Aktienmarkt: Schwache Umsätze im Einzelhandel signalisieren Wachstumsängste

 | 18.11.2020 06:53

Die Devisen- und Aktienmärkte verzeichneten am Dienstag aufgrund der schwächeren US-Einzelhandelsumsätze ein leichtes Minus. Die Verbraucherausgaben stiegen per Berichtsmonat Oktober lediglich um 0,3%. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Wert von 0,5% gerechnet. Im Vergleich zum September, als die Konsumnachfrage um 1,6% zunahm, verlangsamte sich das Ausgabenwachstum erheblich. Diese Schwäche weckt die Befürchtung, dass sich die Umsätze im Einzelhandel angesichts des landesweiten Anstiegs der Coronavirus-Fälle in den letzten beiden Monaten des Jahres weiter verlangsamen werden.

Mit dem Rücken zur Wand und ohne Orientierung durch die Trump-Administration haben viele Bundesstaaten ihre eigenen Schritte zur Begrenzung der Ausbreitung des Virus ergriffen, indem sie Speisen für den Verzehr in Innenräumen verboten und die Schließung einiger Geschäfte angeordnet haben. Biotech-Firmen machen derzeit zwar deutliche Fortschritte bei der Entwicklung eines Impfstoffs, aber eine umfassende Verteilung ist frühestens im Frühjahr 2021 zu erwarten. Das bedeutet, dass die Erholung, die wir im dritten Quartal gesehen haben, im Schlussquartal komplett ausbleiben könnte. Wie der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, gestern warnte, birgt die Erholung kurzfristig erhebliche Abwärtsrisiken. Die Einzelhandelsumsätze brachten den USD/JPY unter Druck, der den vierten Tag in Folge im Minus schloss. Auch wenn die heutigen Immobiliendaten eine anhaltende Erholung auf dem Häusermarkt zeigen sollten, dürfte die Nachfrage nach US-Dollars durch die Furcht vor weiteren Einschränkungen der Geschäftstätigkeit begrenzt bleiben.

In Europa gibt es erste Anzeichen für eine Verlangsamung der zweiten Corona-Welle. Auf dem ganzen Kontinent sind aggressive Lockdowns aktiv. Die Zahl der neuen Coronavirusinfektionen geht in Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien und den Niederlanden endlich zurück. In einigen Ländern, wie z.B. Belgien, ist eine dramatische Verbesserung zu beobachten. Am 30. Oktober wurden fast 30.000 Fälle an einem Tag gemeldet. Jetzt ist die Zahl auf etwa 4.600 zurückgegangen. In Deutschland lag der Höchststand bei über 23.000. Die Zahl der neuen Fälle liegt jetzt näher bei 10.000. Dies sind zwar immer noch alarmierend hohe Zahlen, aber die Kurve bewegt sich in die richtige Richtung. Während dieser ganzen Zeit präsentierte sich der Euro sehr stark und hielt sich über 1,18 gegenüber dem US-Dollar. Ein Grund für die Widerstandsfähigkeit des Euro ist, dass die USA Europa einige Wochen hinterherhinken, was bedeutet, dass sich die Virus-Fälle in den USA womöglich noch erhöhen werden, bevor sie zurückgehen, während die Fallzahlen in Europa weiterhin leicht rückläufig bleiben werden. Obwohl dies zutreffen mag, könnte der Wachstumsrückgang in Europa noch tiefgreifender ausfallen. Ursache dafür sind härtere national ausgerichtete Maßnahmen. Zugleich hat die Europäische Zentralbank ihre Pläne zur Lockerung im nächsten Monat sehr deutlich gemacht, während die US-Notenbank Fed keine handfesten Hinweise auf weitere Impulse gegeben hat.

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Stärkste Währung war gestern das Pfund Sterling. In einem Artikel in der britischen Sun wurde über die Möglichkeit eines Handelsabkommens zwischen Großbritannien und der EU in der kommenden Woche gesprochen. Obwohl bei den Brexit-Verhandlungen nur sehr geringe Fortschritte erzielt wurden, ist die Beharrlichkeit beider Seiten und die allgemeine Stärke des Pfund Sterling ein Zeichen dafür, dass die Investoren immer noch glauben, dass eine Einigung noch vor Ende des Jahres erreicht werden kann. Die Investoren begrüßten auch die optimistischen Wortmeldungen des britischen Notenbankchefs Andrew Bailey. Er sagte, die jüngsten Impfstoffmeldungen seien ermutigend und heben die Unsicherheit für Unternehmen auf. Die britischen Verbraucherpreise stehen heute auf der Agenda, und der jüngste Anstieg der Einzelhandelspreise sowie die Entscheidung der Zentralbank, die Inflationsprognosen unverändert zu lassen, deuten auf eine mögliche Überraschung nach oben hin.

Für den australischen, neuseeländischen und kanadischen Dollar ging es derweil deutlich nach unten gegenüber dem Greenback.  Das Sitzungsprotokoll der australischen Notenbank (RBA) offenbarte, dass die Verantwortlichen bereit sind, mehr Impulse zu geben. Die RBA zieht jedoch den Kauf von Anleihen vor. Zinssenkungen seien an dieser Stelle nicht angemessen. Neuseeland meldete stärkere Aktivitäten im Dienstleistungssektor, doch angesichts der Korrektur der Aktienkurse unterlag der NZD Gewinnmitnahmen. Schwächere kanadische Baubeginne haben zur Talfahrt des CAD beigetragen, aber sofern der heutige Inflationsbericht zeigt, dass der Teuerungsdruck höher ist als erwartet, könnten der Loonie erneut den Vorwärtsgang einlegen und den USA/CAC nach oben spülen.

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