Berlin, 03. Jul (Reuters) - Die millionenfache Kurzarbeit als Folge der Coronavirus-Krise wird die Bundesagentur für Arbeit (BA) nach eigener Einschätzung in diesem Jahr knapp 23,9 Milliarden Euro kosten. Dies geht aus einer Beratungsunterlage für die Sitzung des Verwaltungsrates der Behörde am Freitag hervor, die Reuters einsehen konnte. Für das Gesamtjahr bleibt die BA bei ihrem Finanzszenario, das von einem Defizit im BA-Haushalt von 30,5 Milliarden Euro ausgeht. Ihre Reserven von 25,8 Milliarden Euro würden aufgezehrt und ein Darlehen des Bundes in Höhe von 4,7 Milliarden Euro nötig.
Nach vorläufigen BA-Daten erhielten im April 6,83 Millionen Beschäftigte Kurzarbeitergeld. Um für die Kosten gewappnet zu sein, gab das Gremium am Freitag grünes Licht für zusätzliche überplanmäßige Ausgaben von 13,65 Milliarden Euro. Gut die Hälfte davon ist als Kurzarbeitergeld eingeplant, fast genauso viel für die Erstattung der Sozialbeiträge an die Arbeitgeber.
Bereits am 1. April hatte das Gremium Mehrausgaben von knapp 9,6 Milliarden Euro bewilligt. Aus der erheblich höheren Zahl an Kurzarbeitern, einer Einschätzung der Durchschnittsausgaben und den Auswirkungen des Sozialschutz-Pakets II "errechnet sich ein Gesamtbedarf für das Jahr 2020 von 23,884 Milliarden Euro", heißt es in der Unterlage. Dabei legt die BA monatliche Ausgaben von 855 Euro pro Kurzarbeitfall im Jahresdurchschnitt zugrunde.