Investing.com | 25.10.2022 06:02
Obwohl die Messlatte bereits extrem niedrig angesetzt war, enttäuschte Snap (NYSE:SNAP) die Investoren mit seinem jüngsten Geschäftsbericht erneut. Der Betreiber der Snapchat-App meldete sein bisher langsamstes vierteljährliches Umsatzwachstum. Der Grund: Unternehmen kürzen aufgrund des toxischen Cocktails aus Inflation und langsameren Wachstums ihre Werbeausgaben.
Der Umsatz stieg im dritten Quartal nur um 6 % auf 1,13 Mrd. US-Dollar und lag damit leicht unter der durchschnittlichen Schätzung der Analysten von 1,14 Mrd. US-Dollar, wie das kalifornische Unternehmen mitteilte. Weitaus größer war jedoch die Enttäuschung über die Unfähigkeit des Social-Media-Unternehmens, eine klare Richtung zu finden, selbst nachdem es im letzten Quartal seine Prioritäten neu ausgerichtet hatte, um sich für ein schwieriges makroökonomisches Umfeld zu rüsten.
Und das war noch längst nicht alles. In seiner Pressemitteilung vom Donnerstag gab Snap diesen Kommentar ab:
"Das Umsatzwachstum wird weiterhin durch eine Reihe von Faktoren beeinträchtigt, die wir im vergangenen Jahr festgestellt haben, darunter Änderungen der Plattformrichtlinien, makroökonomischer Gegenwind und verstärkter Wettbewerb.
Wir stellen fest, dass unsere Werbepartner in vielen Branchen ihre Marketingbudgets kürzen, vor allem angesichts der Probleme im Geschäftsumfeld, des inflationsbedingten Kostendrucks und der steigenden Kapitalkosten."
Snap legte als erstes der großen Internetunternehmen, zu denen auch Alphabet (NASDAQ:GOOGL) und Meta Platforms (NASDAQ:META) gehören, seinen Geschäftsbericht vor. Nach Einschätzung von Analysten könnte diese schlechte Performance ein Signal dafür sein, dass das Schlimmste für den Sektor, der während der Pandemie aufblühte, noch nicht vorbei ist.
Die Snap-Aktie fiel nach Tag 1 der Quartalsergebnisse um bis zu 30 % auf 7,49 USD pro Aktie. Der Titel ist in diesem Jahr um fast 85 % eingebrochen, wodurch sich der Börsenwert des Unternehmens von mehr als 100 Mrd. USD vor einem Jahr auf nur noch 12,37 Mrd. USD verringert hat.
Ein derartiger Einbruch führt zu der Frage, ob die Aktie jetzt eine Kaufgelegenheit für wachstumsorientierte Anleger bietet. Schließlich ist Snapchat bei jungen Menschen nach wie vor beliebt, weil man mit der App Nachrichten verschicken kann, die dann wieder verschwinden, und Videos mit Spezialeffekten aufpeppen kann. Zum Quartalsende zählte das Unternehmen 363 Millionen täglich aktive Nutzer, 57 Millionen mehr als ein Jahr zuvor.
Trotz dieser massiven Abonnentenbasis werden die Umsatzprognosen von Snap immer düsterer, was darauf hindeutet, dass ein Umsatzwachstum zumindest in den nächsten Jahren schwer zu erzielen sein wird.
Der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer fiel im letzten Quartal um 11 % auf 3,11 USD und verfehlte damit die durchschnittliche Analystenprognose von 3,19 USD.
Außerdem verbringen die Nutzer in den USA, dem lukrativsten Markt des Unternehmens, weniger Zeit damit, sich Inhalte auf Snapchat anzuschauen - ein klares Zeichen dafür, dass die harte Konkurrenz durch das chinesische Unternehmen TikTok zu schmerzen beginnt.
Die neuen Datenschutzregeln von Apple (NASDAQ:AAPL) verlangen, dass alle Social-Media-Unternehmen die Erlaubnis der Smartphone-Nutzer für das Tracking gesondert einholen müssen, was es für Werbetreibende schwieriger macht, ihre Werbekampagnen zu messen und zu verwalten.
Angesichts dieser Herausforderungen stuften die Analysten von Bernstein die Social-Media-Aktie von "Outperform" auf "Market Perform" herab und erklärten, dass Snap wohl seine Wachstumsdynamik verloren hat. In einer Kundenmitteilung erklärte das Equity-Research-Unternehmen:
"Bei einem Aktienkurs, der in den letzten 12 Monaten um 85 % eingebrochen ist, ist die Annahme, dass die Erwartungen der Investoren vor Bekanntgabe der Quartalszahlen bescheiden waren, eine Untertreibung. Selbst die niedrigen Erwartungen boten keine Unterstützung für ein Unternehmen, das jeglichen Schwung verloren hat."
Morgan Stanley (NYSE:MS), das die Aktie mit "Underweight" einstuft, schrieb in einer Notiz im Anschluss an die Zahlen, dass die Snap-Aktie vor dem Hintergrund eines schwierigeren wirtschaftlichen Umfelds mit einem "hohen Ausführungsrisiko durch Management-/Strategiewechsel" belastet sei.
Fazit
Trotz der massiven Einbußen im aktuellen Marktabschwung ist Snap noch weit davon entfernt, einen effektiven Wachstumsplan für langfristig orientierte Investoren zu bieten. Darüber hinaus sieht sich das Unternehmen weiterhin mit Budgetkürzungen seitens der Werbekunden konfrontiert. Gegenwärtig ist es schwierig vorherzusagen, wann sich dieses Umfeld verbessern wird.
Versuchen Sie besser nicht, dieses fallende Messer zu fangen.
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