Istanbul/Washington (Reuters) - US-Präsident Donald Trump und sein türkischer Kollege Recep Tayyip Erdogan haben über das weitere Vorgehen im Norden Syriens gesprochen.
Nach Angaben des türkischen Präsidialamts schlug Erdogan in dem Telefonat am Sonntag vor, die syrische Grenzstadt Manbidsch unter türkische Kontrolle zu bringen und dort für Sicherheit zu sorgen. Derzeit kontrollieren die Syrischen Demokratischen Streitkräfte (SDF), zu denen auch die Kurden-Miliz YPG gehört, mit Unterstützung von US-Soldaten die Stadt. In der Kurden-Hochburg waren vergangene Woche vier US-Bürger durch einen Selbstmordanschlag getötet worden, den die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) für sich reklamierte. Trump habe es als wichtig bezeichnet, verbliebene "terroristische Elemente" in Syrien zu besiegen, heißt es in einer Erklärung des US-Präsidialamts, die Erdogans Vorschlag aber nicht erwähnte.
Im Gespräch mit Trump nannte Erdogan das Attentat nach Angaben seines Büros eine Provokation, die Trumps Entscheidung beeinflussen solle, die US-Truppen aus Syrien abzuziehen. Manbidsch befindet sich unter Kontrolle der SDF, die mit der YPG an der Spitze und mit Hilfe der USA den IS 2016 aus der Stadt vertrieben hatten. Diese grenzt an ein Gebiet, das von den türkisch unterstützten Milizen kontrolliert wird. Die Türkei wertet die YPG als Terrororganisation und hat mit ihrer Zerschlagung gedroht. Die Kurden befürchten eine Offensive der Türkei, sobald das US-Militär wie von Trump im Dezember angekündigt aus Syrien abgezogen ist.
Trump hatte dem Nato-Partner Türkei mit wirtschaftlicher Zerstörung gedroht, sollte sie die kurdischen Milizen in Nordsyrien angreifen. Davon war in dem neuen Telefonat keine Rede. Nach Angaben von Trumps Sprecherin Sarah Sanders stimmten beide Präsidenten überein, weiter eine Verhandlungslösung für den Nordosten Syriens anzustreben, "die unsere jeweiligen Sicherheitsinteressen" berücksichtige. Zudem hätten sie das gemeinsame Interesse bekundet, die Handelsbeziehungen zwischen den USA und der Türkei auszubauen.