Berlin, 25. Okt (Reuters) - Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet hat sich offen für eine Absage des geplanten CDU-Bundesparteitags Anfang Dezember in Stuttgart gezeigt. "Dieser Parteitag ist jetzt nicht unbedingt erforderlich, kann verschoben werden", sagte der CDU-Politiker der "Welt am Sonntag" laut Vorabbericht. "Wir müssen alle Kraft, Energie und Anstrengungen jetzt auf die Bekämpfung der Pandemie richten." Alle anstehenden Fragen könnten auch nach dem Winter entschieden werden. "In der gegenwärtigen und absehbaren Lage sind größere Parteiveranstaltungen nicht möglich und nicht vermittelbar."
Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus sagte der Zeitung, so lange die Zahl der Neuinfektionen auf hohem Niveau weiter steige, sei an einen Parteitag nicht zu denken.
Bei dem Treffen sollte nach bisheriger Planung auch ein neuer Parteichef gewählt werden. Dafür bewerben sich Laschet sowie die CDU-Politiker Friedrich Merz und Norbert Röttgen.
Das Blatt berichtete zudem, CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak wolle den Führungsgremien seiner Partei am Montag ein Konzept vorstellen, wie im Dezember doch abgestimmt werden könne. Der Plan, der von den CDU-Hausjuristen und Experten aus dem Innenministerium abgesegnet sei, sehe einen dezentralen Parteitag vor. Die CDU würde sich dann nicht wie bisher geplant mit 1001 Delegierten in Stuttgart treffen, sondern mit je 100 bis 200 Delegierten in acht bis zehn Hallen in Deutschland. Die Reden der Kandidaten würden überall übertragen, die Auszählung aber in jeder Halle notariell beaufsichtigt erfolgen.
"Bild" hatte zuletzt berichtet, am Montag würden Präsidium und Vorstand der CDU verschiedene Szenarien vorgestellt. Im Gespräch seien unter anderem eine Verschiebung ins Frühjahr, die Verlegung an einen Ort mit niedrigem Infektionsgeschehen wie etwa Leipzig und ein dezentraler Parteitag an verschiedenen Orten.