Geldanlage- Brief | 30.05.2014 11:51
Am vergangenen Wochenende haben die Bürger Europas über ihre Vertreter im EU-Parlament abgestimmt. Unter anderem in Frankreich, Großbritannien und Österreich verbuchten rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien deutliche Zuwächse, womit die Kritik am Euro und an der EU insgesamt eindeutiger geworden ist.
Die etablierten Parteien sollten sich dieser klaren Aussage der Bürger nicht mehr verschließen und über Kursänderungen nachdenken. Insbesondere sollten sie genauer hinhören, was der mündige Bürger eigentlich von der EU erwartet.
Den Aktienmärkten jedenfalls tat der Ausgang der Wahlen gut. Im DAX war zum Beispiel der Abstand zur magischen 10.000er-Marke hauchdünn geworden.
Warum dieser Anstieg erfolgte bzw. ob dies mit dem Wahlausgang direkt begründet werden kann, ist nicht ganz klar. Wahrscheinlicher erscheint, dass die Märkte, vielleicht auch wegen dem Wahlausgang, nun verstärkt darauf setzen, dass die EZB die europäische Wirtschaft Anfang Juni definitiv mit neuer Liquidität unterstützt.
Oder vielleicht hatten die Märkte auch mit einem noch stärkeren antieuropäischen Wahlausgang gerechnet. Insbesondere in Deutschland fiel das Wahlergebnis ja so aus, dass die etablierten Parteien weiterhin das Sagen haben. Entsprechend wohl auch der starke Anstieg im DAX.
Da aber am Sonntag auch die offiziellen Wahlen in der Ukraine stattfanden und der Präsidentschaftskandidat Petro Poroschenko bereits im ersten Wahlgang mit 54% die notwendige absolute Mehrheit erhielt, kann auch dies von den Märkten als positiv gewertet worden sein, weil damit eine beginnende politische Stabilisierung in Kiew stattfinden könnte.
Zumal offenbar auch Russland das Wahlergebnis anerkennt. Der russische Außenminister Sergej Lawrow teilte mit, Russland sei zum Dialog mit Poroschenko bereit.
Fakt ist, dass dem DAX der Ausbruch aus seiner Seitwärtsbewegung unterhalb von 9.800 Punkten gelungen ist und damit nun ein Erreichen der 10.000er Marke eingeloggt ist. Was allerdings danach passiert, ist völlig offen. Die Redaktion des „Geldanlage-Briefs“ ist jedenfalls skeptisch, weil nach dem 5. Juni, also der Sitzung der EZB, kaum noch Kaufgründe vorhanden sind. Selbst die anziehende Wirkung der 10.000-Punkte-Marke könnte dann Geschichte sein, weil sie dann vielleicht bereits erreicht wurde.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Sven Weisenhaus
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