Aktienindizes drehen an Unterstützung gemeinsam nach oben

 | 09.09.2022 09:37

Die Europäischen Zentralbank (EZB) hat gestern beschlossen, die Leitzinsen um 75 Prozentpunkte anzuheben. Damit stemmen sich die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde mit dem größten Zinsschritt seit Einführung des Euro-Bargelds 2002 gegen die Rekordinflation. Der sogenannte Hauptrefinanzierungssatz liegt nun künftig bei 1,25 %, der Einlagensatz bei 0,75 % und der Zinssatz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität bei 1,50 %.h2 Der Markt wurde auf den großen Zinsschritt gut vorbereitet/h2

Bereits im Vorfeld der gestrigen Entscheidung hatten sich mehrere Währungshüter dafür ausgesprochen, auch über einen Zinsschritt von 0,75 Prozentpunkten zu diskutieren. Der Markt hatte diesen daher bereits erwartet. Und weil die Erwartungen erfüllt wurden, hielten sich die Kursreaktionen an den Börsen in Grenzen.

Die Aktienmärkte zeigten sich angesichts stark steigender Zinsen und damit einer größeren Konkurrenz durch den Anleihemarkt schwächer. Gold und Silber, für die steigende Zinsen ebenfalls eine Konkurrenz sind, notierten zum Vortag kaum verändert und auch der Euro zeigte sich wenig bewegt, weil sich die Schere zwischen den Zinsen der EZB und der US-Notenbank (Fed) durch den gestrigen Zinsschritt nicht nachhaltig schließt. Denn noch im laufenden Monat wird die Fed aller Wahrscheinlichkeit nachlegen.

Und im Dezember wird sich dieses Spielchen der Zinsanhebungen der Notenbanken fortsetzen. Denn die EZB hat – ebenfalls erwartungsgemäß – gestern bekräftigt, dass sie auch auf den kommenden Sitzungen Zinsanhebungen beschließen wird, „um die Nachfrage zu dämpfen und dem Risiko einer andauernden Aufwärtsverschiebung der Inflationserwartungen vorzubeugen“, wie es im Statement zu den heutigen geldpolitischen Beschlüssen heißt.

h2 Inflationsprognosen kräftig angehoben/h2

Dies auch vor dem Hintergrund, dass die EZB-Projektionen für die Inflation deutlich nach oben korrigiert wurden. Es wird nun mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 8,1 % für 2022 gerechnet. Im Juni lautete die Prognose auf 6,8 %. Für 2023 wurde der Schätz-Wert von zuvor 3,5 % auf nun 5,5 % angehoben, 2024 sollen es noch 2,3 % statt 2,1 % sein.