AbbVie Aktienanalyse: Wie steht es um die Aktie des Pharmagiganten?

 | 22.04.2022 12:50

h2 AbbVie (NYSE:ABBV) Aktie und Aktienanalyse
  • Die Pharmabranche ist eine Goldgrube. Der Gesundheitsmarkt ist ein wichtiger und interessanter Markt für Investoren. Denn er wächst überdurchschnittlich schnell dank des demographischen Wandels. Außerdem treten Krankheiten auch in Krisenzeiten auf. Das bedeutet, dass die Umsätze nichtzyklisch eintreffen. Das Attraktivste an der Pharmabranche sind aber die langfristigen Patente. Wer ein Medikament auf den Markt bringt, der kann es für über ein Jahrzehnt vor Konkurrenz schützen und so hohe Gewinnmargen einfahren.
  • AbbVie kümmert sich um die schwierigsten Krankheiten der Welt. AbbVies Fokus sind chronische Erkrankungen. Sie helfen Menschen bei dauerhaften Gesundheitsproblemen wie Autoimmunerkrankungen, Krebs, Nervenkrankheiten, Augenproblemen und Krankheiten von Frauen. Dazu forschen sie vor allem an biopharmazeutischen Wirkstoffen, die schwieriger kopierbar sind und viele Probleme noch spezifischer behandeln können.
  • AbbVies Humira ist das umsatzstärkste Medikament der Welt. AbbVie hat mit Humira einen Wirkstoff entwickelt, der 20 Mrd. US-Dollar Umsatz pro Jahr macht. Das Medikament hilft gegen Krankheiten wie Morbus Crohn und Arthritis, an denen Millionen Menschen leiden. Insgesamt werden über 1,1 Mio. Menschen auf der Welt pro Jahr mit Humira behandelt. Allerdings läuft das Patent in den USA bald aus und die Umsätze sind in Gefahr. Doch AbbVie forscht bereits an den Humira-Nachfolgern und hat sich mit der Übernahme des Pharma-Konzerns Allergan (NYSE:AGN) breiter aufgestellt.
  • AbbVie ist historisch unterbewertet. Die AbbVie-Aktie spricht besonders Schnäppchenjäger an, denn sie kommt auf ein KGV von 16 und liegt damit 20 % unter dem historischen Durchschnitt. Außerdem können sich Aktionäre über eine Dividendenrendite von rund 5 % freuen. Ist jetzt die Zeit für ein Investment in diesen unterbewerteten Pharmakonzern gekommen? Ich habe in dieser Aktienanalyse die Zukunftsaussichten von AbbVie untersucht.
h2 Aktienkurs von AbbVie/h2


h2 Geschäftsmodell von AbbVie: Wirkstoffe finden für die schlimmsten Krankheiten der Welt/h2 h3 Unternehmensgeschichte: Eine Ikone der Gesundheitsbranche startete als Apotheke/h3
  • 1888: Ein Arzt startet als Apotheker. Dr. Wallace C. Abbott ist ein junger, 30-jähriger Arzt. Er eröffnete nach seinem Studium eine Apotheke und fing an, in Chicago Menschen zu behandeln. Sein Unternehmen nennt er Abbott Alkaloid Company, denn er kam auf die innovative Idee, Alkaloide wie Morphin oder Kodein aus Pflanzen zu extrahieren und als Granulat zu verkaufen.
  • 1929: Börsengang zur schlechtesten Zeit. Das Geschäft von Abbott hat sich kontinuierlich weiterentwickelt. Aus der Chicagoer Apotheke ist mittlerweile ein größerer Gesundheitskonzern geworden, der sich zunehmend auf eigene Wirkstoffe fokussiert. Das Geschäftsmodell ist forschungsintensiv, deshalb entscheidet sich Abbott für einen Börsengang in 1929. 1929 wird bekannt als der Anfang der Großen Depression in den USA. Abbott übersteht die Krise trotzdem, denn Gesundheitsprodukte werden in diesen Zeiten mehr denn je gebraucht.
  • 1985: Der erste Test auf HIV wird entwickelt. Abbott ist mittlerweile auch in der Diagnostik aktiv und entwickelt einen Test, der HI-Viren erkennen kann. HIV wurde damals als unstoppbare Krankheit gesehen. Dank Abbotts Test konnten Blutkonserven auf das Virus geprüft werden, damit weitere Infektionen verhindert werden können.
  • 2002: Der umsatzstärkste Wirkstoff der Welt kommt auf den Markt. Abbott entwickelt den biopharmazeutischen Wirkstoff Adalimumab, der in 2002 von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA zugelassen wird. Der Wirkstoff wird unter dem Namen Humira vermarktet und zum Beispiel bei der Behandlung von einigen Formen von Morbus Crohn oder Arthritis verwendet.
  • 2013: Abbott spaltet sich auf. Abbott entscheidet sich für einen wichtigen Schritt in der Firmengeschichte. Aus der Firma Abbott werden in Zukunft zwei Unternehmen: Abbott Laboratories (NYSE:ABT), die sich stärker auf Konsumenten und Medizintechnik fokussieren sowie AbbVie, die das Pharma-Geschäft von Abbott weiterführen.
  • 2019 bis heute: AbbVie stemmt die größte Übernahme der Firmengeschichte. AbbVie leidet ein wenig unter dem drohenden Patentende von Humira. Denn Humira erzeugt mehr als 50 % der AbbVie-Umsätze. AbbVie entscheidet sich deshalb dafür, den Wettbewerber Allergan für 63 Mrd. US-Dollar zu übernehmen. Dadurch soll der Umsatz diversifiziert und Synergien geschaffen werden. Damit ist AbbVie unter die 10 größten Pharma-Konzerne der Welt aufgestiegen.
h2 Kennzahlen der AbbVie-Aktie: Qualitätsfirma mit ungewisser Zukunft/h2 h3 AAQS: AbbVie erzielt 9 / 10 Punkten im AlleAktien Qualitätsscore
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▲ AbbVie erreicht im AlleAktien Qualitätsscore (AAQS) 9 von 10 Punkten. Das Unternehmen wächst attraktiv mit über 11 % pro Jahr und hat eine stabile Umsatz- und Gewinnentwicklung. In den letzten 10 Jahren ist der Gewinn nur um 17 % eingebrochen und hat sich innerhalb von drei Jahren wieder erholt. Ein weiterer positiver Punkt ist die hohe Verzinsung des Eigenkapitals von über 100 %. Insgesamt erfüllt AbbVie nur eines unserer Kriterien nicht: Die hohe Verschuldung von 4,7 operativen Gewinnen fällt negativ auf. Allerdings reicht das immer noch für das Siegel „Qualitätsunternehmen“.

