Alibaba, JD.com, Baidu, Nio & Co: Welche Auswirkungen hätte ein NYSE Delisting?

 | 18.01.2021 11:54

Chinesische Großkonzerne wie beispielsweise Alibaba (NYSE:BABA) stehen international im Rampenlicht. Sie sind groß, haben Massen an Nutzern, sind deshalb auch aufgrund ihres immens hohen Repertoires an Datenansammlungen von Kundendaten mächtig und aus diesem Grund auch an der Börse mehr als nur interessant. In einer Reihe von weit über 200 chinesischen Konzernen, die an den US-Börsen NYSE, NASDAQ und NYSE American gelistet sind, finden sich neben Alibaba auch weitere recht bekannte Namen, wie Baidu (NASDAQ:BIDU), JD.com (NASDAQ:JD), NIO (NYSE:NIO), Pinduoduo oder Trip.com, aber auch chinesische Banken, Telekommunikationskonzerne und viele weitere mehr.

In Washington findet in nur wenigen Tagen hochoffiziell mit der Amtseinführung (Inauguration) der Regierungswechsel statt. Damit endet auch die Regierungszeit der Republikaner. Nach der Mehrheit im Repräsentantenhaus konnten sich die Demokraten nach der Wahl im US-Bundesstaat Georgia nun auch die Mehrheit im Senat sichern. Die entscheidende Rolle im Senat kommt ab sofort der Vizepräsidentin Kamala Harris zu. Es ist aus derzeitiger Sicht noch fraglich, ob alle von der Trump-Administration angestoßenen Projekte und vor allem der Umgang mit Peking sich nun plötzlich auf einem Prüfstand wiederfinden. Mit einer Umkehr um 180 Grad ist auch bei einer Regierung eines Präsidenten Joe Biden wohl eher nicht zu rechnen. Vor allem erübrigt sich eine neue politische Diskussion zu einer Regelung eines Banns chinesischer Konzerne, da auch die Demokraten in beiden Kammern die Regelung Trumps noch im Dezember 2020 nach den US-Wahlen mitgetragen haben. US-Präsident Trump unterzeichnete das Gesetz mit der Bezeichnung „Holding Foreign Companies Accountable Act“ ebenfalls noch im Dezember. Die Empörung in Peking war zunächst groß, doch ehrlich gesagt sollte man sich tatsächlich nach dem „Warum“ fragen. Empörung ist nämlich eher unpassend, denn man schützt neben dem US-Investor auch jeden weiteren Investor, der über die NYSE oder NASDAQ chinesische Aktien handelt . Das Gesetz besagt klipp und klar, dass an den US-Börsen gelistete chinesische Aktiengesellschaften von der Börse verbannt werden können, wenn sich diese nicht an internationale Audit-Standards halten und die Vorschriften des „Public Company Accounting Oversight Board“ (PCAOB) nicht einhalten. Das Gesetz zielt allgemein auf alle ausländischen Konzerne ab, die an den US-Börsen gelistet sind, doch trifft hauptsächlich chinesische Aktiengesellschaften. Eine besondere „chinesische Note“ bekam das Gesetz aber hauptsächlich, weil man ausländischen Konzernen eine Offenlegungspflicht auferlegte, inwieweit diese von staatlichen Stellen kontrolliert oder sich gar unter völliger staatlicher Kontrolle befinden. Solch eine Regelung ist nur recht und billig und fördert primär eines, nämlich Transparenz.