Russland: Inflationsdruck wirft Schatten auf CBR-Zinsentscheid

 | 25.07.2018 07:06

Am Freitag entscheidet die russische Zentralbank (CBR), wie es mit den Leitzinsen weiter geht. Es gibt wenig Zweifel daran, dass der Leitzins unverändert bei 7,25 Prozent bleiben wird. Schließlich hat der Notenbankchef zuletzt betont, dass sich die Absenkung des Leitzinses auf den neutralen Bereich von 6 bis 7 Prozent auf nächstes Jahr verschieben werde.

Diese Faktoren erhöhen die Inflationsrisiken in Russland

Zuletzt hatten gleich mehrere Faktoren die Inflationsrisiken im zweiten Quartal erhöht, so dass eine Leitzinserhöhung im nächsten Jahr nicht ausgeschlossen erscheint.

Zum einen sind die Benzinpreise seit Jahresbeginn um 9,4 Prozent gestiegen, so dass die Einzelkomponenten der Verbraucherpreise eine unterschiedliche Entwicklung aufweisen. Die Preise für Nahrungsmittel stagnierten auf dem Rekordtief von 0,2 Prozent im Juni, während die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel sich dem Zielwert von 4 Prozent im Juni näherte.

Zum anderen hat der russische Rubel seit Anfang April um nominal 5,1 Prozent abgewertet. Der Nachteil einer zu schwachen Währung: Importe werden teurer. Das kurbelt die Inflation an.

Die oben genannten Faktoren sollten bewirken, dass die Inflation bis zum Jahresende bei gut 4,3 Prozent liegt. Zugleich erhöht die russische Regierung die Mehrwertsteuer ab 2019 von 18 auf 20 Prozent.

Fallende Nahrungsmittelpreise überlagern Inflationsdruck

Die fallenden Nahrungsmittelpreise überlagern den übergeordneten Inflationsdruck und das, obwohl die saisonbereinigte Teuerungsrate bereits bei gut 4,6 Prozent liegt. Die Notenbank muss sich in den kommenden Monaten vor allem die Frage stellen: welchen Einfluss hat die steigende Inflation auf die Inflationserwartungen.

Russische Zentralbank dürfte Füße stillhalten

Die russische Zentralbank wäre gut beraten, wenn sie sich am Freitag zurückhaltend gibt. Schließlich steht ihre Glaubwürdigkeit auf dem Spiel, während sie signifikante Abweichungen vom Inflationsziel nicht zulassen darf.

Auf den Wechselkurs des russischen Rubel sollte die zinspolitische Entscheidung der CBR kaum Einfluss haben.