Ausblick 2020: Small Caps, Growth und Zykliker könnten den Markt outperformen

 | 06.01.2020 18:11

von Caroline Gerber

Die Risikolaune der Anleger hat die Märkte zum Ende des Jahres 2019 auf neue Rekorde getrieben. In den letzten Wochen des Jahres stiegen die US-Aktien auf Allzeithochs, mit dem S&P 500 um rund 28,5% höher am letzten Handelstag, was zum Teil auf die Entscheidung der Fed zurückzuführen ist, die Zinssätze in diesem Jahr dreimal zu senken, die höchste Anzahl von Zinssenkungen seit der Finanzkrise von 2008.

Hinzu kommt, dass sich die großen geopolitischen Risiken der letzten Zeit abgekühlt haben. Der Handelsstreit zwischen den USA und China, der die Investoren seit Mitte 2018 auf Trab gehalten und laut IWF die Weltwirtschaft rund 700 Milliarden US-Dollar gekostet hat, könnte im Januar durch eine Phase-1-Vereinbarung zum Stillstand kommen. Dies allein stärkte das Vertrauen der Anleger sowie die globalen und US-amerikanischen Märkte im Dezember.

Der Brexit, die andere politische Pattsituation, die die Anleger beunruhigt, steht ebenfalls vor einer Endlösung, nachdem der britische Premierminister Boris Johnson am 12. Dezember bei den Parlamentswahlen einen durchschlagenden Sieg davontragen konnte. Dieser hat die politische Landkarte verändert und den Premierminister ermächtigt, die EU zu verlassen, auch wenn der unvermeidliche Kampf, den Brexit zu vollenden, hart werden dürfte.

Während Zuversicht den Aktienmarkt anschob, haben die anhaltenden globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten Gold zu Wertsteigerungen verholfen. Das als Krisenabsicherung geschätzte Edelmetall stieg in 2019 um rund 16,31%, einen Handelstag vor Jahresende. Handelskriegsrisiken, stagnierendes Wachstum in Europa und Japan und politische Unruhen in Hongkong und Lateinamerika sind weiterhin Marktrisiken.

Auf dem US-Heimatmarkt gab es viele mit Spannung erwarteten Einhorn-Börsengänge in 2019, darunter auch Uber (NYSE:UBER), LYFT (NASDAQ:LYFT) und Slack (NYSE:WORK), die die Anleger ernsthaft enttäuscht haben. Ein weiteres angekündigtes Börsendebüt, WeWork, brach völlig zusammen, bevor es überhaupt aus dem Starttor gelang.

Bei allem Getöse über das Wiederaufleben des Emissionsgeschäfts war es jedoch Saudi Aramco (SE:2222) Börsengang an Riads Börse Tadawul, dass sie alle in den Schatten stellte und sich als der größte Börsengang in der Geschichte entpuppte, der 25,6 Milliarden Euro einbrachte, was dem Ölkonzern eine Bewertung von 1,7 Billionen USD gibt. (Seitdem die Aramco-Aktie am 16. Dezember ein Hoch von 38 USD erreicht hat, ist sie um 7,63% auf den aktuellen Kurs von 35,1 USD gefallen.)

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Zum Auftakt des Jahres 2020 haben wir uns an einige unserer beliebtesten Mitwirkenden gewandt, um zu erfahren, wohin sich die Märkte im kommenden Jahr entwickeln werden. In diesem Teil 1 unserer zweiteiligen Reihe geben drei Autoren Auskunft darüber, wohin sich Aktien ihrer Meinung nach im nächsten Jahr entwickeln werden. Morgen, am Neujahrstag, werden wir eine Beitragsanalyse veröffentlichen, die sich auf Rohstoffe, Devisen und die allgemeinen Marktaussichten konzentriert. Sie können diese lesen.

: Neuer Ausbruch nach zyklischer Erholung

Der größte Teil des Jahres 2019 wurde damit verbracht, die Verluste aus der zweiten Hälfte des Jahres 2018 bei S&P und NASDAQ auszugleichen. Es dauerte bis Oktober, um endlich die Rallye zu starten, die dieses Jahr neue Rekordmarken gesetzt hat. Der Russell 2000 hat immer noch einiges aufzuholen, als sein Hoch von 2018 von rund 1.740 immer noch in einiger Entfernung liegt.