Aktien-Analyse: Deutsche Bank ohne Hoffnung?

 | 08.07.2016 08:54

Die Aktie der Deutschen Bank (DE:DBKGn) befindet sich bereits seit 2015 in einem steilen Abwärtstrend. Dieser Abwärtstrend wurde nach dem Brexit-Votum der Briten noch einmal beschleunigt und selbst das Kurstief nach der Lehman-Pleite 2009 ist bereits deutlich unterschritten. Die einstige Vorzeigebank von damals leidet wie der gesamte Bankensektor an dem geldpolitischen Umfeld und der Notenbankpolitik. Insbesondere nach den aufkommenden Kommentaren über Probleme des europäischen Bankensektors scheint auch bei der Deutschen Bank die Lage angespannter denn je.

Aktuelle Situation Deutsche Bank– 08.07.2016

Wie der gesamte Bankensektor leidet auch die Deutsche Bank massiv unter dem ungünstigen Zinsumfeld. Die niedrigen Zinsen haben sich für die Banken als starker Belastungsfaktor herausgestellt, da die Profitabilität unter dem niedrigen Zinsumfeld immer mehr unter Druck gerät. Gleichzeitig sehen wir sinkende Handelsvolumen im Wertpapierbereich und weniger Aktivität im Investmentbanking. Hinzu kommt das „Nein“ der Briten zur EU. Dies sorgte für weitere Unsicherheit bei den Geschäftsaussichten für das Investmentbanking und brachte damit sämtliche europäische Bankinstitute in den vergangenen Wochen unter Druck.

Hinzu kamen zu Wochenbeginn Gerüchte über eine bevorstehende Bankenkrise in Italien. Dabei hieß es unter anderem, dass Italien 150 Milliarden ans Staatsgarantien einsetzen möchte um seine Banken zu retten. Besonders im Fokus steht dabei die älteste Bank der Welt die „Banko Monte dei Paschi“. Dabei geht es laut Premierminister Matteo Renzi nicht darum die Aktienkurse der italienischen Banken zu stützen sondern in erster Linie um die Vermeidung eines drohenden Bank-Runs. Ein Beweis dafür, dass das Vertrauen in die italienischen Banken nicht besonders hoch einzuschätzen ist.

Die Financial Times beziffert die Zahl der faulen Kredite in den Bankbilanzen auf etwa 200 Milliarden EUR, 85 Milliarden könnten in den nächsten Tagen noch hinzukommen. Den Rating-Agenturen Fitch und Moody’s zufolge könne die Bankenkrise sich zu einer ausgewachsenen Staatsschuldenkrise in Italien ausweiten. Auch in einer Analyse der LBBW wurde darauf hingewiesen, dass die Probleme in Italien das Potenzial haben, eine systemische Bankenkrise auszulösen. Sollte das Land seinen Schuldenstand erhöhen um die Banken in vollem Umfang zu stützen, dürfte die ohnehin schwache Kreditwürdigkeit Italiens weiter in den Keller ziehen. Dass im Oktober anstehende Referendum über weitreichende, von der EU verordnete Reformen dürfte die Unsicherheit weiter verstärken.

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Gerüchte um eine bevorstehende Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank sowie ein eventuelles Ausscheiden aus dem Stoxx Europe 50 runden das negative Stimmungsbild ab. Die einzige Hoffnung, die Anlegern bleibt, ist ein Rebound aufgrund des sehr schlechten Stimmungsbildes. Als nachhaltig dürfte sich aber ein solcher Rebound nicht herausstellen. Das verdeutlicht auch ein Blick auf den Chart.

Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen
11,30 EUR
11,00 EUR
10,00 EUR
9,26 EUR
8,34 EUR

Widerstände
11,83 EUR
12,05 EUR
12,75 EUR
13,20 EUR
13,75 EUR


Ausblick für die Deutsche Bank:

Im Tageschart ist erkennbar dass die Aktie der deutschen Bank im Oktober 2015 eine massive Abwärtsbewegung gestartet hat, die zwischen Februar 2016 und dem Juni auskonsolidiert worden ist. In der Spitze verbucht die Aktie einen Kursverlust von 53 Prozent aufgrund der vollzogenen Abwärtsbewegung. Die Konsolidierung führte die Aktie zwischenzeitlich bis auf 18,74 EUR zurück. Hier beendete allerdings das 38,2er-Retracement der Abwärtsbewegung die Erholung. In der Folge wurde eine Dreiecksformation (schwarz eingezeichnet) ausgebildet, die bis zu den aufkommenden Brexit-Sorgen Mitte Juni Bestand hatte.