Achterbahnfahrt bei Gold – negative Faktoren sorgen für Korrektur

 | 25.08.2020 08:56

Kolumne von Markus Blaschzok am 25. August 2020 

Die monetären Edelmetalle erlebten in der vergangenen Handelswoche eine wahre Achterbahnfahrt. Am Montag, den 17.08.2020 trieben die Bullen nach dem Einbruch der Vorwoche die Preise steil nach oben, in der Hoffnung die Rallye würde sich fortsetzen. Der Goldpreis erreichte am Dienstagnachmittag in der Spitze wieder 2.015 US-Dollar und Silber 28,50 US-Dollar. Dort holten die Bären zum massiven Gegenschlag aus, worauf die Bullen die Schlacht um die wichtigen Unterstützungen bei 1.980 US-Dollar sowie 28 US-Dollar verloren hatten.  Seither befinden sich die Edelmetalle in der Korrektur, wobei starke Käufer die Rücksetzer weiterhin nutzten, um sich in den Gold- und Silbermarkt einzukaufen. Dies zeigte sich in der vergangenen Woche an den untypisch vielen technischen Fehlausbrüchen im Gold- und Silberchart. Immer dann, wenn den Bullen unter massiven Käufen der deutliche Ausbruch über eines der massenpsychologischen Kursmuster gelang, folgte ein unvermittelt starker Preisrücksetzer, ausgelöst durch massive Verkäufe am Terminmarkt.

Seit fast zwei Wochen handeln wir bereits die Einbrüche auf der Shortseite und hatten auch den starken Einbruch bei Gold und Silber der vorletzten Woche antizipiert, nachdem wir vor etwas mehr als zwei Wochen plötzlich ungewöhnlich starkes Angebot am Gold- und Silbermarkt wahrgenommen hatten. Seither vermuten wir, dass die Notenbanken und Regierungen zum Schutz ihres Geldmonopols bei einem Goldpreis oberhalb von 2.000$ begonnen haben am offenen Markt über Verkäufe physischer Ware sowie über kurzweilige Eingriffe am Terminmarkt die Rallye auszubremsen. 

Dieses Vorgehen ist logisch und notwendig, denn gerade in der aktuellen Wirtschaftskrise ziehen steigende Preise weitere Käufer und Spekulanten an, was die kurzfristige Knappheit verschärft und den Preisauftrieb prolongiert. Da Gold echtes Geld und die stärkste Währung der Welt ist, ist es die internationale Benchmark für die Kaufkraft der staatlichen Fiat-Währungen. Ein zu starker Anstieg des Goldpreises könnte das Vertrauen in den Euro und den US-Dollar unterminieren, was politische Konsequenzen hätte, weshalb ein Eingreifen der Politik auf den Goldmarkt notwendig ist. 

Da man die Marktgesetze, ebenso wenig wie die Naturgesetze außer Kraft setzen kann, wird der Goldpreis langfristig in dem Maße weitersteigen, wie die Notenbanken Zentralbankgeld aus dem Nichts erschaffen und die Geldmenge inflationieren werden. Auch wenn sie den Anstieg der Edelmetallpreise nicht aufhalten können, so sind sie dennoch in der Lage durch kurzzeitige Interventionen Preiseinbrüche zu erzeugen, die in erster Linie Spekulanten entmutigen oder gar animieren für einige Wochen auf einen fallenden Preis zu setzen. Weiterhin stärkt ein Preisrückgang der Edelmetalle die staatlichen Währungen und mindert den Druck auf Investoren sich kurzfristig gegen steigende Preise durch den Kauf von Gold abzusichern. Dadurch lässt sich die Rallye kurzzeitig unterbrechen und eine mehrjährige Goldhausse gemächlich in der Art und Weise managen, dass ein möglichst geringer Teil der Bevölkerung davon erfährt und daran partizipiert.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Mit diesem Wissen, der Beobachtung der Positionsveränderung am Terminmarkt sowie unserer Erfahrung, waren wir in den letzten Jahren in der Lage Preiseinbrüche zu antizipieren und kurzfristig auch öfters einmal ein paar Chips vom Tisch zu nehmen, um günstiger wieder einsteigen zu können. Die vorübergehende Korrektur wird auch diesmal ihr Ende finden und sich danach die Hausse der monetären Edelmetalle Gold und Silber unweigerlich fortsetzen. Deshalb sollte man das Ende dieser Korrektur nutzen, um wieder als Käufer am Gold- und Silbermarkt aufzutreten, um bei dem nächsten Anstieg voll dabei zu sein.

h2 Gold schafft es auf die Titelseiten/h2

Gold hat es auf die Titelseite von Focus Money geschafft, was zeigt, dass das öffentliche Interesse an Gold aktuell hoch ist. Angesichts der Inflation und dem drohenden Kaufkraftverlust verwundert dies nicht. Oftmals erscheinen derartige Titelgeschichten am Ende eines starken Preisanstiegs oder einer Hausse sowie diametral gegensätzlich am Ende eines Bärenmarktes (Baisse), da dann die meisten Menschen auf diesen Markt aufmerksam wurden und dieser zuletzt auch in den Fokus der Journalisten gerät. Wenn in diesen Titelgeschichten die Experten eine stete Fortsetzung der Rallye prognostizieren, dreht der Markt oftmals in die gegenteilige Richtung. Der Titelblatt-Indikator funktioniert auf allen Märkten und ist ein Sentiment-Indikator, der die Stimmung des Marktes widerspiegelt. Würde Der Spiegel ähnlich berichten, wäre dies ein deutliches Warnzeichen, doch da es sich bei Focus-Money um ein kleineres Finanzmagazin handelt, ist diese Titelgeschichte noch kein Grund zur Sorge, geschweige denn ein Indiz auf ein baldiges Ende der übergeordneten Hausse. Dennoch passt es zu der aktuellen Korrektur, in der sich der Goldmarkt seit zwei Wochen befindet, nachdem bei Preisen über 2.000 US-Dollar eine deutliche Kaufpanik auf einem neuen Allzeithoch herrschte.