Alexander Bosse | 13.11.2020 22:30
Der Wechsel in den Monat November war durch sehr viel Dynamik geprägt. Starke Impulsgeber ausgenommen, könnte in der kommenden Woche etwas mehr Ruhe einkehren. Wenige Daten aus der Wirtschaft und der Kleine Verfallstermin dürften begrenzend auf den DAX einwirken. Der größte Unsicherheitsfaktor ist und bleibt Corona und die Diskussion zu den (weiteren?) Lockdown-Beschränkungen/ Lockerungen.
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Blicken wir auf einige Chartbilder...
Ergänzend dazu noch der S&P500 Tageschart, wo zum Wochenabschluss die Ausbruchregion verteidigt werden konnte. Sie wird auch in der kommenden Woche die Weichen für den weiteren Verlauf stellen.
Bleiben wir noch im US-Markt und schauen auf den Nasdaq Monatschart seit 1990. Die nun eingesetzte scharfe Rezession der Corona-Pandemie führte gar zu einem Rücklauf über das Allzeithoch, d. h. der Nasdaq steht in der scharfen Rezession deutlich höher als zum Vorkrisenniveau, wo es noch solides Wirtschaftswachstum und eine sehr geringe Arbeitslosenquote gab. Die Rekordhausse (nach Ausdehnung & Zeit) wurde bei den Techs bisher nicht korrigiert und läuft unvermindert weiter.
Im weiteren Bild sehen wir den Nasdaq als Tageschart, wo die Techs nach der Impfstoffmeldung und folgenden Umschichtungen zum Underperformer mutierten. Die 12k dürfte eine erste Richtungsentscheidung verlangen. Die 11.6 stellt eine erste wichtige Supportzone dar.
Ein weiteres interessantes Bild zeigt die Gegenüberstellung von Nasdaq, S&P500 und DAX (Performanceindex). Auffällig ist die sehr starke Divergenz (mittlerweile größer als zur Dotcom-Bubble während der Jahrtausendwende) zu den Tech-Werten und dem "breiten Markt". Die relative Schwäche des Nasdaq in der vergangenen Woche fällt im übergeordneten Bild gar nicht ins Gewicht. Der DAX notiert noch deutlich unter seinem Allzeithoch und baut seine Underperformance seit Jahren aus.
Ein interessantes Bild gab in dieser Woche auch der japanische Nikkei ab, welcher den höchsten Stand seit 1991 erreichen konnte. Zugleich wurde die Trendbegrenzung aus 2007 erreicht und verteidigt.
Kommen wir nach Deutschland und damit zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990. Das historische Jahr 2020 ist an den letzten Quartalskerzen sehr gut zu erkennen. Markiert sind auch die beiden Bärenmärkte (Dotcom-Bubble, Finanzkrise) und größeren Rezessionen. Sehr auffällig ist hierbei auch der Faktor Zeit. Die nun laufende Marktphase konnte innerhalb von zwei Quartalen den Ausgangspunkt wieder erreichen. Wurde im Rekordtempo bereits alles durchgestanden? Bei den vorangegangenen Rezessionen dauerte dieser Prozess Jahre und nicht nur wenige Monate. Es wäre in der Börsenhistorie in dieser Dimension einmalig.
Das große DAX Chartbild (als Tageschart) der letzten 25 Jahre zeigt ein ganz ähnliches Bild. Zu sehen sind die letzten beiden großen Bärenmärkte und zum Vergleich die aktuelle eigentlich noch junge Bewegung/ Marktphase. Die Verbindungslinie der letzten beiden Korrekturen wurde verletzt, aber auf Monatsschlussbasis verteidigt. Die Rally von gut 63% wurde so ermöglicht und immer weiter befeuert. Ebenso gut zu erkennen, dass in der aktuellen Rezession die Dimension nach Ausprägung und Zeit im Vergleich zu den letzten beiden Abschwüngen stark abweichend ist. Konnten die Notenbanken an den Märkten erstmals eine (starke) Rezession ausradieren, oder steht diese Marktphase in der Tat noch am Anfang und die Heftigkeit der Bewegung bleibt uns noch viele Monate erhalten? Gut zu erkennen ist auch die Underperformance. So kann der DAX seit 2015 seine Höchststände nicht halten.
Den vorangegangenen DAX-Chart zoomen wir daher bis auf 2015 heran. Nun besser zu erkennen, der DAX tritt seit fünf Jahren auf der Stelle und wurde am Allzeithoch stets heftig abverkauft (~30%). Das Muster ähnelt sich auch diesmal. Das 61,8-er Retracement würde um 10.250 verlaufen.
Zum Abschluss dieser Reihe der Blick zum DAX Kursindex im Wochenchart, wo der Index im November im Schnelldurchgang Support- und Widerstandszone durchlaufen konnte. In der vergangenen Woche wurde die Verbindungslinie AZH und Sommerhoch getestet und verteidigt.
Charttechnische Betrachtung:
Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum DAX Monatschart, wo der DAX den schwachen Monatsabschluss Oktober in der ersten Novemberhälfte wieder sehr schwungvoll negieren konnte. Der Kombisupport bei 12.2 stellt mit der 12.4 eine erste wichtige Supportzone dar. Oberhalb steht die Range zur 12.6 und 13.2/13.3. Darüber folgt die Aufhellung zur 13.460/.500. Unterhalb sei die 11.880/.850 zu nennen. Bei Bruch folgt abermals die 11.6/.560, welche bei erneutem Test vermutlich Richtung 11.265 unterschritten wird. Weitere Marken wären über 10.860/.800/.500 die 10.270/.250.
Wichtig: Sollte der Markt mit diesem rekordverdächtigen 1. Halbjahr und der heftigen Rezession im Rücken in eine neue Marktphase eingetreten sein, so wäre wahrscheinlich auch sie von hoher Volatilität in beide Richtungen geprägt, welche durchaus 2 Jahre anhalten kann.
Zusammengefasst für das große Bild im Monatschart.
Xetra-DAX Wochenchart.
Blicken wir in den Wochenchart, wo der DAX durch die Impfstoffmeldung direkt per Gap über das mittlere Bollingerband bei 12.735 durchstarten konnte. Der gebrochene August-Abwärtstrend zwischen 12.900/.870 dürfte eine erste wichtige Supportzone darstellen.
Oberhalb bleiben die Bullen stets im Vorteil und können eine erste Range über die 13.030/.075 und .150/.165 ausbilden. Darüber bleiben der Cluster zur .265/.300/.330 aktiv. Bei Bruch sei die Gap-Zone 13.460/.500 zu nennen.
Unterhalb der 12.900/.870 steht erneut die Range zum m. Bollinger bei 12.735. Bei Bruch dürfte die Gap-Zone .670/.595 anvisiert werden. Darunter folgen bei .480/.430 die nächste größere Supportzone.
Zusammengefasst für das Bild im Wochenchart.
Xetra-DAX Tageschart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.
Kurzum für den Tageschart:
Relevante Marken in der Übersicht:
Der Marktüberblick im Video:
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