FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch anfängliche Verluste weitgehend aufgeholt. Allerdings verhinderte die Unsicherheit über den Fortgang des Handelskriegs zwischen den USA und China bislang eine stärkere Erholung. Nachdem der Dax (DAX) im Tagestief um bis zu 0,75 Prozent gefallen war, gab er zuletzt nur noch um 0,16 Prozent auf 11 072,47 Zähler nach. Die Marke von 11 000 Punkten konnte der Leitindex verteidigen.
Der führende Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, Larry Kudlow, hat sich verhalten optimistisch zu den anstehenden Gesprächen zwischen den USA und China gezeigt. Allerdings machte er auch deutlich, dass es der amerikanischen Seite vor allem auf die Umsetzung von Zugeständnisse der chinesischen Regierung ankomme.
Die Lage im Handelskonflikt lasse gegenwärtig viel Raum für Spekulationen, sagte Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Es werde immer schwieriger, sich ein Urteil zu bilden. Anleger neigten eher dazu, Kursgewinne nach der jüngsten Erholung mitzunehmen.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Unternehmen stieg am Mittwoch um 0,19 Prozent auf 23 368,11 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) lag leicht im Plus.
Größter Kursgewinner im Dax waren die Papiere von RWE (DE:RWEG). Die Aussicht auf Entschädigungen für den Kraftwerksbetreiber im Fall des Ausstiegs aus der Kohleverstromung ließ den Kurs um fast 5 Prozent steigen auf den höchsten Stand seit Anfang Oktober. Staatlichen Zwang - mit möglichen negativen Folgen für die Kraftwerksbetreiber - soll es erst dann geben, wenn es bis Mitte 2020 zu keiner Einigung auf Entschädigungen kommt. Eon (DE:EONGn) legten um 0,6 Prozent zu.
Eine enttäuschende Prognose des niederländischen Halbleiter-Ausrüsters ASML (7:ASML) für das laufende Quartal belastete auch den Kurs des Chip-Produzenten Infineon (4:IFXGn). Dieser gab um 1 Prozent nach.
Die Deutsche Börse (4:DB1Gn) blickt beim Gewinn optimistischer auf das abgelaufene Jahr als bisher. Mit einem Aufschlag von 0,6 Prozent hielten sich die Kursgewinne in Grenzen, allerdings war die Aktie in den vergangenen Wochen bereits stark gestiegen.
Der geplante Einstieg eines Investoren aus China bei der Heidelberger Druck AG (4:HDDG) ließ den Kurs um 20 Prozent nach oben schnellen. Für die Beteiligung der Masterwork Group will Heidelberger Druck das Grundkapital um 8,5 Prozent erhöhen. Die hohe Prämie, die der Investor bereit sei zu zahlen, deute darauf hin, dass dieser sich "High-End-Technologie ins Portfolio holen will", sagte Analyst Gordon Schönell von der Metzler Bank.
Nach einer Verkaufsempfehlung von Warburg Research verloren Südzucker (4:SZUG)-Aktien 2,2 Prozent. Eine Hochstufung der Anteile des Duisburger Stahlhändlers Klöckner & Co (4:KCOGn) auf "Kaufen" durch die Investmentbank UBS (SIX:UBSG) ließ den Kurs um 3,4 Prozent steigen.