London (Reuters) - Nach Großbritannien sind im vergangenen Jahr so wenige EU-Bürger eingewandert wie seit fünf Jahren nicht mehr.
Ihre Zahl sei 2017 auf 101.000 von 133.000 netto im Vorjahr gefallen, teilte das nationale Statistikamt am Montag mit. Im Vergleich zu den zwölf Monaten vor dem Brexit-Referendum im Juni 2016 habe sich die Zahl sogar nahezu halbiert. Die Sorge über angeblich zu viele Einwanderer war einer der Hauptgründe, warum die Briten mit knapper Mehrheit für den Austritt aus der EU votierten. Premierministerin Theresa May bekräftigte, sie werde die Freizügigkeit für EU-Bürgern in Großbritannien beschränken. Ein neues Referendum lehnt ihre Regierung ab. Die Zahl der Zuwanderer aus allen Ländern zusammen stieg 2017 den Angaben zufolge auf 282.000 von 249.000 netto im Jahr 2016.
Der Rückgang der EU-Zuwanderung ist Experten zufolge nicht nur der Brexit-Entscheidung geschuldet. Auch die niedrigere Arbeitslosigkeit in der EU und der gesunkene Kurs des Pfundes hätten eine Rolle gespielt, sagte die Direktorin der Forschungsstelle für Migrationsbeobachtung an der Universität Oxford, Madeleine Sumption. Die britischen Unternehmen befürworten angesichts niedriger Arbeitslosigkeit die Zuwanderung aus dem Ausland. Auch nahezu alle Ökonomen sehen in der Zuwanderung finanzielle Vorteile für Großbritannien.