Demmin/Vilshofen (Reuters) - CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat sich gegen Vorwürfe verteidigt, sie habe mit einer Faschings-Äußerung über Intersexuelle einen Witz auf Kosten einer Minderheit machen wollen.
Sie könne die Aufregung nicht verstehen, sagte Kramp-Karrenbauer beim politischen Aschermittwoch in Demmin. Wenn man ihre Rede auf der Stockacher Narrengericht in Gänze hören würde, werde klar, dass sie sich nicht über Intersexuelle, sondern Männer habe lustig machen wollen, sagte sie. Zuvor war die CDU-Chefin sowohl von der SPD-Spitzenkandidatin bei der Europawahl, Katarina Barley, als auch vom Grünen-Parteichef Robert Habeck scharf kritisiert worden.
"Das einzige, was Du von denen hörst, sind despektierliche Schenkelklopfer wie jetzt von Annegret Kramp-Karrenbauer im Karneval", hatte Barley in Vilshofen gesagt. Die CDU-Chefin habe "billige Punkte" sammeln wollen mit "Flachwitzen über Menschen mit intersexueller Identität".[nL5N20T2YJ] Grünen-Chef Habeck sagte, man könne ja mal "ins Klo greifen" mit einer Aussage. "Aber es wäre ein leichtes gewesen, sich dafür zu entschuldigen", fügte er hinzu.
Die CDU-Chefin hielt in Demmin dagegen und pochte zudem auf eine größere Toleranzschwelle in der Faschingszeit: "Das ist eine Zeit, in der man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen sollte und muss", sagte sie zu Reuters-TV. "Das sollten wir uns in Deutschland erhalten." Kramp-Karrenbauer warnte in Demmin vor ständigen Debatten über "Nebensächlichkeiten". "Heute habe ich das Gefühl, wir sind das verkrampfteste Volk auf der Welt", fügte sie hinzu. 2019-03-06T114114Z_1_LYNXNPEF250WB_RTROPTP_1_GERMANY-POLITICS-SPD.JPG