Goldmans Sachs und die US-Investmentbank Jeffries sehen vor allem den physischen Markt als treibende Kraft hinter dem momentanen Preisanstieg auf dem Markt für Rohöl. Die Opec hingegen vertritt öffentlich eine gegenläufige Meinung.
Preise seien nur kurzfristig
Wie Delegierte der Opec Reuters mitteilten, ist die Preisrallye Richtung der 80 USD Marke je Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent ein kurzfristiges Phänomen. All die geopolitischen Verwerfungen drücken den Preis künstlich nach oben. Daher sehen Länder wie Saudi-Arabien auch keinen Sinn darin, kurzfristig die Produktion hochzufahren. Dies würde nur geschehen, wenn handfeste Daten über ein zu knappes Angebot vorliegen. Laut den vier Delegierten ist das aber nicht der Fall.
Psychische Faktoren treiben Preis
Vor allem in der einseitigen Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch die USA und den damit verbundenen Folgen steckt viel Druck nach oben für den Ölpreis. Zwar wollen bspw. die EU und China auch weiterhin iranisches Öl kaufen, die USA wollen aber alle Unternehmen, welche nach einer Frist von 180 Tagen noch Geschäfte mit Iran machen, aus dem US-Finanz- und Bankensystem ausschließen.
Venezuela nicht außer Acht lassen
Die Opec ist allerdings schon über ihr Ziel hinaus geschossen. Venezuela produziert 600.000 bpd weniger als noch letztes Jahr. Das Ziel, die Lagerbestände auf den 5-Jahres-Durchschnitt zu senken ist schon länger erreicht, die Lagerbestände weiter gesunken. Dadurch hat der Produktionsrückgang weitaus tiefgreifendere Folgen. Die Auswirkungen sehen wir am aktuellen Preis. Es scheint wohl doch mehr als nur Geopolitik und Psychologie an der hohen Preisbildung Schuld zu sein.
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Ein Beitrag von Benjamin Fitzgerald.