h2 Fazit zu AbbVie: Ein Spagat zwischen haltens- und kaufenswert/h2
  • Geschichte. AbbVie wurde 1888 von Dr. Wallace C. Abbott gegründet und hat sich seitdem zu einem weltweit führenden Gesundheitskonzern entwickelt. 2013 entschied sich Abbott dann dafür, das Pharmageschäft als AbbVie auf den Markt zu bringen, damit es sich selbstständig weiterentwickeln kann und die anderen Sparten von Abbott nicht so stark durch die Medikamenten-Pipeline beeinflusst werden.
  • Branche. Die Pharmabranche lebt von Patenten, die 25 Jahre lang gültig sind. Ist ein Wirkstoff erst einmal gefunden, ist das eine jahrelange Lizenz zum Geldverdienen. Für den Aufwand der Forschung darf man sein Patent mit hohen Preisen nutzen und so die Forschung für weitere Wirkstoffe finanzieren. Allerdings ist die Forschung nicht ohne, denn man findet nur selten einen Wirkstoff und die wenigsten Wirkstoffe werden richtig erfolgreich und erwirtschaften Milliardenumsätze. Deshalb hängt der Erfolg vieler Pharmafirmen größtenteils von einzelnen Wirkstoffen ab und der Markt ist nicht sehr stark konzentriert unter den größten Firmen.
  • Geschäftsmodell / Strategie. AbbVie ist ein Unternehmen, das sich vor allem auf biopharmazeutische Wirkstoffe für chronische Erkrankungen fokussiert hat. Das bedeutet, sie entwickeln Wirkstoffe für Menschen mit langfristigen und komplexen Problemen. Die Strategie zielt darauf ab, dass man Patienten hilft, die jahrelang Cash Flows einbringen. AbbVies wichtigster Wirkstoff ist Humira, ein Medikament, das 1,1 Millionen Menschen pro Jahr bei Arthritis oder auch Morbus Crohn hilft. Da Humiras Patent bald ausläuft, versucht AbbVie seinen Umsatz aktuell zu diversifizieren. Dazu haben sie Humira-Nachfolger auf den Markt gebracht und die Pharma-Firma Allergan gekauft, um ihre Pipeline breiter zu streuen. Allerdings ist es eher unwahrscheinlich, dass sie die Humira-Umsätze mittelfristig ausgleichen können.
  • Management. AbbVies CEO ist Richard A. Gonzalez. Er arbeitete über 30 Jahre lang bei Abbott und führte AbbVie seit dem IPO. Er hat keinen Universitätsabschluss, aber viel Erfahrung in der Branche.
  • Bewertung. AbbVie ist ein Qualitätsunternehmen nach dem AlleAktien Qualitätsscore mit einem Score von 9 von 10 Punkten. Das Unternehmen ist relativ günstig bewertet mit einem KGV von 16 im Vergleich zum historischen Schnitt von 20. Die Renditeerwartung im AlleAktien DCF- und FMV-Modell liegt bei jeweils 11 % bzw. 8 % pro Jahr.
  • Risiko #1. AbbVies größtes Risiko ist die Abhängigkeit von Blockbuster-Medikamenten. Es ist relativ wahrscheinlich, dass AbbVie keinen Ersatz für Humira mehr findet und der Umsatz schrumpft.
  • Perspektive. Ich schätze die AbbVie-Renditeerwartung der nächsten 10 Jahre auf 9 % pro Jahr ein beim aktuellen Kurs von 116 US-Dollar und sehe die Aktie damit als haltenswert. AbbVie ist ein Investment, das ich wirklich zwiespältig sehe. Sie haben hohe Cash Flows, um die Forschung für viele tolle Wirkstoffe zu realisieren. Aber die Risiken der Pipeline sind zu hoch und bis auf Rinvoq und Skyrizi gibt es zu wenig Potential für neue Höchstumsätze. In meinen Augen bietet sich die AbbVie-Aktie erst wieder an, sobald die Renditeerwartung bei 12 % pro Jahr liegt.

Liebe Grüße,
Benjamin Franzil
AlleAktien Partner

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