Kathy Lien | 19.03.2019 20:08
Das am Mittwoch erscheinende geldpolitische Statement der Federal Reserve ist das wichtigste Ereignis für die Märkte in dieser Woche. Der US-Dollar wird im Vorfeld der Zinsentscheidung tiefer gehandelt, auf die Erwartung hin, dass die Fed bei ihrer geduldigen Haltung bleiben wird, aber positive oder negative Überraschungen könnte leicht große Wechselkursschwankungen auslösen. Vorneweg gesagt, niemand rechnet mit einem Zinsschritt, aber es wird eine Pressekonferenz mit Fed-Chef Powell geben, der Dot-Plot (Punktediagramm) und die neuesten Konjunkturprognosen. Das wird also nicht eines dieser Treffen werden, auf dem wir einfach das FOMC-Statement mit einige knappen Worten von Powell bekommen. Stattdessen dürften diese drei Dinge, den Appetit auf den Dollar in erheblichem Maße beeinflussen:
Dot-Plot – Wird der Zinsausblick von 2 auf eine Erhöhung in 2019 fallen?
Konjunkturausblick – Werden die Vorhersagen für Wachstum oder Inflation abgesenkt?
Fed-Chef Powells Pressekonferenz – Wird Powells Ausblick mit Optimismus garniert werden?
Der aussagekräftigste Teil der FOMC-Zinsentscheidung werden die Zinsvorhersagen im Dot-Plot sein. Zurück im Dezember, als er das letzte Mal aktualisiert wurde, fiel der Fed-Ausblick für die Anzahl der Zinserhöhungen in 2019 von drei auf zwei. Jetzt stellt sich die Frage, ob sie nun auf eine einzige in diesem Jahr sinken wird. Die Fed hat klargemacht, sie habe keine Eile die Zinssätze anzuheben und als Reaktion preisen die Fed Fund (Leitzins) Futures für dieses Jahr eine höhere Wahrscheinlichkeit auf eine Zinssenkung statt einer -erhöhung ein. Daher würden die Notenbanker mit einer Absenkung ihres Zinsausblicks sich auf die Markterwartungen zubewegen. Auch wenn er als keine Überraschung kommt, sollte der Dot-Plot auf 1 Zinserhöhung sinken, dann sollte USD/JPY Kurs die 111 knacken. Sollte er unverändert bleiben, dann könnten wir den USD/JPY Kurs zurück auf 112 und den EUR/USD Kurs auf 1,13 fallen sehen.
Im Dezember senkte die Fed ihre Vorhersagen für BIP- und Inflation und die Investoren werden genau beobachten, ob die Wachstumserwartungen noch stärker zurückgenommen wurden. Auch wenn die Zentralbank sich über die globale Wirtschaft besorgt zeigt, hält sich die Binnenkonjunktur weiter gut, als die Aktienkurse sich erholen und die Ölpreise gegenüber ihren Tiefstwerten vom Dezember um fast 40% gestiegen sind. In der folgenden Tabelle kann man erkennen, dass es in den US-Konjunkturdaten seit der letzten Zentralbanksitzung mehr Verbesserungen als Verschlechterungen gegeben hat. Das produzierende Gewerbe und der Dienstleistungssektor sind auf dem Wege der Besserung, während die Inflation wieder Lebenszeichen abgibt, nachdem sie im Januar gefallen war. Die Arbeitslosenquote sinkt weiter und der durchschnittliche Stundenlohn wächst schnell. Allerdings zeigt der Jahrestrend bei der Inflation nach unten und nach einer mageren Zunahme der Beschäftigtenzahl um 20 Tsd. im letzten Monat, wird die Zentralbank sehr daran interessiert sein zu sehen, wie stark sich das Stellenwachstum im März erholt hat. Aus all diesen Gründen könnte die Fed ihre Wirtschaftsprognosen unverändert stehen lassen, bis das Bild der konjunkturellen Lage klarer wird.
Das lässt uns den Richtungsausblick vom Fed-Vorsitzenden Jerome Powell. Als er sich das letzte Mal am 8. März äußerte, sagte er: “Nichts im Ausblick schreit derzeit nach einer geldpolitischen Antwort der Fed. Geduld ist angebracht, wegen der verhaltenen Inflation. Die Risiken wie durch Brexit und Handel sind gestiegen.” Die meisten seiner Kollegen teilen seine von Vorsicht geprägte Sicht, aber mit einer langen Pressekonferenz vor ihm, könnte sein Ausblick mit etwas Optimismus gewürzt sein. Im Dezember, als sie angesichts von Kurseinbrüchen an den Aktienmärkten ihren Dot-Plot beschnitten und ihre Konjunkturprognosen senkten, sagte Powell, dass die Bedingungen an den Finanzmärkten an ihrem Ausblick nichts fundamental verändert hätten und dieser Kommentar allein reichte aus, um den Dollar nach oben zu schicken. Wir können diese Möglichkeit am Mittwoch nicht ausschließen, auch wenn alles auf eine weniger falkenhafte Fed hindeutet.
Der Euro flirtet weiterhin mit 1,1350 USD, während das GBP den EU-Gipfel abwartet. Auch wenn eine leichte Verbesserung in der Erwartungskomponente im deutschen ZEW-Index halfen, die Gemeinschaftswährung etwas aufzuwerten, gibt es bei 1,1350 USD erheblichen Widerstand und ein Durchbruch dürfte nicht kommen bis zur Fed-Verlautbarung. Das Pfund wurde von starken Beschäftigungsdaten unterstützt, als die Arbeitslosenquote sank und das Wachstum des durchschnittlichen Stundenlohns stark war, aber die britische Premierministerin Theresa May hat nicht um eine Verlängerung der Frist nach Artikel 50 des EU-Vertrags nachgefragt. Sie soll dies tun, bevor die Sitzung des Europäischen Rats beginnt, aber es nicht klar, welche Länge die gewollte Verschiebung hätte und ob ihr zugestimmt wird. May hatte bislang auf eine kurze Verschiebung auf den 30. Juni gehofft, aber die EU bevorzugt einen längeren Zeitraum, da sie nicht zuversichtlich ist, dass in einem derart kurzen Zeitraum irgendetwas erreicht werden kann. Eine lange Vertagung wäre besser für das Pfund als eine kurze und wir werden in den nächsten 24 Stunden erfahren, wie die britische Premierministerin vorgehen will. In der Zwischenzeit gibt es am Mittwoch noch Inflationsdaten aus dem Vereinigten Königreich und die Erholung der Ölpreise sollte den Inflationsdruck erhöhen.
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