Alexander Bosse | 11.07.2021 18:46
Die Aktienmärkte erlebten eine volatile Handelswoche, wo abermals sämtliche Wochenverluste am Freitag negiert werden konnten. Der DAX beendete mit einer Performance von +0,24% die Woche erneut als Underperformer und hängt der Rally am US-Markt weiter klar hinterher. Die Positionierungen zum Kleinen Verfallstermin (Freitag) begünstigen zudem eine Fortführung der Seitwärtsbewegung. Die neuen Erzeugerpreise (Mittwoch) und Verbraucherpreise (Dienstag) aus den USA dürften mit Interesse verfolgt werden, aber auch der Beginn der Quartalsberichtssaison.
Hinweis: Auf meinem Youtube-Kanal bleibt ihr stets aktuell informiert (Tagesausblick, Morning-Briefing, Live-Trading).
Wichtige Wochentermine:
Blicken wir auf einige interessante Chartbilder:
Wir beginnen die Chartreihe mit einem Performancevergleich zwischen Nasdaq 100 (blau), S&P500 (gelb), Dow Jones (lila) und DAX für die letzten 30 Tage, 2021 und im historischen Kontext seit 1990. Der DAX & der Dow Jones (Value) konnten zuletzt die Rally von S&P500 & Nasdaq (Growth) nicht mehr nachbilden.
Auffällig bleibt im großen Bild (Grafik 3) die sehr starke Divergenz (mittlerweile größer als zur Dotcom-Bubble während der Jahrtausendwende) zwischen Growth (NAS100) und Value. Die begonnenen Umschichtungen waren bisher nur von sehr kurzer Dauer.
Am nächsten Freitag würde der Kleine Verfallstermin anstehen, welcher im Vorfeld gerne für ein kleines Tauziehen an den Märkten sorgt. Die Positionierungen sind auf aktuellem Kursniveau bereits sehr ausgeglichen. Eine deutliche Fortsetzung der Aufwärtsbewegung oder gar Abwärtsbewegung wäre nicht im Sinne der Stillhalter. Es ist daher durchaus möglich, dass sich der DAX bereits gut für die Abrechnung ausgerichtet hat und wir erneut eine Woche im Seitwärtstrend erleben.
Ein kurzer Blick in den US-Markt ins übergeordnete Bild. Der S&P500 hat im großen Quartalschart das 161,8-er Retracements aus dem 90-er Jahre Bullenmarkt erreicht. Eine Zone, die in der Vergangenheit gerne lange und volatil umkämpft war. Der Trendfolger MACD hat nun auch im Monatschart ein historisch hohes bullisches Niveau erreicht.
Nachfolgend der Dow Jones Transportation Average, welcher nach einer gigantischen Rally plötzlich zum Underperformer mutiert und seinen Hausse-Trendkanal nicht nachhaltig durchbrechen konnte. Die plötzliche Underperformance ist erwähnenswert, da der Dow Transport als Frühindikator für die US-Konjunktur gilt. Verliert der starke wirtschaftliche Rebound bereits wieder an Dynamik?
Der Nasdaq100 (Monatschart) bleibt weiter in äußerst bullischer Form. Er notiert noch deutlich oberhalb(!) seines Hausse-Aufwärtstrendkanals und bildet aktuell einen steigenden Keil aus. Auch hier ist der MACD auf ein historisch hohes Niveau angekommen.
Der Blick zur Saisonalität. Eine der bekanntesten Börsenweisheiten lautet "Sell in May and go away, but remember to come back in September.". Der nachfolgende Chart, wo der genannte Zeitraum für die letzten 15 Jahre markiert wurde, stellt dar, dass diese Weisheit durchaus ihre Daseinsberechtigung hat. Sehr häufig gab es zwischen Mai und September den stärksten Rücksetzer des Gesamtjahres; selbst innerhalb der Rekordhausse. Eine große Ausnahme stellte das Pandemiejahr 2020 dar, als der DAX innerhalb der schwachen Saisonalität stark zulegen konnte. Es sei wichtig zu erwähnen, dass sich diese saisonal schwache Zeit nicht allein auf den Monat Mai bezieht, sondern viel mehr den Zeitraum Ende Mai - Juli - September, bevor die Jahresendrally für einen guten Abschluss sorgen möchte. Der DAX befindet sich somit gerade in der spannenden Kernzeit, welche er bisher innerhalb einer engen Seitwärtsrange abwartet.
