Ellen R. Wald, Ph.D. | 09.07.2023 11:11
Die OPEC hat gerade ihr Seminar in Wien abgehalten, das alle sechs Monate stattfindet. Bei diesem Treffen handelt es sich nicht um ein reguläres OPEC- oder OPEC+-Treffen, bei dem die Minister den Markt prüfen und Fördermengen bestimmen. Es handelt es sich vielmehr um ein Treffen mit dem Zweck des Informationsaustauschs, bei dem OPEC-Minister, Delegierte und Top-Analysten des Ölmarktes über Trends und neue Entwicklungen diskutieren.
Einige Kernbotschaften der wichtigsten OPEC-Akteure könnten jedoch Aufschluss über ihre Vorstellungen von den künftigen Fördermengen geben und für Marktbewegungen sorgen.
Hier sind einige der wichtigsten Botschaften, die Rohstofftrader bisher von der Konferenz mitnehmen konnten:
h2 1. Saudi-Arabien und Russland haben unmittelbar vor der Konferenz (unabhängig voneinander) Kürzungen der Fördermengen angekündigt/h2Saudi-Arabien hat beschlossen, seine freiwillige Produktionskürzung von 1 Mio. bpd bis Ende August zu verlängern. Russland plant, seine Ölexporte im August um 500.000 bpd zu kürzen. Algerien hat sich verpflichtet, die Exporte im August 20.000 bpd zu verringern.
Die Pläne Russlands sind immer mit Vorsicht zu genießen, da dieses wichtige Ölland seine angekündigten Produktionsänderungen oft nicht konsequent umsetzt. Die Exportkürzungen könnten jedoch darin begründet sein, dass Russland mehr Öl im eigenen Land benötigt und plant, das Rohöl in seine eigenen Raffinerien zu schicken.
Nachdem Saudi-Arabien seine freiwilligen Kürzungen nun um einen weiteren Monat verlängert hat, werden Trader jetzt aber zunehmend damit rechnen, dass der Druck auf Saudi-Arabien steigen wird, seine Kürzungen bis Ende 2023 zu verlängern - insbesondere, wenn sich das globale Konjunkturklima nicht bessert.
h2 2. Saudi-Arabien wird die Kürzungen für den weiteren Verlauf des Jahres beibehalten - falls erforderlich/h2Der CEO von Aramco Amin Nasser äußerte in einem Interview während des OPEC-Seminars vorsichtigen Optimismus in puncto Nachfrage und erklärte, dass die Rezessionsängste allgegenwärtig seien und sich die chinesische Wirtschaft nur allmählich erholt.
Besonders optimistisch zeigte er sich in Bezug auf das Wachstum der Nachfrage nach Kerosin und wies darauf hin, dass sie immer noch unter den Zahlen aus der Zeit vor COVID liegt, und somit noch Spielraum für weiteres Wachstum besteht. Er nannte keinen konkreten Zeitrahmen für eine Erholung der chinesischen Konjunktur - was wohl bedeutet, dass er einen Anstieg der dortigen Nachfrage auf das Niveau vor COVID nicht vor Ende 2023 erwartet - entgegen einiger optimistischer Analysten-Prognosen für das 2. Halbjahr.
Aramco (TADAWUL:2222) hat jedoch keinen Grund zur Sorge, denn die langfristige Position des Unternehmens ist sehr gefestigt. Aramco hat erst kürzlich zwei neue Lieferverträge unterzeichnet, die die Rohöllieferungen Saudi-Arabiens nach China in den nächsten fünf Jahren um über 1 Mio. bpd steigern würden. So kann Saudi-Arabien die Produktion jetzt bereits leicht drosseln, da die künftige Nachfrage nach seinem Öl gesichert ist.
