ADP-Bericht im Fokus, Anleger bleiben nervös

 | 06.01.2016 14:47

Nerventest für die Anleger zu Beginn des neuen Börsenjahres (von Peter Rosenstreich)

Die Nachrichten über den Test einer nordkoreanischen Wasserstoffbombe haben nur wenig dazu beigetragen, die bereits arg strapazierten Nerven der Anleger zu beruhigen. In den Nachrichten sprachen die Medien von einem "von Menschen verursachten" Erdbeben in einem Gebiet, in dem Nordkorea für gewöhnlich seine nuklearen Tests durchführt. Diese besorgniserregenden Nachrichten folgten direkt auf die Eskalation der Spannungen zwischen Saudi Arabien und dem Iran. Aufgrund der schwachen Wirtschaftsdaten für die Schwellenmärkte haben die Anleger aktuell wenig Lust darauf, bei ihren Positionen auszuharren. Die regionalen asiatischen Aktienindizes lagen daher im roten Bereich, wobei der Hang Seng und der Nikkei ca. -1,00% abgegeben haben. Doch erstaunlicherweise ist der Shanghai Composite um 2,25% gestiegen, obwohl der chinesische Caixin PMI für den Dienstleistungssektor enttäuschenderweise von 51,2 auf 50,2 gefallen ist. Eine Intervention der chinesischen Regierung, in diesem Fall in Form einer Ausweitung der Sperre zum Verkauf von Aktien notierter Unternehmen für große Aktionäre, hatte laut Shanghai Securities News vorübergehend positive Wirkung. An den Devisenmärkten haben die Zuflüsse zu den sicheren Häfen dem JPY und USD Vorteile gebracht (doch war der CHF kaum gefragt). Bei schwachen chinesischen Daten, einem starken USD/CNY und niedrigen Rohstoffpreisen sollte der AUD/USD short gehandelt werden. Die IMM-Daten zeigen, dass die Märkte netto long bleiben, was Sensibilität in Bezug auf zusätzliche negative Nachrichten aus Australien anzeigt. Der AUD/USD handelte unter der Trendlinienunterstützung bei 0,7120 und deutet weitere Schwäche auf 0,7015 an. Im Umfeld steigender geopolitischer Risiken und einem schwankenden, überbewerteten US-Aktienmarkt, der für eine Korrektur anfällig zu sein scheint, bleiben wir bei unserer risikoaversen Positionierung.

Erste Stellendaten des Jahres, FOMC-Protokoll (von Yann Quelenn)

Heute wird die ADP-Beschäftigungsveränderung veröffentlicht. Die Erwartungen gehen von einer Veränderung der Beschäftigung im Dezember von 217.000 gegenüber 198.000 im Juni aus. Trotz spektakulärer Fehlschläge in den letzten Jahren waren sie oft ein guter Indikator für die US NFP, die am kommenden Freitag veröffentlicht werden.

Später am Tag wird das so stark erwartete FOMC-Protokoll zur Sitzung vom Dezember veröffentlicht. Die Märkte konzentrieren sich nun auf Hinweise, die weitere Zinserhöhungen andeuten könnten. Selbst wenn die Fed-Protokolle in der Vergangenheit sehr pragmatisch waren und für gewöhnlich keine große Überraschung mit sich brachten, sollten wir die Wahrscheinlichkeit der Beibehaltung des gegenwärtigen Zinsniveaus bei der nächsten Sitzung im März in Betracht ziehen.

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Doch die Probleme der Fed werden sich 2016 nicht ändern, die Inflation (oder eher die fehlende Inflation) wird weiter das Schlüsselthema bleiben. Eines ist jedoch sicher: die Zentralbank wird sich optimistisch zum Arbeitsmarkt zeigen, trotz der z.B. sehr schwachen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung für Dezember, die um 7% im Monatsvergleich gestiegen sind.

Als Folge bleiben wir bei unserer Meinung, dass die Zinsen nur mit der Absicht erhöht wurden, den Dollar für die Anleger attraktiv zu machen. Wir glauben nicht, dass die zugrundeliegenden Fundamentaldaten der US-Wirtschaft ausreichen, eine weitere Erhöhung im März auszulösen.