Berlin (Reuters) - Bundesinnenminister Horst Seehofer hat nach dem tödlichen Angriff am Frankfurter Hauptbahnhof Konsequenzen angekündigt.
Es sei "unmöglich, nach einem solchen Mord einfach zur Tagesordnung überzugehen", sagte Seehofer am Dienstag in Berlin. Erforderlich seien vor allem eine größere Polizeipräsens und mehr Videoüberwachung an Bahnhöfen. Es gebe 5600 Bahnhöfe in Deutschland mit völlig unterschiedlicher Struktur, was zeige, um welch komplexe Aufgabe es sich dabei handele. Er werde daher ein Spitzengespräch seines Ministeriums mit dem Bundesverkehrsministerium anberaumen, um erforderliche Schritte zu erarbeiten. Dies erfolge aber nicht in dem Irrglauben, totale Sicherheit zu erreichen.
Gefragt nach den Folgen für die Flüchtlingspolitik sagte Seehofer, die Bundesregierung sei auch weiterhin bereit, Flüchtlinge aufzunehmen. Daran ändere der Vorfall vom Montag nichts. Dabei soll ein 40 Jahre alter Mann aus Eritrea am Frankfurter Hauptbahnhof einen Achtjährigen vor einen einfahrenden ICE auf das Gleisbett gestoßen haben. Der Junge wurde von dem Zug erfasst und kam ums Leben. Auch die Mutter wurde auf das Gleis gestoßen, konnte sich aber retten. Auf der Flucht habe er zudem eine 78 Jahre alte Frau gestoßen, die dabei leicht verletzt wurde. Vor dem Bahnhof sei er schließlich festgenommen worden. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft wirft dem Mann Mord und zweifachen Mordversuch vor. In der Schweiz war er zur Festnahme ausgeschrieben, nachdem er mehrfach wegen Gewalttätigkeiten aufgefallen war.