Investing.com - Nach dem jüngsten Höhenflug dürften die Anleger im DAX am Mittwoch erste Gewinne vom Tisch nehmen. Gestern noch stützte ein Bericht des Nachrichtenportal "Politico", wonach die USA ihre Entscheidung über über Zölle für EU-Autos wahrscheinlich abermals verschieben. Allerdings attackierte US-Präsident Donald Trump die EU auf seiner Rede am Dienstagabend erneut scharf.
Der Terminkontrakt des deutschen Leitindex (Dax-Future) wird gut eine halbe Stunde vor Handelsbeginn in Frankfurt 0,50 Prozent im Minus bei 13.226 Zählern gehandelt. Gestern schloss der Dax 0,65 Prozent höher auf 13.283 Punkten. Mit 13.308 markierte das deutsche Aktienbarometer sogar ein neues Jahreshoch.
"Dem jüngsten Trendbruch folgte keine Abwärtsdynamik. Dies zeigt, dass die Marktteilnehmer zu Abgaben nicht bereit sind. Allerdings ist an den Umsätzen auch kaum größere Aufnahmebereitschaft zu erkennen", schreibt Christoph Geyer, Technischer Analyst bei der Commerzbank (DE:CBKG), in einer Morgennotiz. "Es bleibt dabei: Je länger eine Korrektur ausbleibt, umso kräftiger kann diese ausfallen."
Für den Euro Stoxx 50-Future geht es um 0,16 Prozent nach unten. Der französische CAC 40-Future wird 0,33 Prozent tiefer gehandelt, der spanische IBEX 35-Future verliert 0,35 Prozent.
US-Präsident Donald Trump sagte auf seiner Rede im Economic Club of New York, dass es mit der EU sehr schwierig sei. Die Handelsbarrieren seien in vielerlei Hinsicht schlimmer als die chinesischen, so seine Einschätzung. Mehr sagte er zu dem Thema nicht.
Heute soll die Trump-Administration entscheiden, ob die Zölle auf EU-Importwagen und Autoteile erhöht werden oder eben nicht.
Die jüngsten Aussagen des US-amerikanischen Handelsministers Ross und des EU-Kommissionspräsidenten Juncker deuten darauf hin, dass Trump seine Entscheidung nach "guten Gesprächen" mit Automobilherstellern über mögliche Produktionsverlagerungen noch einmal auf das nächste Jahr verschieben wird. Sollten die Zölle umgesetzt werden, wäre dies ein schwerer Rückschlag für den ohnehin schon fragilen europäischen Fertigungssektor.
Von den schwachen asiatischen Märkten dürfte ebenfalls keine Unterstützung für den Dax kommen. Aufgrund der anhaltenden Proteste in Hongkong ist der Hang Seng Index um mehr als 2 Prozent gefallen. Für den japanischen Nikkei 225 ging es um 0,85 Prozent nach unten.
In den USA und Großbritannien stehen die Inflationsdaten per Oktober auf der Agenda. Die US-Kernrate hat in den letzten Monaten zwar nach oben überrascht, aber dies dürfte nicht der Beginn eines neuen Trends sein, da die Inflationserwartungen weiterhin niedrig sind. Von Investing.com befragte Volkswirte rechnen mit einem Wert von 2,4 Prozent.
Der Fed-Vorsitzende Jay Powell wird heute vor dem Wirtschaftsausschuss des Kongresses sprechen. Er dürfte wiederholen, dass die Federal Reserve sich im Wartemodus befindet, solange sich die Konjunkturdaten nicht deutlich eintrüben.