Aus Konsolidierungen werden langsam Korrekturen

 | 12.04.2024 09:17

Die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) war gestern offenbar nicht das wichtigste Ereignis für die Anleger. Denn als um 14:15 Uhr (MESZ) die geldpolitischen Beschlüsse veröffentlicht wurden, löste dies keine nennenswerten Kursreaktionen aus. Der Grund dafür dürfte sein, dass es keinerlei Überraschungen gab und es sich somit um ein sogenanntes Non-Event handelte.

EZB gibt klare Hinweise auf eine Zinssenkung im Juni

Im Vorfeld war schließlich erwartet worden, dass auf der aktuellen Sitzung noch keine Zinssenkung beschlossen, sondern „nur“ die Tür für einen Schritt im Juni weiter geöffnet wird. Und genau so kam es dann auch. Die Leitzinsen bleiben vorerst unverändert, im Statement war allerdings zu lesen, dass die Inflation weiter zurückgegangen ist und sich das Lohnwachstum abschwächt. Zwar sei die Teuerung bei Dienstleistungen noch hoch, dennoch halten die Währungshüter eine Lockerung der Geldpolitik für angemessen, wenn sich abzeichnet, dass sich die Inflation weiter dem Zielwert nähert. Und damit ist klar: Bleibt der bisherige Trend bei den Preisdaten bis Juni erhalten, kommt es also bis dahin zu keiner klaren Kehrtwende bei der Inflation, ist eine Zinssenkung beschlossene Sache.

Anleger fokussieren sich erneut auf Preisdaten aus den USA

Viel wichtiger waren daher für die Anleger wieder einmal Inflationsdaten aus den USA. Denn als um 14:30 Uhr (MESZ) die Erzeugerpreise für März veröffentlicht wurden, machten die Kurse am Aktienmarkt einen deutlichen Sprung nach oben. Einen Grund dafür gab es allerdings nur bedingt. Die Anleger haben sich wieder einmal die Rosinen aus den Daten herausgepickt.

Denn bei der Kernrate traf die monatliche Veränderung mit +0,2 % lediglich die Erwartungen (Vormonat: +0,3 %). Und die Jahresrate zog sogar überraschend deutlich an – auf +2,4 %, statt erwarteter +2,3 % nach +2,1 % im Februar. Damit gab es eigentlich sogar einen Grund für fallende Kurse am Aktienmarkt. Doch insgesamt legte der Erzeugerpreisindex im März nur um 0,2 % zum Vormonat zu, nach +0,6 % im Februar und statt erwarteter +0,3 %. Und die Jahresrate legte „nur“ auf 2,1 % zu, von 1,6 % im Vormonat, während hier mit einem Plus von 2,2 % gerechnet wurde. Und so drückten viele Anleger wieder auf die Kauf-Taste.