Aktienkursinflation, schwache deutsche Daten, Gold steigt

 | 07.07.2020 11:02

Die US-Aktien legten den fünften Tag in Folge zu, nachdem die Rallye in Shanghai die Risikostimmung an den globalen Aktienmärkten am Montag anhob.

Der Nasdaq erreichte einen neuen Rekordwert, da Amazon (NASDAQ:AMZN) zum ersten Mal aufgrund der erhöhten Nachfrage nach seinen eCommerce- und Cloud Computing-Services über der 3000er-Marke handelte. Die Nachfrage nach diesen Services legte mit der Pandemie sicherlich zu, wird aber wohl aufgrund der Digitalisierung der Wirtschaften und Services unabhängig von externen Faktoren nicht schlechter werden, wenn die «Normalität» wieder einkehrt.

Mit den anstehenden Präsidentschaftswahlen im November in den USA bestimmen inzwischen Gespräche, wer diese gewinnen wird, die Schlagzeilen. Es scheint so, dass die Beliebtheit von Trump mit der Anzahl der Todesfälle fällt und seine Pläne, die Wirtschaft trotz der immer schlimmer werdenden Gesundheitskrise wieder in Gang zu bringen, werden von der Öffentlichkeit nicht unterstützt. Letzteres erhöht die Chancen für Biden, als Sieger hervorzugehen. Und weil die Märkte was die Aktienperformances angeht hartnäckig optimistisch sind, behaupten die Anleger-Communities zunehmend, dass ein Biden-Sieg für die Aktienmärkte nicht so schlecht wäre. Das deutet an, dass die Anleger bereit sind, die Aktienrallye auf höhere Werte zu bringen, egal für welchen Preis. Die zunehmenden Coronavirusfälle und die Gesundheitsrisiken aufgrund der voreiligen Wiedereröffnung der Unternehmen, die US-Wahlunsicherheiten oder die Herabstufungen für die Wirtschaft - alle diese Punkte werden ignoriert. Zu diesem Zeitpunkt ist es schwer zu sagen, ob die Marktrallye durch eine echte Risikobereitschaft unterstützt wird oder ob es sich einfach um eine Aktienkursinflation aufgrund der massiven Intervention der Federal Reserve (Fed) handelt. Wie dem auch sei, die Anleger in Aktien gehen als Gewinner hervor.

Was die sicheren Häfen angeht, so bleibt die Nachfrage hier fest. Der Yen und der Schweizer Franken konsolidieren die Gewinne der letzten Wochen gegenüber dem US-Dollar. Die Rendite der zehnjährigen US-Papiere blieb unter 0,70% begrenzt.

Gold testet Angebote bei 1790 USD pro Unze und schafft sich langsam, aber sicher seinen Weg in Richtung 1800 USD. Die Anleger haben das Edelmetall aufgrund der schwachen Überzeugung hinsichtlich der Risikorallye und der niedrigen Renditen der Staatsanleihen fest im Griff. Zu diesem Zeitpunkt sehen wir, dass die Aktienkursinflation auch zu einer Goldblase führt. Werden die Aktienmärkte weiter aufgebläht, so gibt es wenig Gründe für das Gold sich anders zu verhalten.

Bei den Devisen fällt der US-Dollar-Index, da die Anleger sich für lukrativere und vielversprechende Währungen interessieren. Diesbezüglich steigt die Nachfrage nach den zyklischen Währungen wie den antipodischen Währungen. Der AUDUSD schlägt Angebote um 0,70 aus, die Argumente für einen Anstieg über diesen Wert werden stärker, da die positiven Trend- und Momentumindikatoren zulegen. Die Reserve Bank of Australia (RBA) hielt ihren Zins auf dem historischen Tief von 0,25% und versprach, abzuwarten, bis man im Zusammenhang mit der Vollbeschäftigung und dem Inflationsziel von 2-3% wesentliche Fortschritte sehe.

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Die Aktien in Sydney stiegen in der Sitzung vom Nachmittag aufgrund eines zurückhaltenden RBA-Statements und der steigenden chinesischen Aktien. Der Shanghai Composite (+1,58%) setzte seine Rallye vom Montag fort, da die Anleger den Aufruf der Regierung nach einem soliden Bullenmarkt unterstützten, um gegen die Covid-Krise vorzugehen. Wir glauben, dass eine hohe Anzahl an spekulativen Ordern hinter der Rallye der chinesischen Aktien steht, auch wenn es sehr wertvolle Namen in China gibt, die die Aufmerksamkeit der Anleger verdient haben, angeführt von den chinesischen Technologie-Giganten wie Tencent und JD. Aber die Aktienauswahl ist wichtig, um zu vermeiden, in einem so schwierigen Marktumfeld von plötzlichen Gewinnmitnahmen ruiniert zu werden.

Der Nikkei (-0,58%) bleibt hingegen aufgrund der schwachen Wirtschaftsdaten und dem starken Yen auf dem Hinterfuss.

Die Aktivität der US-amerikanischen und europäischen Futures deutet eine Konsolidierung bei Eröffnung an, aber die Marktrichtung bleibt aufgrund des beständigen Optimismus im Zusammenhang mit risikoreichen Anlagen nach oben.

Die Ölhändler zögern weiter, ihre Longpositionen über 40 USD pro Barrel zu stärken, da die Aktienkursinflation die zugrunde liegende Angebots-Nachfrage-Dynamik an den Ölmärkten nicht unbedingt verbessert. Die Erholung der globalen Industrieproduktion und der US-Bestandsdaten sollte zwischen einem weiteren Anstieg in Richtung 45 USD und einer Korrektur unter 40 USD unterscheiden.

Die deutsche Industrieproduktion erholte sich im Mai um 7,8% im Monatsvergleich, weniger als die von den Analysten erwarteten 10%. Zusammen mit den schwächeren Fabrikaufträgen von gestern als erwartet warnen die Daten davor, dass die Konjunkturerholung in Deutschland eventuell nicht so stark ausfallen wird, wie der Markt einpreist. Der EURUSD reagierte negativ auf die deutschen Zahlen, aber Käufe bei Rücksetzern bleiben vor der Eurogroup-Sitzung am 9. Juli der bevorzugte Trade des Konsenses im EURUSD, wo das steuerliche Rettungspaket im Wert von 750 Mrd. Euro endlich ins Leben gerufen werden könnte.

Cable konsolidiert um 1,25, weitgehend gefördert durch die globale US-Dollar-Nachfrage. Preisanstiege sind interessante Top-Selling-Chancen für Sterling-Bären, da die anhaltenden Brexit-Unsicherheiten die Oberseite um den gleitenden 200-Tagesdurchschnitt, 1,2685, begrenzen könnten.

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