Amerikanische Drehungen

 | 09.11.2016 12:38

US-Märkte brechen nach überraschendem Trump-Sieg ein (von Yann Quelenn)

Die amerikanische Wahl hat heute am frühen Morgen ein Nachspiel gehabt, auch wenn die Finanzmärkte den Sieg von Trump überwiegend nicht erwartet hatten und die Umfragen einen Sieg von Hillary Clinton vorhersagten. Es ist das zweite Mal in diesem Jahr nach dem Brexit, dass die Meinungsforscher falsch liegen.

Die Finanzmärkte hatten einen Trump-Sieg kaum auf dem Radar, weshalb in den späten Nachtstunden jede Ankündigung über einen Vorteil von Trump zu großer Aufregung an den Märkten führte. Während der Auszählung büßte der Peso gegenüber dem Greenback 5% ein. Auch die Aktienmärkte weltweit blieben von Verlusten nicht verschont, vor allem die japanischen Aktien fielen um 5%. Die größten Gewinner der Wahlen waren bisher Gold und Silber.

Die Trump-Wahl wird sehr wahrscheinlich Auswirkungen auf die Geldpolitik der Fed haben.
Weitere Abwärtsbewegungen des Marktes sind in den nächsten Wochen wahrscheinlich, da die Märkte damit beginnen, die ersten Maßnahmen von Trump einzupreisen.

Die Fed steht nun bis zum Jahresende im Mittelpunkt und die Märkte preisen nun eine Zinserhöhung im Dezember mit einer Wahrscheinlichkeit von nur noch 51,2% ein, da ein kollabierender Aktienmarkt die US-Zentralbank davon abhalten könnte, die Geldpolitik zu normalisieren. Trump wird jedoch erst im Januar seine Präsidentschaft antreten und die Fed wird bis zu diesem Termin weiter die Hände frei haben, obwohl der neue US-Präsident mehrere Statements abgeben wird. Für uns ist es klar, dass Donald Trump versuchen wird, die Fed-Kontrolle zu mindern. Die Volatilität wird längerfristig hoch bleiben.

Marktreaktion: Panik ist vorbei (von Arnaud Masset)

Die Marktreaktion auf Trumps Sieg war ähnlich wie nach der Brexit-Abstimmung. Die Anleger haben risikoreiche Anlagen verkauft, um sichere Anlagen zu kaufen. Genauso wie bei jeder panischen Reaktion haben sich die Märkte recht schnell erholt und der EUR/USD ist wieder auf 1,1060 zurückgegangen, nachdem er in der frühen europäischen Sitzung 1,13 erreicht hatte.
Selbst der mexikanische Peso, der um stattliche 13% einbrach, erholte sich wieder. Wir gehen jedoch davon aus, dass der Verkaufsdruck auf den Peso weiter hoch bleiben wird, da es unsicher ist, ob Trump tatsächlich seine Wahlversprechen einhalten wird, v. a. die in Bezug auf Mexiko und die Neuverhandlung der internationalen Verträge.

Nur zwei Aktienmärkte konnten heute Morgen zulegen. Nämlich der Schweizer und der russische Markt. Ersterer wurde durch die Erholung der Pharmaunternehmen unterstützt, die letzte Woche unter starken Verkaufsdruck geraten waren, da der Markt einen Clinton-Sieg einpreiste. Novartis (SIX:NOVN) ist mit 4,30% im Plus, Roche legte 4,15% zu und Galencia 4,60%. Der SPI stieg auf 8.563,05, 0,83% mehr im Vergleich zum Vortag. Die russischen Aktien waren ebenfalls stärker nachgefragt, da sich die Beziehung USD/Russland unter einer Trump-Präsidentschaft verbessern sollte. Der MICEX Index notiert fest bei 1,62%.

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