Philip Hopf | 25.05.2022 15:53
Nach LinkedIn im vergangenen Oktober und Uber (NYSE:UBER) im Jahr 2016 verlässt mit Airbnb (NASDAQ:ABNB) nun ein weiteres Silicon-Valley-Unternehmen den chinesischen Markt. Finaler Auslöser für diese Entscheidung ist wohl Beijings strenge Null-Covid-Strategie, die aktuell sowohl den nationalen als auch den internationalen Tourismus stark einschränkt.
Seit 2016 hatte sich Airbnb um den chinesischen Markt bemüht und war 2017 sogar so weit gegangen, sich in „Aibiying“ umzubenennen. Doch die Konkurrenz durch regionale und lokale Konkurrenten wie Tujia oder Xiaozhu waren von Beginn an hart. Bis zum Jahr 2020 konnte Airbnb etwa 150000 Unterkünfte in China für sein Angebot gewinnen, während Marktführer Tujia über etwa 1.2 Millionen verfügt. Auch macht der Anteil an Buchungen in China nur etwa 1% der insgesamt 25 Millionen chinesischen Airbnb-Kunden aus. Diese sind offenbar eher an Reisen ins Ausland interessiert. Laut der World Tourism Organization der UN haben chinesische Touristen vor der Pandemie im Jahr 2019 $255 Milliarden für Auslandsreisen ausgegeben und damit deutlich mehr als amerikanische, deren Aufwendungen bei $135 Milliarden lagen. Doch durch die Pandemie und Beijings Regelverschärfung ist auch die Zahl der chinesischen Auslandstouristen gesunken. Während ausländischen Touristen die Einreise ohnehin untersagt ist, wird inzwischen auch die Ausreise deutlich eingeschränkt. Behörden erschweren die Ausstellung und Verlängerung von Reisepässen und Reiserückkehrer müssen sich bis zu vier Wochen lang in speziellen Quarantäne-Hotels isolieren. Die durch die Pandemie bedingten Probleme sind allerdings nicht die einzigen, wie Airbnb berichtet. Bereits zuvor habe es Kontroversen gegeben, unter anderem in Bezug auf Forderungen der chinesischen Behörden, Kundeninformationen weiterzugeben.
Bis Ende Juli sollen nun alle Unterkünfte auf dem chinesischen Festland aus dem Angebot genommen werden. Airbnb China gibt an, sich ab jetzt auf den chinesischen Auslandstourismus konzentrieren zu wollen, sodass chinesische Reisende weiterhin Aufenthalte in anderen Ländern über die Plattform buchen können. Auch sein Büro in Beijing werde das Unternehmen beibehalten.
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