Auffällige Arbeitsmarktdaten für den AUD, hohe Volatilitäten für das GBP

 | 11.09.2014 13:39

Die beeindruckenden Veränderungen in den australischen Beschäftigungszahlen haben die Händler nicht vollständig überzeugt, da das unausgeglichene Verhältnis zwischen Voll- und Teilzeitstellen offene Fragen für die Zukunft des australischen Arbeitsmarktes hinterlässt. Der AUD/USD konnte sich nicht über seinem gleitenden 200-Tagesdurchschnitt halten, während der EUR/USD trotz der anhaltenden geopolitischen Risiken in der Ukraine Verluste ausgleichen konnte, und auch trotz des bestehenden Ansteckungsrisikos infolge der schottischen Abstimmung. GBP/USD handelte auf Wochenhochs und bildete in unserer Kerzenmusterformation einen Morning Star. Die Volatilitäten beim GBP eskalieren aufgrund der hohen Sensitivität auf Nachrichten/Umfragen zum schottischen Votum.

AUD-Stärke: nicht komplett zufriedenstellend

Der Aussie büßt seine Gewinne aus der letzten Nacht wieder ein, da der Arbeitsmarktbericht nach einer genaueren Analyse nicht vollständig zufrieden stellen kann. Die überraschend hohen Beschäftigungszahlen von 121.000 Jobs für den August setzen sich aus einem Rekordanstieg von 106.700 Teilzeitarbeitsplätzen zusammen und nur 14.300 Vollzeitstellen. Dies bedeutet, dass nahezu 90% dieser Arbeitsplätze nur als Teilzeitstellen angeboten wurden. Der Grund für dieses Missverhältnis besteht wahrscheinlich in einer Änderung in den Umfragegruppen, wie das Statistikamt erklärte. Es führte weiter aus, dass "die hereinkommende Rotationsgruppe einen höheren Anteil an Personen mit einer Teilzeitbeschäftigung meldete als die durch sie ersetzte Rotationsgruppe und damit mit einem Anstieg von 47.000 Teilzeitstellen beitrug". Trotz dieser offiziellen Erklärungsversuche lässt die ungewöhnliche Asymmetrie vermuten, dass eine Verbesserung bei der Arbeitslosen- und Beschäftigungsquote temporär bleiben könnte, was die Interpretation der Beschäftigungszahlen für den August schwierig macht.

Der AUD/USD fiel unter seinen gleitenden 200-Tagesdurchschnitt (0,9183) zurück, nachdem er sich vorher in Sydney auf 0,9218 erholt hatte. Die Trend- und Impulsindikatoren bleiben weitgehend bärisch. Angebote bleiben solide über 0,9200/10 (Optionalität & Fib 50% auf den Rückgang von Nov 2013 - Jan 2014). Die kritische Unterstützungszone zeigt sich bei 0,9000/0,9079 (Optionalität / Fib 38,2% Level). Der EUR/AUD testet den gleitenden 21-Tagesdurchschnitt (1,41381). Der gestrige Schlusskurs von 1,41500 macht den bullischen Trend unsicher, während ein Tagesschluss über 1,40000 die positive Stimmung gemäß der MACD-Analyse verstärken sollte.

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Der AUD/NZD erholte sich, obwohl die RBNZ ihren offiziellen Leitzins unverändert bei 3,50% belassen und eine weitere Straffungspause angedeutet hatte. Händler gehen von einem (oder mehreren) Zinssatzerhöhungen der RBNZ in der ersten Hälfte 2015 aus. Die vorsichtige Politik führt zu einer kurzfristigen Präferenz zu Gunsten des AUD, wie uns die dreimonatige Cross-Currency-Basis zeigt. Aufgrund bestehender Sensivitäten zu den US-Treasuries und den Rohstoffen werden die relativen Fundamentaldaten der pazifischen Währungen die mittelfristige Prognose definieren. Unsere langfristige Meinung favorisiert den Kiwi, da die RBA wohl ihre Leitzinsen auf dem aktuell lockeren Niveau belassen wird, solange die internationale Situation dies zulässt.

GBP/USD: Bildung eines Morning Stars

Die tägliche Analyse des Kerzenmusters zeigt die Bildung eines Morning Stars (Datum: 8.-10. September). Das Muster setzt sich aus drei Kerzen zusammen (die erste Kerze mit einem ausgeprägt negativen Körper, die zweite Kerze mit einem relativ realen kleinen Körper und die dritte Kerze mit einem höheren Körper als dem der zweiten Kerze, die tief in den realen Körper der ersten Kerze zurückgeht). Diese Formation signalisiert ein kurzfristig bullisches Umkehrmuster. Der Aussagegrad ist technisch hoch, da das Muster bei niedrigen Kursniveaus auftritt und die dritte Kerze stark in den Körper der ersten Kerze zurückgeht).

Neben dem hohen Aussagegrad der oben beschriebenen Musterbildung sollten sich die Händler bewusst sein, dass das Votum der Schotten zur Unabhängigkeit (18. September) einen erheblichen Einfluss auf die aktuellen Devisenkurse im Vereinigten Königreich hat. Aufgrund der geringen Vorhersehbarkeit ist der gesamte GBP-Komplex stark von den Nachrichten/Umfragen zum schottischen Referendum abhängig. Die 1-monatige implizierte Volatilität beim GBP/USD ist über 10% gestiegen (der höchste Wert seit Ende 2011), was darauf hinweist, dass das Risiko in den GBP-Positionen eingepreist und entsprechend verarbeitet werden sollte (Stop Loss, strenge Einstiegs-/Ausstiegsvorgaben). Wir bleiben langfristig und/oder bei großen Positionen neutral.