Aktien im Discount – Psychologie und Panik – dynaCERT, NEL ASA, PowerCell

 | 20.03.2020 12:51

Aktien im Discount – Psychologie und Panik – dynaCERT (TSXV:DYA), NEL ASA (F:DIAG), Powercell (ST:PCELL)

Die letzten Wochen an den weltweiten Börsen sind ein sehr gutes Beispiel für „Himmelhoch-jauchzend“ und „zu Tode betrübt sein“. In der menschlichen Psyche als bipolare Störung bezeichnet, gehört das an der Börse zum ewigen Zyklus der Märkte dazu. Während die Lebensmittel-Discounter mit wöchentlichen Angeboten die Käufer in Scharen herbeilocken, lösen 50% Sonderrabatt an den Aktienbörsen schlaflose Nächte aus. Was ist anders? Ist jeder Börsenteilnehmer bereit von sich selbst zu lernen? Ist Börsenpsychologie ein wichtiger Teilaspekte für Trader, Anleger und Investoren oder handelt der Börsianer immer rational wie Homo oeconomicus? Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen und um langfristig erfolgreich zu sein, ist Selbsterkenntnis und Selbsteinschätzung elementar wichtig, auch und gerade an der Börse. Am Beispiel des Wasserstoffmarktes und ausgewählten Aktien aus diesem Sektor, kann jeder das Selbstexperiment wagen, wo er sich innerhalb des Schaubildes zur Börsenpsychologie befindet.

dynaCERT Inc. – 25% Abschlag zu Großinvestoren

Das Unternehmen dynaCERT aus Kanada (ISIN: CA26780A1084 | WKN: A1KBAV | Symbol: DMJ) nutzt mit seiner nachrüstbaren Wasserstoff-Technologie den produzierten Wasserstoff als Katalysator zur verbesserten Verbrennung von Diesel. Der Treibstoffverbrauch von z.B. LKW-Motoren wird dabei je nach Motorentyp um zwischen 5 – 15 Prozent reduziert. Gleichzeitig sinkt der CO2-Ausstoß um selbige Höhe. Auch der Kohlenmonoxidausstoß nebst Feinstaubbelastung sinkt um bis zu 55 Prozent, während der NOx-Ausstoß um teilweise bis zu 88 Prozent zurück geht. Bei ca. einer Milliarde Dieselmotoren weltweit, ist der Absatzmarkt riesig. Neben Effizienzgewinnen und weniger Dieselverbrauch sind die positiven Effekte für den Umweltschutz nicht zu vernachlässigen.

In den vergangenen 26 Tagen verlor die Aktie an der Heimatbörse in der Spitze jedoch bis zu 68 Prozent und die Aktie notiert heute (18.03.2020) auf dem Niveau vom August 2019. Im Vergleich zu den Großinvestoren Eric Sprott und der Mosolf Gruppe, die zusammen über 11% der Aktien halten und im letzten Jahr zu 0,55 CAD langfristig investiert haben, bekommt der heutige Anleger die Aktie zu einem Discount von ca. 25 Prozent.

Hat sich am Geschäftsmodell seit der Corona-Panik etwas geändert und gibt es deswegen weniger Dieselmotoren auf der Erde?

Nel ASA – übertriebene Kurskorrektur?

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Der Wasserstoff-Spezialist Nel ASA aus Norwegen (ISIN: NO0010081235 | WKN: A0B733 | Symbol: D7G) wurde in den vergangenen 26 Tagen in der Spitze um bis zu 53 Prozent rabattiert und notiert auf dem Kursniveau von September 2019. Dabei wächst das Unternehmen seit Jahren beständig und erzielte in 2019 einen Jahresumsatz von ca. 570 Mio. Norwegischen Kronen. Das ist ein Anstieg gegenüber 2018 von ca. 16,5% Prozent.

Als Anbieter für die Wasserstoffinfrastruktur, wie die Herstellung, Speicherung und Verteilung von Wasserstoff via Elektrolyseure und Wasserstofftankstellen, wird das Unternehmen vom weltweiten Auf- und Ausbau des erneuerbaren Energiesektors bis weit in das Jahr 2050 hinein profitieren.

Werden durch den Corona-Virus keine Wasserstofftankstellen mehr gebaut und bricht die Nachfrage nach Elektrolyseuren weltweit weg?

PowerCell – Brennstoffzellen-Spezialist

Der schwedische Brennstoffzellen-Konzern PowerCell Sweden (ISIN: SE0006425815 | WKN: A14TK6 | Ticker-Symbol: 27W) bedient mit seinen Produkten den weltweiten Brennstoffzellenmarkt. Dieser wächst je nach Studie zwischen 15 – 20 Prozent p.a. in den nächsten 5 Jahren. Dabei schloss auch das Jahr 2019 innerhalb dieses Korridors mit ca. 15,7 Prozent Marktwachstum ab.

In den vergangenen 26 Tagen wurde die Aktie an der Heimatbörse in der Spitze um bis zu 60 Prozent im Preis gesenkt und die Aktie notiert heute (18.03.2020) wieder auf dem Niveau vom November 2019. Im Vergleich zu dem strategischen Investor der Robert Bosch Stiftung, welche im November 2019 insgesamt 11,3% der Aktien übernommen hat, können heutige Anleger wieder zum selben Kursniveau einsteigen. Bosch will mit PowerCell zusammen ab 2022 Brennstoffzellen in Serie für den Nutzfahrzeugmarkt fertigen und in den Folgejahren auch den Automarkt bedienen.

Wird die Robert Bosch Stiftung durch die Übertreibung am Aktienmarkt in Panik geraten oder konsequent weiter an den gesetzten Zielen zusammen mit PowerCell arbeiten?

Psychologie des Anlegers

Dieses unten angehängt Schaubild stellt im Großen und Ganzen, die wichtigsten Stationen eines typischen Anlegers dar. Die Grafik ist sicherlich jedem bekannt und die meisten Leser werden sich im Moment an der ein oder anderen Zahl im Schaubild wiederfinden.

Grundlegende Fragen, wie oben im Text, sollte sich jeder Investor immer wieder stellen:

Warum habe (will) ich in eine Aktie investiert(en)?

Hat sich der Geschäftszweck in den letzten Wochen geändert?

Werden die Produkte des Unternehmens in Zukunft gebraucht?

Bin ich übermütig oder gerade panisch?

Ist in dieser Krise (wieder) „alles anders“ oder bin ich bereits am Punkt 11 der Grafik angelangt?