Analyse Apple– Erwartungen gehen über Fakten!

 | 29.07.2016 08:52

Die Aktie des Tech-Konzerns aus Cupertino hat keine einfachen Zeiten hinter sich. Schwächelnde Umsätze und Verkäufe beim Flaggschiff „iPhone“ sorgten in der Vergangenheit für sinkende Notierungen bei der (NASDAQ:Apple)-Aktie. Die Erwartungen für das dritte Geschäftsquartal 2016 waren entsprechend gering, auch weil die Umsätze aus iPhone-Verkäufen im vergangenen Quartal um 23 Prozent zurückgegangen waren. iPhone-Verkäufe, Umsätze und Gewinne sind zwar auch im dritten Quartal rückläufig aber dennoch über den niedrigen Erwartungen der Analysten. Dadurch konnte die Apple-Aktie zu Wochenbeginn die psychologische 100,- USD-Marke wieder überwinden.

Das iPhone 7 und der Schnee von Gestern!

Die Milliarden-Marke ist geknackt. Seit Apple (NASDAQ:AAPL) das erste iPhone 2007 vorgestellt hat wurden insgesamt eine Milliarde iPhones verkauft. Dennoch bleibt das iPhone bei Apple Fluch und Segen zugleich. Das iPhone übernimmt beim Tech-Konzern aus Cupertino zwei Drittel des Gesamtumsatzes und sorgte für einen schier unglaublichen Wachstumskurs in den vergangenen Jahren. Steigende Verkäufe, steigender Umsatz und steigender Gewinn.

Seit einem Jahr und seit den Höchstkursen bei 135,- USD muss sich die Aktie aber mit der Tatsache beschäftigen, dass Wachstum nicht unendlich ist und jedem Markt irgendwann eine gewisse Sättigung widerfährt. So gingen beispielsweise die iPhone-Umsätze im Vorquartal um satte 23 Prozent zurück. Ein Ende des Wachstumskurses deutete sich im Vorfeld bereits an. Die glänzende Fassade begann zu bröckeln und die kritischen Stimmen häuften sich, dass die neuen Generationen des iPhones nur noch eine Evolution seien und eine technische Revolution bislang nicht in Aussicht ist. Viele Nutzer bleiben daher länger bei den alten Modellen. Der Hype scheint vorbei, zumindest spiegelt sich das in den Verkäufen des iPhones wieder.

Daran wird sich laut derzeitiger Gerüchte auch mit dem neuen iPhone-Modell nichts ändern. Kein neues Design, keine Features die man als Kunde unbedingt haben will. Es bleibt wohl abermals nur bei Verbesserungen die sicherlich irgendwo Sinn ergeben aber die Käufer nicht unbedingt dazu animieren, sich ein neues Modell zuzulegen. Stattdessen plant Apple eine Revolution zum 10-jährigen Jubiläum des iPhones, womit wir zurück zur Börse kommen. Eine Evolution beim neuen iPhone ist im Markt bereits zunehmend eingepreist. Die Veröffentlichung, mutmaßlich im September, ist nicht mehr allzu weit entfernt und damit für die zukünftige Kursentwicklung von untergeordneter Bedeutung.

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An der Börse wird die Zukunft gehandelt und die dürfte sich bei Apple zum Jubiläum äußerst interessant gestalten. Apple könnte beispielsweise das kommende iPhone 7 absichtlich mit sehr schmalen Veränderungen ausstatten um zum Jubiläum eine richtige Revolution zu bringen und bei den Käufern wieder ein gewissen „Must-Have“ -Gedanken hervorzurufen. Diese Strategie dürfte dann auch wieder steigende Verkäufe und Umsätze nach sich ziehen und eine neue Erfolgsgeschichte iPhone 2.0 könnte entstehen. Dies ist natürlich zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit viel Fantasie verbunden aber es stellt zugleich die Hoffnung von vielen Anlegern dar. Bislang zeigt sich diese Hoffnung nur minimal im Chart aber es besteht eine potentielle Chance für einen Turnaround, aus technischer und fundamentaler Sicht. Die Quartalszahlen unter der Woche runden diesen Eindruck ab.

Die Quartalszahlen:

Die Erwartungen waren wie oben bereits angesprochen im Vorfeld nicht besonders hoch. Hinzu kam, dass der US-Tech-Sektor insgesamt sehr robuste Quartalszahlen gemeldet hat und dementsprechend bei Apple keine große Enttäuschung zu erwarten war.

Im dritten Geschäftsquartal 2016 beliefen sich die Umsätze auf 42,4 Milliarden USD und lagen damit 15 Prozent unter den Umsätzen des Vorjahres aber immer noch oberhalb der Erwartungen von 42,1 Mrd. Zum Vergleich: Im vergangenen Quartal fielen die Umsätze um 23 Prozent. Die iPhone-Verkäufe sind im abgelaufenen Quartal um 15 Prozent zurückgegangen, aber auch hier war die Anzahl der verkauften Smartphones mit 40,4 Mio. höher als die erwarteten 39,9 Mio. Der Nettogewinn betrug 7,9 Milliarden USD nach 10,7 Mrd. US-Dollar im Vorjahr.

Der Absatz fiel derweil in fast allen wichtigen Märkten. In China ging der Absatz um 33 Prozent zurück. Hier wird der starke US-Dollar wieder mal erkennbar. Die einzige Ausnahme stellt Japan dar. Hier ist zu beachten, dass der japanische Yen im vergangen Quartal im Vergleich zum USD aufwerten konnte. Genauso sehen auch die Prognosen aus. Tim Cook geht in diesem Jahr nur noch von einem Umsatz zwischen 45,5-47,5 Milliarden USD aus. Dennoch, die Talsohle soll laut Tim Cook bereits erreicht worden sein. Positiv hingegen laufen aktuell die Sparten Internet-Dienstleistungen und iPads. Die Aktie gewann bei der Eröffnung des US-Handels am Mittwoch mehr als sieben Prozent und lag wenig später noch gut 6,4 Prozent höher bei 102,87 US-Dollar.

Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen
102,80 USD
100,50 USD
96,50 USD
94,40 USD
92,00 USD

Widerstände
104,70 USD
105,- USD
111,- USD
112,40 USD
119,90 USD

Der Tages- und Stundenchart:

Trotz der bullishen Bewegung nach den Quartalszahlen bleibt der Abwärtstrend bestehen. Sowohl die Abwärtstrendlinie (schwarz eingezeichnet) als auch das vorangegangene Hoch im Abwärtstrend bei 112,50 USD stehen weiterhin als Widerstände im Raum. Solange diese Widerstände nicht überwunden werden bestehen, zumindest aus charttechnischer Sicht, Bedenken hinsichtlich einer nachhaltigen Aufwärtsbewegung. Dafür dürfte ein bullisher Bruch der Abwärtstrendlinie stärkere Bewegungen nach sich ziehen und die Aktie das Zwischenziel bei 112,- USD ins Visier nehmen lassen. Das wäre ein erster wichtiger Schritt um den derzeitigen Abwärtstrend zu stoppen.