Chance darin sehen und den ersten Akzent in der neuen Woche zu setzen. Der ema100 bei .640 könnte direkt von Relevanz sein.
  • Oberhalb könnten die Bullen das Vortageshoch anvisieren und eine Range über die .690/.730 zur .760 anstreben. Der bullische Weg dürfte in dieser Zone bereits steinig werden. Darüber dürfte der Cluster zum mittleren Bollingerband bei .830 aktiviert werden.
  • Unterhalb der .640 wäre eine erste Spanne über die .600 zur .560/.540 aktiv. Die Bullen könnten hier erste stärkere Gegenwehr wagen. Bei Bruch folgen hingegen .510/.490/.470 und darunter der wichtige Support am ema200 bei .415.

Zusätzlich relevante Marken im Tageschart.

  • Widerstände: 12.640 > 12.690 > 12.760 > 12.830/.8500 > 112.900 > 12.950 > 13k > 13.030 > 13.070 > 13.100 > 13.150/.165 > 13.210/.235 > 13.260 > 13.315 > 13.340 > 13.460 > 13.500 > 13.570 > 13.600
  • Unterstützungen: 12.600 > 12.560/.540 > 12.510/490/.470 > 12.415 > 12.365/.340 > 12.255 > 12.230/.206 > 12.140 > 12.095 > 12k > 11.950 > 11.825 > 11.680 > 11.600 > 11.550 > 11.460 > 11.430/.390 > 11.245/.230 > 11.195/.185 > 11.125 > 11.075/.030 > 10.985/.950/.925 > 10.860 > 10.760/.740

Die Analyse im Detail, sowie zusätzliche Informationen, gibt es wie immer im Video am Ende des Beitrags.



Der Marktüberblick im Video:

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