Stockstreet GmbH | 02.09.2015 09:41
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
an den Rohstoffmärkten war in den letzten Tagen einiges los. Besonders die Energieträger standen im Fokus des Geschehens: Mit deutlichen Pluszeichen sorgten die Ölsorten Brent und WTI für viel Aufmerksamkeit. Fünf Tage in Folge sprangen die Notierungen regelrecht nach oben. Ist die Preisrally der Anfang einer Trendwende?
Rohöl vollzieht schnelle, technische Gegenbewegung
Es ist immer wieder interessant, zu welchen Übertreibungen die Börse neigt. Monatelang stagnierten die Ölpreise, fast täglich ging es einen weiteren Schritt nach Süden. Die Stimmung an den Rohstoffmärkten war schlechter als schlecht, überall waren Negativ-Nachrichten zu hören.
Begleitet wurden die sinkenden Ölpreise von einem medialen Bashing – zuletzt musste ich sogar in seriösen Medien Kursziele von 20 Dollar je Barrel lesen. Wie so oft folgte kurz danach genau das Gegenteil: Eine atemberaubende Rally startete und ließ die Preise wieder in die Höhe schnellen. So ist eben, wenn das Sentiment extrem negativ ist und rund um den Globus viele Short-Positionen gehalten werden.
Das Öl der europäischen Sorte Brent notiert aktuell bei 53 Dollar und hat damit seit dem Tief am 24. August rund 25 Prozent an Wert gewonnen. Ein Barrel (159 Liter) der amerikanischen Sorte WTI kosten aktuell rund 48 Dollar. Der Energieträger verteuerte sich innerhalb von sechs Tagen um knapp 30 Prozent.
Öl: Short-Squeeze nach veränderter Nachrichtenlage
Erfahrende Händler wissen, dass solche Bewegungen, wie wir sie in den vergangenen Tagen gesehen haben, durch die Auflösung von Short-Positionen zustande kommen. Getätigte Leerverkäufe, also Wetten auf weiter fallende Öl-Kurse, werden plötzlich im Herdentrieb eingedeckt und erzeugen damit einen Sogeffekt (Short-Squeeze).
Auslöser der mächtigen Gegenbewegung waren positive Wirtschaftsdaten aus den USA. Die jüngste Schätzung des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts für das zweite Quartal lag mit einem Plus von 3,7 Prozent deutlich über den Erwartungen. Bislang wurde von einem Zuwachs im Bereich 3,2 Prozent ausgegangen. Die überraschend verbesserten Wirtschaftsaussichten gaben dem Ölpreis Rückenwind.
Daneben sorgten auch die jüngsten Daten der amerikanischen Ölreserven für steigende Kurse. Die Lagerbestände waren zuletzt überraschend gesunken, was wiederum auf eine höhere Nachfrage bzw. ein geringeres Angebot zurückzuführen ist. Auftrieb gab zudem eine Äußerung des Ölkartells OPEC, wonach man über den niedrigen Ölpreis besorgt sei. Charttechnik:
Gegenbewegung bis an die Abwärtstrendlinie
In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung des Brent-Öls seit Dezember 2014 dargestellt (in US-Dollar je Barrel):
Wie in der obigen Abbildung zu sehen ist, führte die jüngste Rally das Öl bis zur bestehenden, kurzfristigen Abwärtstrendlinie aufwärts. Genau an der Chartlinie stoppte die Erholungsbewegung. Aus charttechnischer Sicht hat sich damit bislang nichts Grundlegendes für Rohöl geändert – der Negativ-Trend wurde nicht gebrochen.
Aus heutiger Sicht handelte es sieht zunächst nur um eine technische Gegenbewegung nach den vorherigen Verlusten. Von einer Trendwende kann noch keine Rede sein. Erst bei einem Sprung über die Abwärtstrendlinie bzw. einem Überwinden des Widerstands bei 55,60 Dollar (Brent) würde sich die Lage deutlich aufhellen.
Freundliche Grüße aus Köln
Bernd Raschkowski
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