Beirut, 05. Aug (Reuters) - Einen Tag nach der gewaltigen Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut ist die Zahl der Todesopfer nach Angaben des Roten Kreuzes auf 100 gestiegen. Weitere Opfer lägen unter den Trümmern, sagte der Leiter des örtlichen Roten Kreuzes, George Kettaneh, dem Fernsehsender LBCI am Mittwoch per Telefon. Seine Organisation koordiniere zusammen mit dem Gesundheitsministerium, dass die Opfer in Leichenhallen gebracht würden, denn die Krankenhäuser seien überlastet.
Bei der Explosion in einer Lagerhalle im Hafen wurden nach offiziellen Angaben fast 4000 Menschen verletzt. Rettungskräfte suchten weiter nach Opfern. Die Behörden äußerten sich zunächst nicht zur Ursache der Katastrophe.
Innenminister Mohammed Fahmi sagte am Dienstag dem Fernsehsender Al-Jadid, seit 2014 sei im Hafen Ammoniumnitrat gelagert worden. Präsident Michel Aoun erklärte dazu auf Twitter, es sei inakzeptabel, dass dort 2750 Tonnen des Stoffes sechs Jahre lang ohne Sicherheitsmaßnahmen aufbewahrt worden seien. Ammoniumnitrat kann sowohl zur Herstellung von Dünger also auch von Sprengstoff verwendet werden. Ministerpräsident Hassan Diab kündigte an, die Verantwortlichen würden zur Rechenschaft gezogen. (Reporterin: Ghaida Ghantous, geschrieben von Sabine Ehrhardt, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1232 oder 030-2888 5168)