Aktien: Heizen Inflationsdaten die Zinsängste neu an?

 | 11.02.2022 09:30

Nach den starken Kurserholungen der vergangenen Tage haben die Aktienindizes in den USA gestern zunächst mit relativ heftigen Kursverlusten auf die Inflationsdaten reagiert. Da diese höher ausfielen als erwartet, kehrten offenbar neue Zinsanhebungsängste zurück an den Markt. Dabei halte ich diese Ängste inzwischen für irrational.h2 Fed: Mehr Tempo geht kaum/h2

Denn es wurden bereits Zinsanhebungen auf jeder Sitzung der US-Notenbank (Fed) in diesem Jahr diskutiert (siehe auch Börse-Intern vom 27. Januar). Und auch ein Schritt um 50 Basispunkte auf der kommenden Sitzung im März lag bereits auf den Tisch. Ich glaube aktuell kaum, dass die Fed noch stärker und schneller an der Zinsschraube drehen wird.

Zumal die Märkte inzwischen von einem Rückgang der Inflation in den kommenden Monaten ausgehen. Das zeigen zum Beispiel fallende Kurse inflationsgeschützter Anleihen. Und JP Morgan verweist auf die Inflationserwartungen der Verbraucher, die auf Sicht von 12 Monaten eine Teuerung von 4,9 % sehen. Auf Sicht von 5 bis 10 Jahren sind es 3,1 %. Das ist deutlich unter dem aktuellen Niveau, auf das ich nachfolgend noch zu sprechen komme.

Fraglich ist daher für mich eher, warum sich die Aktienindizes in den vergangenen Tagen überhaut so stark erholt haben, nur um jetzt die erzielten Kursgewinne womöglich wieder abzugeben. Denn die aktuellen Inflationsdaten dürften nur noch wenig Einfluss auf die Entscheidung der US-Notenbank für die März-Sitzung haben.

Wahrscheinlich haben einige Marktteilnehmer gedacht, die Aktienmärkte hätten mit den vorherigen Kursverlusten zu viele Zinsanhebungen eingepreist. Sie setzten auf eine Kurserholung, die damit auch kam. Doch die gestrigen Daten haben diese Träume zunächst zerplatzen lassen, weshalb deutliche Gewinnmitnahmen einsetzten.

h2 US-Inflation höher als erwartet/h2

Denn im Januar ist es zu einem Anstieg der Verbraucherpreise in den USA um +0,6 % im Vormonatsvergleich gekommen, nach ebenfalls +0,6 % im Dezember. Die jährliche Inflation stieg dadurch auf +7,5 %, von +7,0 % im Dezember. Erwartet worden war „nur“ ein Plus von 0,4 % bzw. 7,3 %.