Blick zum DAX Kursindex (ex Dividende), welcher im Vergleich zum Performanceindex deutlich schwächer unterwegs ist, im Monatschart und in der zweiten Grafik als Wochenchart. Der Bruch durch den Kombiwiderstand, bestehend aus Corona-Panic-Gap und Abwärtstrendlinie, öffnete die Tür zur Verbindungslinie der letzten beiden Allzeithochpunkte, woran sich der DAX nun seit April mit kleinen Monatskerzen müht. Die Zeit wäre reif für eine Entscheidung. Rückfall zur Ausbruchszone, oder Beschleunigung der Rally?
Im Wochenchart ist der Kampf an der Ausbruchszone noch besser zu erkennen. Pattsituation.
Der weitere Blick zum DAX Quartalschart (jede Kerze stellt ein Quartal dar) seit 1990. Die Pandemie hinterließ bisher eine große rote Quartalskerze, gefolgt von mittlerweile 6 starken grünen Kerzen in Folge (gab es zuletzt 2006 & 2012), wobei auch die Bollinger-Area durchbrochen werden konnte. Die Kerze für das 2. Quartal setzte genau außerhalb des oberen Bollinger auf und beschleunigte weiter nach oben. In den letzten 25 Jahren waren solche Ausbrüche aus der Bollinger-Area sehr selten; erst recht mit 6 grünen Quartalskerzen im Rücken. Im Anschluss folgte stets eine stärkere Korrektur und das immer in der 2. Jahreshälfte. Auch diesmal?
Markiert sind auch die beiden Bärenmärkte (Dotcom-Bubble, Finanzkrise) bzw. zugleich die Rezessionen. Sehr auffällig ist hierbei der Faktor Zeit. Die vorangegangenen Rezessionen beschäftigten den Aktienmarkt viele Jahre, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht werden konnte. Diesmal folgte nur ein sehr steiler Anstieg.
Im großen Quartalschart ist der DAX gut an der 15.3, 15k, 14.700 & 14k gestützt. Erst darunter würde das übergeordnete Bild wieder eintrüben. Die 15.660 stellt seit Wochen einen umkämpften Bereich. Oberhalb öffnen Trendlinie & AZH bei 15.800 die Tür zur 16.040 & 16.200. Darüber würde bereits die 16.5 folgen.
Den gleichen Zeitraum auch nochmal als Tageschart, wo die 20-jährige Keilformation während der Pandemie erst auf der Unterseite und nun auf der Oberseite verletzt wurde. Gelingt der nachhaltige starke bullische Durchbruch? Ein Fall zurück in die Keilformation könnte hingegen ein bärisches Fehlausbruchszenario ins Spiel bringen & damit eine stärkere Korrektur einleiten.
Zum Abschluss noch die neuen Pivot-Punkte für die nächste Woche und den Monat Juli.
Ergänzend auch noch die Pivot-Punkte für das Gesamtjahr 2021. Vielleicht kein unwesentlicher Grund, warum der DAX seit mehreren Wochen nicht vorankommt & die Rekordrally der US-Indizes nicht nachbildet.
DAX - Übergeordnete Lage:
Xetra-DAX Monatschart.
Der Blick zum DAX Monatschart, wo der DAX einen Doji als Monatskerze Juni fertiggestellt hat. Eine erste neutrale Monatsrange wären von 15.3 - 15.5 - 15.8 zu nennen, welche in der vergangenen Handelswoche auf der Unterseite komplett durchlaufen werden konnte. Oberhalb folgt eine weitere Aufhellung zur 16.040 und 16.150. Unterhalb hingegen Eintrübung zur 15.030 und nachfolgend zur 14.750. Darunter seien die 14.3 und die Ausbruchszone bei 13.9 zu nennen.
Xetra-DAX Wochenchart.
Der Blick zum Wochenchart, wo sich der DAX seit April im 2021-Trendkanal seitwärts bewegt. Die 15.560 stellt einen ersten guten Wochensupport.
Oberhalb steht eine Spanne über die .660/.750 zum AZH bei 15.800. Darüber weitere Aufhellung zur Verbindungslinie bei 15.960. Bei Bruch rücken die 16.040/.080 in den Fokus.
Unterhalb wäre hingegen eine Spanne über die .425 zur .320 wahrscheinlich, direkt gefolgt vom mittleren Bollingerband bei .250. Bei Bruch weitere Eintrübung zur 15.165 und 15.030.
Xetra-DAX Tageschart:
Der Blick zum kurzfristigen Chartbild, um die untergeordneten Marken besser zu erkennen.
Kurzum für den Tageschart:
Relevante Marken in der Übersicht:
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.