Berlin, 08. Aug (Reuters) - Im ersten Halbjahr 2020 sind EU-Daten zufolge deutlich weniger Menschen illegal aus der Türkei in die Europäische Union gekommen. In einem vertraulich eingestuften Bericht der Europäischen Kommission, über den die "Welt am Sonntag" am Wochenende vorab berichtete, wird der Rückgang zum Vorjahreszeitraum auf 48 Prozent beziffert. Insgesamt gab es dieses Jahr noch 10.257 solcher Fälle, fast alle in Griechenland, deutlich weniger in Italien, Bulgarien und Zypern.
Die EU und die Türkei hatten 2016 vereinbart, dass die Regierung in Ankara gegen Milliardenzahlungen keine Migranten illegal weiter in die EU ziehen lässt. Im März 2020 hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan die Grenzen aber für offen erklärt.
Deutschland ist dem Dokument zufolge nicht länger das Hauptziel für Asylsuchende in der EU. Demnach verzeichnete Spanien mit 45.736 Anträgen die meisten Asylgesuche im ersten Halbjahr, gefolgt von Deutschland (41.158) und Frankreich (36.817). Schlusslichter sind die baltischen Staaten Estland (25) und Lettland (66).