Berlin, 03. Jun (Reuters) - Die Bundesregierung will in der Coronakrise enger mit den Staaten Lateinamerikas zusammenarbeiten. Außenminister Heiko Maas bezeichnete das EU-Mercosur-Handelsabkommen am Mittwoch als "ein ganz wichtiges Element unserer Zusammenarbeit". Die Pandemie habe tiefgreifende Folgen für alle Volkswirtschaften der Welt, sagte Maas vor einer Schalte mit 26 lateinamerikanischen und karibischen Amtskollegen. Einige setzten in dieser Situation auf Protektionismus, Abschottung und Abkopplung. "Gerade jetzt brauchen wir aber starke und belastbare Welthandelsbeziehungen, um aus der Krise herauswachsen zu können", sagte Maas.
Mit Lateinamerika verbinde Deutschland "das handfeste Interesse, dass die regelbasierte Ordnung nicht unter die Räder einer neuen Großmächterivalität kommen darf", fügte er mit Blick auf die Spannungen zwischen USA und China hinzu. Die Ratifizierung des EU-Mercosur-Abkommens mit Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay stockt derzeit aber. Ein Grund ist die Debatte in der EU über die brasilianische Regenwaldabholzung. Er hoffe, dass die Probleme rasch gelöst werden können, sagte Maas.
Deutschland habe in der Coronakrise seine Hilfsleistungen für Lateinamerika und die Karibik im humanitären Bereich und bei der Entwicklungshilfe 2020 bereits verdoppelt. Deutsche Expertengruppen seien etwa nach Kolumbien, Ecuador, Peru und Mexiko entsandt worden. Lateinamerika ist mittlerweile ein Hotspot bei der Ausbreitung des Corona-Virus.