Berlin, 18. Sep (Reuters) - Knapp zwei Monate vor Beginn der Karnevalssaison hat das Bundesland Nordrhein-Westfalen größeren Veranstaltungen wegen Corona eine Absage erteilt. "Ein Karneval, so wie wir ihn kennen, wird in Zeiten der Pandemie nicht möglich sein", sagte der Chef der Düsseldorfer Staatskanzlei, Nathanael Liminski, am Freitag nach einem Treffen mit Karnevalsorganisatoren. "Karnevalsbälle, Partyformate, gesellige Karnevalsveranstaltungen kommen in dieser Session schlicht nicht infrage." Andere Veranstaltungen, bei denen die Abstands- und Hygieneregeln berücksichtigt würden, seien erlaubt. "Feiert zu Hause, im kleinen Kreis, wo es sicher ist", sagte Liminski den Karnevalisten. Diese sollten zum Auftakt am 11.11. nicht in Karnevalshochburgen fahren.
"Den Städten empfehlen wir ein Alkoholverbot und Verweilverbot an neuralgischen Stellen", fügte der Staatssekretär hinzu. Damit solle einer "Magnetwirkung" vorgebeugt werden. Die Städte dürften nicht zu Infektionsherden werden. Notleidenden Karnevalsvereinen versprach die Landesregierung Unterstützung. Ein bereits bestehendes Hilfsprogramm für Vereine werde verlängert und so ausgestaltet, dass es auch für Karnevalsvereine gelte. "Dafür stehen 50 Millionen Euro zur Verfügung."
Der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval, Christoph Kuckelkorn, sagte, dass Karnevalssitzungen unter strikten Hygiene-Auflagen und mit stark reduzierter Teilnehmerzahl für kleinere Veranstalter kaum leistbar seien. Deshalb sei die Landesregierung um ein klares Signal zur Absage des Sitzungskarnevals gebeten worden. Dies sei nun erfolgt.
Zu Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland war der nordrhein-westfälische Landkreis Heinsberg wegen einer Karnevalssitzung in die Schlagzeilen geraten. Dort war es nach der Veranstaltung zu einer frühen und massenhaften Ausbreitung des Erregers gekommen. (Reporterin: Elke Ahlswede redigiert von Christian Rüttger Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 030 2201 33711 (für Politik und Konjunktur) 030 2201 33702 (für Unternehmen und Märkte)