AUD durch Stellenbericht angetrieben, Singapur lockert Geldpolitik

 | 14.04.2016 14:08

AUD hält sich nach starkem Stellenbericht (von Arnaud Masset)

Der australische Dollar zeigte sich am Donnerstag widerstandsfähig, da er sich gegen den stärker werdenden US-Dollar behaupten konnte. Mit Ausnahme des japanischen Yen, der gegenüber dem Greenback konsolidierte, nachdem er fast 2% gefallen war, war der Aussie die einzige Währung unter den G10-Währungen, die über Nacht die Gewinne ausweiten konnte. Der australische Dollar konsolidierte nach dem starken Stellenbericht die Gewinne um ca. 0,7660. Die Arbeitslosenquote ist im März von 5,8% im Vormonat auf 5,7% gefallen, den niedrigsten Stand seit Oktober 2013. Die zeigt, dass sich die Aussie-Wirtschaft gut an das Umfeld der niedrigen Rohstoffpreise und der schwächeren Nachfrage aus China angepasst hat.

Dennoch sollten diese ermutigenden Nachrichten vorsichtig gesehen werden, da die Verbesserung der Arbeitslosenquote hauptsächlich auf den unerwarteten Anstieg bei den neuen Teilzeitstellen zurückgeführt werden kann (+34.900 gegenüber -14.700 im Februar), während die Vollzeitstellen im März geschrumpft sind (-8.800 gegenüber +13.900 im Februar). Es ist daher etwas früh, zu behaupten, dass die Aussie-Wirtschaft das Schlimmste hinter sich hat, da sie weiter ziemlich durchwachsene Signale aussendet. Der AUD wird mehr als einen guten Stellenbericht brauchen, um den Bereich bei 0,77-0,7725 nach oben zu durchbrechen, da der Markt weiß, dass die RBA weiter Lockerungsabsichten hat. Das Risiko bleibt beim AUD/USD nach unten, da erneute Erwartungen an eine Zinserhöhung in den USA das Paar nach unten ziehen könnten.

Unerwartete Politiklockerung in Singapur (von Peter Rosenstreich)

Im Rahmen einer unerwarteten Lockerungsmaßnahme hat die Monetary Authority of Singapore (MAS) ihren Bereich für den nominalen Effektivzins für den SGD (NEER) von einer moderaten Aufwertungspolitik auf null Prozent (oder neutral) gesenkt. Eine Nullzinspolitik wurde in Singapur seit der Finanzkrise nicht eingesetzt. Trotz einer dramatischen Veränderung bei der Devisenlockerung hat die MAS keine Veränderung bei den Prognosen der Bank zur Verfügung gestellt. Die MAS hat nur erwähnt, dass die Arbeitsmärkte schwächer geworden sind und dass Inflation und Wachstum wohl hinter den Prognosen zurückbleiben werden. Die heute veröffentlichten Daten zeigten, dass das BIP in Singapur im 1. Quartal 2016 stagnierte, da die Quartalszahlen bei 0,0% lagen (vorher 6,2%, Jahresvergleich unverändert bei 1,8%), da die Dienstleistungen fielen. Neben dem schwächeren inländischen Entwicklungen hat die MAS das schwächere Wachstum in den USA, in China, Japan und Europa als Begründung für die überraschende Maßnahme genannt. Ein anhaltendes flaues globales Wachstum, obwohl wir eine leichte Verbesserung bei der wirtschaftlichen Aktivität in China erwartet haben, zeigt das Risiko weiterer politischer Lockerungsmaßnahmen und ein Abwärtspotential für die offiziellen Prognosen. Die asiatischen regionalen Aktienmärkte legten zu, da die politische Maßnahme als ein Gegensteuern auf die nicht gewünschte Stärke der regionalen Währung gesehen wurde. Die MAS-Strategie ist klar Teil des anhaltenden Währungskriegs (oder einer konkurrierenden Abwertung, wenn man politisch korrekt sein möchte) und wahrscheinlich negativ für andere asiatische Währungen, bis diese ihrerseits ihre Gegenmaßnahmen starten. Für die allgemeine Risikostimmung sollten zusätzliche Lockerungsmaßnahmen für risikoreiche Anlagen positiv sein und unsere konstruktive Meinung zu den EM und den rohstoffabhängigen Währungen gegenüber den G10 bestätigten.

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BoE-Zinsentscheidung vor drohendem Brexit (von Yann Quelenn)

Die Märkte gehen davon aus, dass die Bank of England ihren Zins heute am frühen Nachmittag unverändert bei 0,5% belassen wird, ein Rekordtief. Die Zinsen befinden sich seit sieben Jahren auf diesem Niveau. Wir glauben auch, dass es dieses Jahr keine Veränderung bei der Geldpolitik geben wird und dass die Möglichkeit einer Zinssenkung besteht. Das Vereinigte Königreich muss wettbewerbsfähig bleiben, da die EZB weiter Lockerungsaktionen durchführt, während die Fed eine zunehmend zurückhaltende Einstellung auf ihrer FOMC-Sitzung gezeigt hat.

Aktuell ist der Brexit das Problem Nummer 1 für das Vereinigte Königreich (und Europa!), und die jüngsten Umfragen sind sehr gemischt. Massive Schulden, Sparpolitiken, Deflation und der Verlust von Souveränität sind massive Rückschläge für Europa. David Cameron führt eine Kampagne zum Verbleib in der EU, und er hat sich entschieden, 9 Mio. GBP für EU-Werbung auszugeben, in der erklärt wird "Warum die Regierung glaubt, dass eine Stimme für den Verbleib in der Europäischen Union die beste Entscheidung für das Vereinigte Königreich ist." Aussagen aus Portugal oder Griechenland wären willkommene Beiträge für dieses Merkblatt gewesen, fehlen aber leider.

Aus Sicht der Währung hält der Abwärtsdruck auf das GBP gegenüber dem EUR weiter an und das Sterling nähert sich einem 28-Monatstief von ca. 0,80 GBP für einen Euro. Aktuell gibt es einen massiven Konsens, dass der EUR/USD im Falle des Brexits die Parität erreichen wird. Als Folge hat der Schweizer Franken noch nicht das Schlimmste überstanden und ein starker Rückgang des Euros wird die SNB zum Handeln zwingen. Die historisch belegten pro-aktiven Aktionen der Schweizerischen Nationalbank in der Vergangenheit, die immer der EZB voraus sein wollten, lassen uns annehmen, dass es vor dem Referendum am 23. Juni zu Maßnahmen in der Schweiz kommen wird. Ängstliche Erwartungen sind die derzeitig gefühlten Schlüsselemotionen hier.