Aktienresearch: Bringt das überhaupt etwas? Beispiel Colopast

 | 21.10.2015 17:07

Coloplast A/S (CO:COLOb), der dänische Konzern aus der Medizinprodukt-Branche, kann momentan nicht gerade als Liebling der Anleger bezeichnet werden. Im Raum stehen Strafzahlungen in Höhe von fast 500 Mio. US-Dollar, für die das Unternehmen bereits Rückstellungen gebildet hat. Das hat die von mir als sehr attraktiv eingeschätzte Aktie in den letzten Monaten unter Druck gesetzt. Eine mögliche weitere Korrektur bis in den Bereich von 403 Kronen (54 Euro) Euro wäre ein günstiges Einstiegsniveau.

Drei Analysten - drei Meinungen
Heute möchte ich dieses Papier aber zum Anlass nehmen, Sie erneut auf ein wichtiges Thema hinzuweisen: Dem Research der Investmenthäuser. Wenn Sie mit einem einfachen Problem an Ihrem Backenzahn zu fünf verschiedenen Zahnärzten gehen, dann dürfen Sie normalerweise davon erwarten, dass die Diagnose stets relativ ähnlich ausfällt. Bei Aktien können Sie dieses Selbstverständnis getrost vergessen. Werfen wir einen Blick auf die konkreten Einschätzungen dreier renommierter Investmenthäuser: JP Morgan Chase sieht Coloplast als Halteposition mit einem Kursziel bei 430 Dänischen Kronen. Goldman Sachs ist deutlich optimistischer (Conviction Buy) und rät zum Kauf, Kursziel 580 Dänische Kronen. Die Schweizer UBS (VX:UBSG) empfiehlt, Coloplast zu verkaufen und rechnet mit Abschlägen bis zu 375 Dänischen Kronen.

Unterschiedliche Ansätze
Die Meinungen könnten also kaum weiter auseinandergehen, wir reden hier immerhin von 40 Mrd. Dänischen Kronen Marktkapitalisierung mehr oder weniger. Ein Widerspruch? Nicht unbedingt:

1. Jede Prognose basiert auf Annahmen, die der Analyst mehr oder weniger beliebig variieren kann. UBS erwartet, dass die Dänen in den nächsten Quartalen Probleme haben werden, ihr Gewinnwachstum von rund 8 Prozent aufrecht zu erhalten und begründet dies mit ihrem üppigem Marktanteil von über 50 Prozent in vielen Schlüsselmärkten. Goldman Sachs rechnet damit, dass der Marktführer, wie bisher auch, weitere Marktanteile hinzugewinnt und zusätzliches Wachstum in Schwellenländern generieren kann. Zwei Analysten, zwei Meinungen.

2. Sogenannte Sell-Side-Analysten erzeugen mit ihrer Arbeit bestenfalls Kauf- und Verkaufsaufträge für das Handelsdesk der Bank. Das schmälert nicht unbedingt ihre Leistung, aber der Ansatz ist meist relativ kurz und bezieht sich auf die nächsten Quartale.

Fazit
Wir sind immer auf der Suche nach qualifizierten Meinungen, allerdings ist es wichtig, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Zu oft gewichten Analysten das aktuelle Geschehen über und verstricken sich in Details, statt das Große und Ganze im Blick zu behalten.

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