Markus Fugmann | 08.11.2017 09:59
Es kann nur weiter nach oben gehen, so die fast einhellige Meinung der Aktienmärkte! Die Wirtschaftsdaten in den USA und der Eurozone sind gut, dazu stehen die Notenbanken hilfreich zur Seite – die scheinbar beste aller möglichen Welten für die Aktienmärkte!
Und so stieg der S&P 500 in diesem Jahr um knapp 16%, seit dem Wahlsieg von Donald Trump vor fast genau einem Jahr ging es um 24% nach oben. Was die Frage aufwirft, wie es um die derzeitigen Bewertungen steht!
Und die sind, gemessen am breiten Markt, so hoch wie noch nie, höher als etwa im Jahr 2000, als nur wenige völlig überbewertete Tech-Aktien in die Höhe geschossen waren – nun ist es gewissermaßen der breite Markt selbst, wie Jan Hussman formuliert:
“ (..) unlike the 2000 valuation extreme, which was largely focused on a subset of extremely overvalued technology stocks, the current market extreme is the broadest episode of extreme equity market overvaluation in history. The chart below shows the median price/revenue ratio of S&P 500 component stocks, which set yet another record high in the week ended November 3, 2017, and now stands more than 50% above the 2000 extreme.“
(Chart: Hussman Strategic Advisors; dargestellt ist das gemitteltete, inflationsbereinigte Kurs-Gewinn-Verhältnis der letzten 10 Jahre, CAPE)
Sehr viel davon hat mit der Regierung unter Donald Trump zu tun: Deregulierung, vor allem aber die Erwartung der bald kommenden Steuerreform lassen die Märkte steigen – Trump geht, wie die Märkte, davon aus, dass bis Ende des Jahres die Steuerreform kommen wird. Mit dann einer Unternehmenssteuer von 20% statt (offiziell) 35% (nur wenige US-Firmen zahlen diesen Steuersatz wirklich..). Dazu noch die Hoffnung, dass ein großer Teil der von US-Firmen im Ausland geparkten Dollars (ca. 1,3 Billionen Dollar) in die USA zurück fließen werden.
Aber das wird alles andere als einfach! Und je länger die Steuerreform auf sich warten läßt, umso problematischer, so David Kelly, globaler Chef-Stratege bei JPMorgan (NYSE:JPM) Funds: So meint Kelly, dass eine Steuerreform, die lange auf sich warten läßt, schlimmer sei als gar keine Aussicht auf eine Steuerreform zu haben – weil US-Unternehmen dann Investitionsentscheidungen in die Zukunft verschieben würden. Die Unsicherheit würde darüber hinaus dann auch die Aktienmärkte belasten, je länger die Steuerreform auf sich warten läßt.
Aber Kelly sieht noch ein weiteres Problem: die US-Wirtschaft laufe schon jetzt über ihrer Kapazität, was, sollte die Steuerreform wirklich zum Ende des Jahres kommen, die Fed zwingen würde, die Zinsen schneller anzuheben:
“However, if the economy is consistently growing faster than its capacity in the first half of 2018, partly due to a tax cut, the Fed may feel that four rate hikes in 2018 would be more appropriate. Either way, deficit-financed tax cuts should be a recipe for higher interest rates.”
Der Versuch, angesichts ohnehin schon gigantischer Verschuldung die Wirtschaft angesichts einer (nach offiziellen staatlichen Kriterien) Vollbeschäftigung weiter anzukurbeln, sei keine gute Idee:
“When you already have a big budget deficit in a full employment economy, it is a very bad idea to use deficit spending to finance a tax cut.”
Sollte die Steuerreform jedoch kommen, erwartet Kelly, dass die Gewinne nach Steuern für die Firmen im S&P500 um 5% steigen würden – was dann einen Anstieg von 5% des Index schon rechtfertige. Nur sei das Problem eben, dass die Unternehmen dann aufgrund der stärker steigenden Zinsen eben höhere Kosten hätten, ebenso wie durch steigende Löhne, die die Angestellten verlangen könnten und würden, wenn die Steuerreform kommt – schließlich hätten dann die US-Firmen mehr Geld in der Kasse, was die Mitarbeiter animieren würde, höhere Löhne zu fordern.
So oder so: besser kann eine Welt eigentlich nicht sein, die derzeit an der Wall Street eingepreist ist. Wenn sich dann wider Erwarten heraus stellen sollte, dass die eingepreiste Welt doch nicht die Beste aller Welten ist, droht Ungemach.
Hussman formuliert es so:
„Indeed, with median valuations on these measures now more than 2.7 times their historical norms, there is strong reason to expect a market loss on the order of -63% over the completion of the current market cycle; a decline that would not even bring valuations below their historical norms“.
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