Kiew (Reuters) - Urkainische Behörden haben im Hafen von Izmail ein russisches Tankschiff festgesetzt.
Das Schiff sei am Zwischenfall in der Meerenge von Kertsch beteiligt gewesen, teilten ukrainische Sicherheitskräfte am Donnerstag mit. Bei Gericht sei ein Antrag gestellt worden, das Schiff unter Bewachung zu stellen. Russland drohte, sollten russische Bürger als Geiseln gehalten werden, werde dies Konsequenzen haben.
Vergangenen November war der seit Jahren schwelende Krim-Konflikt zwischen Russland und der Ukraine in der Straße von Kertsch eskaliert. Die Meerenge zwischen der von Russland annektierten Halbinsel Krim und Südrussland verbindet das Schwarze und das Asowsche Meer. In dieses Gewässer verwehrte Russland mit Hilfe eines Frachtschiffs drei ukrainischen Marinebooten die Einfahrt. Russische Grenzschutzboote beschossen die ukrainischen Schiffe und verletzten dabei mehrere Matrosen. Dann beschlagnahmten sie die Boote und brachten sie mit ihren Besatzungen in die Hafenstadt Kertsch. Die Seeleute befinden sich seitdem im russischen Gewahrsam.
Die ukrainischen Behörden teilten mit, der nach ihren Angaben während des Kertsch-Zwischenfalls eingesetzte Tanker habe damals den Namen Neyma gehabt und sei zur Blockade der ukrainischen Marineschiffe eingesetzt worden. Er sei in Nika Spirit umbenannt worden, "um die Beteiligung an illegalen Vorgängen zu verschleiern". Das Schiff sei in die Hafenstadt Izmail eingelaufen und dann sei seine wahre Identität festgestellt worden.
Das russische Außenministerium drohte in einer ersten Stellungnahme mit Konsequenzen, sollten russische Seeleute als Geiseln genommen werden, berichtete die russische Nachrichtenagentur RIA. Die Agentur berichtete weiter, der einflussreiche Abgeordnete Wladimir Dsahbarow habe die Festsetzung des Tankers als "absolut illegal" bezeichnet.