Alcan bleibt Rio Tintos Sorgenkind

 | 13.02.2013 16:28

Wir schreiben das Jahr 2007: Rio Tinto kauft Alcan. Der Deal war immens teuer, schlecht getimet und brachte dem Rohstoffriesen hohe Schulden und heftige Abschreibungen. An den Auswirkungen „knabbert” das Unternehmen noch heute und Experten befürchten, dass das Ende des Leidenswegs noch nicht erreicht ist.

Es war im Nachhinein betrachtet wohl eine der schlechtesten Entscheidungen, die je in der Geschichte der Wirtschaft getroffen wurde. Der Kauf des Aluminiumkonzerns Alcan durch Rio Tinto (WKN: 852147) im Jahr 2007 kostete mehr als 38 Milliarden Dollar. Der damals frischgebackene Rio-Tinto-Chef Tom Albanese zahlte einen Bewertungsaufschlag von rund zwei Drittel, um sich gegen Wettbewerber durchzusetzen. Mit dem Alcan-Kauf trieb er die Schulden von Rio Tinto extrem in die Höhe und legte zugleich den Grundstein für heftige Belastungen in den Folgejahren.

Es war vor allem das Timing des britisch-australischen Rohstoffkonzerns beim Kauf, das viele Beobachter den Kopf schütteln lässt. Doch damals schwamm man nach milliardenschweren Rekordgewinnen in Geld. Es ist 2007, die US-amerikanische Immobilienkreditkrise hatte zwar bereits begonnen, dennoch werden am Markt weiter hohe Kurse gezahlt. Alles setzt auf den China-Boom, entsprechend hoch sind die Rohstoffpreise. Noch ahnt man nichts von der Katastrophe, die vor allem in den Jahren 2008 und 2009 die Märkte belasten und die Rohstoffpreise einbrechen lassen wird.

Es dauert auch noch eine ganze Zeit, bis die Börse dieser Katastrophe gewahr wird. Noch im Mai 2008 zahlt man an der London Stock Exchange den damaligen Rekordpreis von fast 47 Pfund für eine Aktie von Rio Tinto, wenige Monate später ist sie nur noch einen Bruchteil davon wert. Erst 2011 wird man wieder 47 Pfund für das Papier zahlen – Preise, die seitdem nicht mehr gesehen wurden. Zuletzt pendelte die Aktie an der Londoner Börse unterhalb von 37 Pfund.

Heute stehen Namen wie Fannie Mae, Freddie Mac und Lehman Brothers fast schon als Mahnmal für die gigantische Vermögensvernichtung, die damals über den Markt hinein brach – auch über Rio Tinto, das im Laufe der Jahre rund 25 Milliarden Dollar auf Alcan abgeschrieben hat. Schuld daran hat nicht nur die Wirtschaftskrise und die Entwicklung der Nachfrage nach Aluminium, sondern auch die Angebotsseite. Einige Länder haben sich, was die Produktion von Aluminium angeht, weitaus besser entwickelt als damals erwartet wurde.

Albanese hat sein damaliger Rekorddeal jüngst den Job gekostet. Heute ist unklar, welche Pläne sein Nachfolger Sam Walsh mit der Aluminiumsparte hat. Morgen könnte es neue Informationen dazu geben, dann wird Rio Tinto die Jahreszahlen für 2012 vorlegen. Angesichts erneuter Abschreibungen im Volumen von 14 Milliarden Dollar wird das Ergebnis im vergangenen Jahr heftig eingebrochen sein, so viel ist bereits klar. Fest steht ebenfalls, dass es vor allem die Eisenerzsparte von Rio Tinto ist, die für den größten Teil des Gewinns sorgen wird.

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Alcan dagegen bleibt trotz aller bereits getätigter Abschreibungen ein Sorgenkind des Konzerns. Offen ist, wie lange noch, denn bereits jetzt unken Marktbeobachter, dass die Aluminiumsparte dem Konzern auch in den kommenden Jahren Probleme machen wird.

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