Rohstoff-Trader sollten nicht darauf wetten, dass Saudi-Arabien jetzt unbedingt Geld braucht - trotz großer Ausgaben verfügt das Land über mehr als genug Cash, um die Produktion zu drosseln und die Ölpreise im Bereich von 70 USD zu stützen, weil das Land später mehr Geld verdienen wird.
h2 3. Die OPEC will expandieren und rekrutiert aktiv neue Mitglieder/h2Die OPEC will offensichtlich aus dem Erfolg der erweiterten OPEC+ Gruppe Kapital schlagen und ihre Mitglieder motivieren, dem Kartell als Vollmitglieder beizutreten.
So wurde gerade Aserbaidschan offiziell eingeladen, dem Förderbündnis beizutreten, obwohl der aserbaidschanische Energieminister sagte, dass sein Land einen Beitritt derzeit nicht erwägt. Je mehr ölproduzierende Länder der OPEC beitreten, desto stärker wird der Einfluss des Kartells auf die Ölpreise.
Aserbaidschan produziert derzeit etwa 500.000 bpd Öl, eine Zeit lang (2009) hatte das Land bis zu 1 Million bpd des schwarzen Goldes gefördert.
Damit läge Aserbaidschan im Falle eines Beitritts am unteren Ende der OPEC-Förderländer. Ein solcher Schritt könnte jedoch eher durch politische als durch wirtschaftliche Erwägungen motiviert sein, denn ein Beitritt könnte Aserbaidschan helfen, den russischen Einfluss im Land abzuschwächen.
***
InvestingPro ermöglicht Ihnen den schnellen Zugang zu umfangreichen Informationen und Einblicke in jedes beliebige Unternehmen - alles aus einer Hand. Damit sparen Sie sich Zeit und Mühe dabei, Daten aus unterschiedlichen Quellen zu sammeln.
Sie haben jetzt die einmalige Chance, im für eine begrenzte Zeit von unglaublichen Rabatten auf unsere Abonnementpläne zu profitieren:
Lassen Sie sich diese zeitlich begrenzte Gelegenheit nicht entgehen, mit der Sie Zugang zu modernsten Tools, Echtzeit-Marktanalysen und Expertenwissen erhalten. Abonnieren Sie noch heute InvestingPro und maximieren Sie Ihr Investitionspotenzial. Beeilen Sie sich, der ist bald vorbei!
***
Offenlegung: Die Autorin hält keine der in diesem Bericht genannten Anlagen.
Der Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen birgt hohe Risiken. Sie können Ihren Kapitaleinsatz vollständig oder teilweise verlieren. Die Kurse von Kryptowährungen sind extrem volatil und können von externen Faktoren wie finanziellen, regulatorischen oder politischen Ereignissen beeinflusst werden. Der Handel auf Margin erhöht das finanzielle Risiko.
Stellen Sie unbedingt sicher, dass Sie die mit dem Handel der Finanzinstrumente und/oder Kryptowährungen verbundenen Risiken vollständig verstanden haben und lassen Sie sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten, bevor Sie den Handel aufnehmen.
Fusion Media möchte Sie daran erinnern, dass die auf dieser Internetseite enthaltenen Kurse/Daten nicht unbedingt in Realtime oder genau sind. Alle Daten und Kurse werden nicht notwendigerweise von Börsen, sondern von Market-Makern bereitgestellt, so dass die Kurse möglicherweise nicht genau sind und vom tatsächlichen Marktpreis abweichen können, was bedeutet, dass die Kurse indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sind. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für etwaige Handelsverluste, die Ihnen durch die Verwendung dieser Daten entstehen könnten.
Es ist verboten, die auf dieser Website enthaltenen Daten ohne die vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenanbieters zu verwenden, zu speichern, zu reproduzieren, anzuzeigen, zu ändern, zu übertragen oder zu verteilen. Alle Rechte am geistigen Eigentum sind den Anbietern und/oder der Börse vorbehalten, die auf dieser Website enthaltenen Daten bereitstellen.
Fusion Media kann von den Werbetreibenden, die sich auf der Website befinden, anhand Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.